Insekten mit einem Giftstachel wie Hornissen, Wespen und Bienen kennen die meisten Menschen aus Deutschland bereits. Aber über unsere giftigsten Tiere, die vor unserer Haustüre leben, wissen wohl die wenigsten Bescheid.
Warum Sie sich vor dem Eichenprozessionsspinner, der Hyalomma Zecke oder der Gartenameise in Acht nehmen sollten, stellen wir in 10 Beispielen vor.
Vor allem durch chemische Abwehr Systeme oder Jagdwaffen die auch einige Tiere in Deutschland besitzen, ist es ratsam keine dieser Arten zu provozieren oder gar anzufassen. Wenn Sie von einer dieser Tierarten gestochen oder gebissen wurden, sollten Sie bitte einen Arzt aufsuchen.
1. Ammen Dornfingerspinne
Die Ammen Dornfingerspinne ist eine der gefährlichsten Giftspinnen in ganz Europa und beheimatet hauptsächlich Gebiete um das warme Mittelmeer. Seither breitet sich jedoch der auch häufig im Deutschen genannte Dornfinger flächendeckend über Deutschland aus.
Während man damals nur selten die Art der Dornfingerspinnen gesichtet hat, begegnet man ihr heutzutage zunehmend. Besonders hohe Gräser, Hochstauden, Ackerbrachen und Waldlichtungen bewohnt die Spinne meist an trockenen Standorten. Die Klimaerwärmung hat dazu beigetragen, dass sie aus den Regionen am Mittelmeer bis in unsere Landschaften gewandert ist.
Die Besonderheit an der Ammen Dornfingerspinne ist ihr Nervengift, tatsächlich ist es eines der wenigen Gifte das in geringen Mengen gefährlich für einen Menschen werden kann. Von dem Schmerz her, ist ein Biss mit einem Wespenstich vergleichbar. Erbrechen, Schwindel, leichtes Fieber oder Kreislaufversagen kann das Spinnengift auslösen.
2. Eichen – Prozessionsspinner
Die iberische Halbinsel ist der Ursprung des Eichen- Prozessionsspinners, der Nachtfalter hat sich bislang über Mitteleuropa bis ins südliche Russland und Vorderasien verbreitet. Mittlerweile sind alle Bundesländer infolge der Massenvermehrung in Deutschland betroffen. Darunter sind Berlin, Sachsen-Anhalt und Brandenburg am stärksten betroffen.
Beim Menschen können Allergien durch die Gespinste und Nester ausgelöst werden, auch das Nesselgift ist gefährlich bei Hautkontakt. Das Eiweißgift, welches Thaumetopoein enthält, befindet sich in den feinen Brennhaaren der noch nicht zum Nachtfalter entwickelten Raupe. Diese Härchen brechen leicht und werden mehrere Kilometer durch Luftströmungen getragen, wodurch sie sich vor allem im Unterholz anreichern.
Wenn ein Mensch mit den Brennhaaren in Berührung kommt, kann dies eine Raupendermatitis hervorrufen. Dabei werden meistens alle freien Hautpartien beschädigt. Antihistaminika hilft gegen den Juckreiz und mit Kortisolpräparaten können betroffene Haut – und Schleimhäute behandelt werden.
3. Hyalomma – Zecke
Normalerweise beheimatet die Hyalomma- Zecke Trocken- und Halbtrockengebiete Afrikas, Süd- Europas und Asiens. Sie haben die fünffache Größe eines normalen Holzbocks und deren Gattung gehört zu den Schildzecken, welche besonders für Übertragungen von Krankheitserregern, wie das Zecken-Fleckfieber und das Krim-Kongo-Fieber verantwortlich sind.
Im Jahr 2015 wurde erstmals in Deutschland ein Hyalomma Exemplar an einem Pferd nachgewiesen. Zwei weitere Einzelfunde wurden 2015 und 2017 in Deutschland gemacht, bis heute wurden sieben Exemplare festgestellt. Vermutlich wurde die Gattung mit etwa 27 Arten durch Vögel eingeschleppt.
