Warum du Zecken niemals in die Toilette spülen solltest

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Zecken sind bekannt dafür, Borreliose zu übertragen, sich nach dem Saugen mit Blut aufzublähen und sogar lebensbedrohlich zu sein. Jedes Jahr tauchen sie aus ihren Verstecken auf und stellen eine Bedrohung für Mensch und Tier dar. Nach einem Spaziergang im Wald ist es wichtig, einen Zecken-Check durchzuführen.

Obwohl die meisten Menschen sich der Gefahr dieser kleinen Wesen bewusst sind, gibt es immer noch viele weit verbreitete Irrtümer. Besonders Haustierbesitzer wissen, dass Hunde oder Katzen sich nicht schützen können, wenn sie ins Freie gehen, und Zecken sind eine lästige Realität. Aber was macht man, wenn man eine Zecke entfernt hat? Wie entsorgt man sie richtig? Eine Sache ist sicher: Sie sollten sie nicht in die Toilette spülen oder zerquetschen!

1. So entfernt man die Zecke richtig

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Wenn du eine Zecke an dir oder deinem Haustier entdeckst, ist es von größter Bedeutung, die Zecke korrekt zu entfernen. Hierfür empfiehlt es sich, eine feine, abgewinkelte Pinzette oder spezielle Zeckenpinzetten zu verwenden.

Greife die Zecke so nah wie möglich an der Haut, um sicherzustellen, dass auch der Kopf entfernt wird. Oft bleibt der Zeckenkopf in der Haut stecken, während der Körper entfernt wird. Dies kann zu Entzündungen führen, aber in den meisten Fällen stößt der Körper den Kopf von selbst ab.

2. Benutzung der Zeckenkarten zur Entfernung von Zecken

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Die Entfernung von Zecken ist eine wichtige Aufgabe, bei der Werkzeuge wie Pinzetten und spezielle Zeckenkarten hilfreich sind. Einige Menschen verwenden ihre Fingernägel, was jedoch unangenehm sein kann und leicht schiefgehen kann. Zeckenkarten, die online, beispielsweise auf Amazon, erhältlich sind, bieten eine präzise Methode, um Zecken sicher zu entfernen.

Diese Karten ermöglichen es, die Zecke nah an der Haut zu platzieren und darunter zu schieben. Sie sind tragbar, sodass man sie immer dabei haben kann, und leicht zu reinigen, was wichtig ist, um Infektionen zu verhindern. Die Verwendung geeigneter Werkzeuge für die Zeckenentfernung ist von großer Bedeutung.

3. Fakt ist: Zecken sind echte Überlebenskünstler!

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Die effektivste Methode zur Zeckenentsorgung erfordert eine radikale Herangehensweise. Obwohl es nicht unbedingt angenehm ist, ist es die einzig wirksame Möglichkeit, Zecken loszuwerden. Du musst sie töten, und zwar auf eine ziemlich brutale Art und Weise. Nachdem die Zecke entfernt wurde, sollte ihr Kopf abgetrennt oder die Zecke vollständig verbrannt werden.

Das Besprühen mit Insektiziden kann ebenfalls die Zecke töten. Es ist jedoch äußerst wichtig, eine Zecke niemals zu zerquetschen, da dies dazu führen kann, dass Eier freigesetzt werden und eine potenzielle Invasion auslösen. Die Toilette ist auch keine empfohlene Methode zur Zeckenentsorgung, da Zecken das Herunterspülen in der Regel überleben können (sie können bis zu 3 Wochen unter Wasser überleben) und sogar zurückkommen können.

4. Weit verbreitet ist der Irrglaube, man sei zu Hause sicher

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Die Anwesenheit von Haustieren kann Zecken Tür und Tor öffnen. Nicht alle Zecken beißen sich unmittelbar an ihrem Wirt fest. Einige nutzen Haustiere lediglich als Transportmittel und warten später darauf, sich auf den Haustierhalter selbst oder ein anderes Tier im Haushalt zu stürzen.

Es ist wichtig, dies im Blick zu behalten und entsprechende Maßnahmen zur Zeckenprävention für Haustiere zu ergreifen, um deren und die eigene Gesundheit zu schützen. Zeckenkontrollen und regelmäßige Präventionsmaßnahmen sind von großer Bedeutung, insbesondere in zeckenreichen Gebieten.