Das Auftreten in Deutschland ist durch Wissenschaftler auf unsere trockenen und heißen Sommertage zurück zu führen. Denn lange kam die Hyalomma- Zecke nicht weit in Richtung Mittel- und Nordeuropa, da sie nicht in der Lage war die dortigen kalten Winter zu überleben.
4. Asiatische Tigermücke
Die besonders risikoreiche Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus den südlichen und östlichen Tropen Asiens. In den letzten Jahren wurden Menschen, besonders in Südeuropa, mit dem Virus Dengue und Chikungunya infiziert. Diese Krankheitserreger sind von Asiatischen Tigermücken übertragen worden, als sich diese Mücken dort angesiedelt hatten.
Erstmals in Deutschland, wurde die wärmeliebende Asiatische Tigermücke im Jahr 2007 entdeckt. Mittlerweile haben sich Populationen in Heidelberg, Thüringen, Freiburg, Nordrhein- Westfalen, Bayern und Rheinland- Pfalz ausgeprägt. Vier dieser Mückenarten leben inzwischen in Europa, obwohl diese Ursprünglich auf anderen Kontinenten vorkamen.
Aufgrund von Warentransporten und Reisetätigkeiten wurde die Stechmücke weltweit verschleppt. Sie besitzen eine hohe Anpassungsfähigkeit, wodurch sich die Art gut vermehren konnte. Auch die immer weiter ausbreitende globale Erwärmung eröffnet der Asiatischen Tigermücke weitere Siedlungsgebiete.
5. Skorpion (Euscorpius italicus)
Für viele ist es erschreckend, dass in Deutschland immer häufiger Skorpione auftauchen. Der Euscorpius mit einer Länge von fünf Zentimeter breitet sich beispielsweise in München immer weiter aus. Bis zu 60 Jungtiere kann ein Weibchen dieser Gattung gebären, doch nur wenige wachsen vollständig zum Erwachsenenalter aus.
Es ist nicht ganz klar wie diese Tiere in den deutschsprachigen Raum gelangt sind. Die meisten Skorpione, sind Spekulationen zufolge Nachfahren von mitgereisten Tierchen. Diese wurden aus dem Urlaub unbedacht von Reisenden in Taschen und Radkästen mitgebracht.
Die Stiche von allen Arten dieser Gattung sind weitgehend harmlos für den Menschen. Vergleichbar ist die Wirkung mit einem Wespen- oder Bienenstich.
6. Feuerqualle (Cyanea capillata)
Jährlich werden in den Medien Feuerquallen, gerne und häufig, thematisiert. Deren reißerische Überschriften breiten fast panikartige Reaktionen aus.
Dabei ist ein Stich einer Feuerqualle für gesunde Menschen ungefährlich. Jedoch sollte man ihnen – wie Disteln oder Brennnesseln – nicht mit Absicht über den Weg laufen, denn ein einziger Kontakt mit den Quallen kann ziemlich unangenehm sein.
Die Anzahl der Feuerquallen in Ost- und Nordsee ist Meeresbiologen zufolge äußerst stark gestiegen. Derzeit seien an Deutschlands Küsten, drei- bis fünfmal so viele Quallen Populationen wie damals zu Beginn der 90er Jahre zu beobachten.
7. Schwarze Witwe
Aus den Mittelmeerländern kommen hauptsächlich immer mehr Spinnenarten zu uns. Vereinzelt taucht auch die Schwarze Witwe im deutschsprachigen Raum auf. Allerdings konnte sich bisher der giftige Achtbeiner, hier noch nicht ansiedeln und fortpflanzen.
Vorwiegend in Gebieten mit wenig Vegetation ist sie zu finden. Die unregelmäßigen Fangnetze erstrecken sich in Bodennähe, die zwischen niedrigen Grashalmen gespannt werden. Während die Spinne unter Steinen auf ihre Beute wartet, verfangen sich ihre Opfer in ihren Spinnfäden. Die Schwarze Witwe besitzt an einem großen Beutespektrum und meist sind die kleinen Wirbeltiere größer als die Jäger selbst.
Falls es der Spinne jedoch gelingt sich in Deutschland auszubreiten, sollten vor allem Haustiere, Kleinkinder und Allergiker achtsam sein. Glücklicherweise ist nämlich das Gift der Schwarzen Witwe aus Europa zwar äußerst unangenehm, aber nur selten kommt es zu lebensgefährlichen Infektionen.
Falls sie von einer Schwarzen Witwe gebissen werden, entfaltet sich das injizierte Nervengift im ganzen Körper. Hauptbestandteil des Giftes ist Alpha-Latrotoxin. Die neuromuskulären Entladungen führen zu Kopfschmerzen, krampfartigen Bauchschmerzen, Bluthochdruck und nach bis zu drei Stunden zu rasch steigernden Muskelbeschwerden. Es ist daher ratsam sich bei einem Arzt behandeln zu lassen, da sonst die Beschwerden tagelang anhalten können.
8. Asiatische Buschmücke
Die Asiatische Buschmücke kann den Deutschen bald sehr lästig werden, ein Grund hierfür ist der milde Winter. Laut Experten geht bisher immerhin keine Gefahr für Menschen aus. Diese Mückenart stammt ursprünglich aus Japan, Süd-China und Korea, welche auf dem Landweg nach Deutschland gelangt.
Eingeschleppt wurde die Asiatische Buschmücke erstmals in Nordamerika und Europa. Aufgrund der kühleren Gebiete Chinas und Japans, konnte sie bis hin über die nördlich liegenden Breiten übergreifender Kontinente überleben.
Bedeutende Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus und Arten von Enzephalitis-Viren werden von den Mücken an Menschen übertragen. Diese Viren kommen sowohl in tropischen aber auch im gemäßigten Raum vor. Infiziert werden hauptsächlich Vögel, der Virus kann jedoch auch auf Säugetiere und Menschen übergreifen.
Größtenteils verlaufen Infektionen symptomlos. In etwa entwickeln nur 20 Prozent eine bis zu 6 tägige grippeähnliche Symptomatik. Statistiken belegen, dass nur jeder 150. Infizierte schwer erkrankt, das lag auch an vorerkrankten und älteren Personen, die bereits geschwächt waren.
9. Brasilianische Bananenspinne
Die in hauptsächlich Südamerika verbreitete Brasilianische Bananenspinne, wird auch als Wanderspinne bezeichnet. Gelegentlich gelangen dennoch unbeabsichtigt auf Frachtschiffen in Bananenkisten einzelne Tiere nach Europa und anschließend in Supermärkte.
Die Weibchen können eine Größe von 10 cm bis 13 cm erreichen. Die Brasilianische Bananenspinne gehört somit zu den größten Vertretern der Kammspinnen. Im Regelfall besteht die Grundfarbe der Tiere aus braunen Erdtönen.
Diese Art gilt als hochgiftig und aggressiv. Oft beißen die Spinnen auch ohne eine Vorwarnung zu, dabei entsteht eine Bisswunde, die jedoch nicht immer mit Gift gefüllt wird. Die häufigsten Beschwerden lassen sich durch Herzrasen, Muskelkrämpfe, Atemnot und Erbrechen vorzeigen. Seltenere Erscheinungen sind Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Schwellungen und Entzündungen die durch die Brennhaare der Spinnen auf der Haut hervorgerufen werden.
10. Gartenameise
Die Gartenameise kommt aus der Schwarzmeer-Region aus der Türkei, mittlerweile wurde das Insekt auch nach Europa eingeschleppt. Ihr natürlicher Lebensraum erstreckt sich in feuchten Habitaten, an offenen Landschaften und ebenso an Waldrändern. So gut wie sie sich anpassen kann, lebt sie auch oft in Gärten und Städten, wo sie einen Unterschlupf auch in Häusern findet.
Sie können Menschen angreifen, wenn sie ihr Revier verteidigen, deshalb sollte man ihren Nestern nicht zu nahe kommen. Mit ihren großen Beißwerkzeugen können sie die Hautoberfläche stark verletzen und mit ihren schmerzhaft brennenden Säure-Sekreten Pusteln oder Quaddeln verursachen. Die Bisse sind zwar schmerzhaft, aber in den meisten Fällen sind diese bereits nach paar Minuten kaum mehr zu spüren.