5. Zecke ist nicht gleich Zecke

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Es ist wichtig zu wissen, dass Zecken nicht alle gleich sind. In Deutschland gibt es insgesamt 20 verschiedene Zeckenarten, die sich in Farbe, Form, Größe, Lebensraum und potenziell übertragbare Krankheiten unterscheiden. Zum Beispiel übertragen Taubenzecken keine Krankheiten und bevorzugen das Leben in der Nähe von Bauwerken, nicht auf Wiesen oder in Wäldern.

Das Wissen über die verschiedenen Zeckenarten und ihre Lebensräume kann bei der Prävention und Behandlung von möglichen Krankheiten hilfreich sein. Es ist ratsam, sich über die spezifischen Zecken in Ihrer Region zu informieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

6. Die Igelzecke 

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Es ist möglich, eine weiße Zecke bei Ihrem Haustier zu entdecken, insbesondere die Igelzecke (Ixodes hexagonus), eine Art aus der Familie der Schildzecken. Obwohl ihr Hauptwirt der Igel ist, kann sie gelegentlich auch Hunde, Katzen und sogar Menschen befallen. Der Biss dieser Zecke ist nicht völlig ungefährlich, da sie den Erreger der Lyme-Borreliose sowie das FSME-Virus übertragen kann.

In Deutschland sind Zecken weit verbreitet, daher ist es ratsam, sich und Ihre Haustiere regelmäßig auf Zecken zu untersuchen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Informieren Sie sich über die Verbreitung von Zecken in Ihrer Region, um angemessen vorzubeugen.

7. Die Verbreitung von FSME in Deutschland 

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Die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist für Menschen besonders gefährlich. Das Robert Koch-Institut berichtet, dass die Regionen in Süddeutschland, insbesondere Baden-Württemberg und Bayern, als besonders riskant gelten. Einzelne Teile von Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen, dem Saarland und Sachsen-Anhalt sind ebenfalls betroffen.

In den letzten fünf Jahren wurden in diesen Gebieten die meisten FSME-Fälle pro 100.000 Einwohner*innen gemeldet, mit insgesamt 554 Fällen im Jahr 2022. Die FSME-Viren werden direkt aus dem Speichel der Zecken übertragen. Es gibt bisher keine Medikamente gegen FSME, aber eine Impfung. Symptome können Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber sowie in schweren Fällen Hirnhautentzündung und sogar Lähmungen umfassen.

8. Borreliose kommt in Deutschland viel häufiger vor als FSME

Bild: tierfans.net

Die Karte zeigt, dass Borreliose in den letzten fünf Jahren pro 100.000 Einwohner*innen in Bayern und den südöstlichen Teilen Sachsens weit verbreitet ist, laut Meldungen an das Robert Koch-Institut (RKI). Im Vergleich zu FSME-Viren, die im Zeckendarm sitzen und einige Stunden bis zum Stich benötigen, um sich zu übertragen, können Borreliose-Bakterien durch frühzeitige Zeckenentfernung möglicherweise verhindert werden.

Nur etwa 1,4 Prozent der Infizierten erkranken tatsächlich an Borreliose, die sich durch eine ringförmige Rötung, Muskel- und Kopfschmerzen, Müdigkeit und Fieber äußert. Antibiotika sind wirksam gegen Borreliose, aber unbehandelt können Gelenkentzündungen auftreten.

9. Borreliose und FSME bei Haustieren

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Ja, sowohl Katzen als auch Hunde können an Borreliose oder FSME erkranken. Hunde sind anfälliger für FSME und können schwerwiegende Symptome wie Fieber, Teilnahmslosigkeit, Krampfanfälle und Lähmungen zeigen. Eine Borreliose-Impfung ist für Hunde verfügbar, aber die Symptome sind oft schwer zu erkennen, da die rote Verfärbung um den Zeckenstich durch das Fell verdeckt wird.

Bei Hunden äußern sich Borreliose-Symptome ebenfalls durch Fieber und Mattigkeit sowie Lymphknoten- und Gelenkschwellungen. Katzen zeigen ähnliche Symptome und leiden oft zusätzlich unter Magen-Darm-Beschwerden. Die rechtzeitige und gründliche Entfernung von Zecken bei Haustieren ist daher entscheidend, da Zecken auch andere übertragbare Krankheiten tragen können. Derzeit gibt es keine Impfung gegen FSME oder Borreliose für Katzen.