Er versendet als Kind eine „Weihnachten-im-Schuhkarton-Box“, als Erwachsener begegnete ihm daraufhin ein Wunder

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„Wunder gibt es immer wieder“, sang Katja Ebstein bereits im Jahr 1970. Die schönsten unter ihnen passieren völlig zufällig, bahnen sich unter Umständen über lange Jahre an, um völlig unvermutet eines Tages mit ihrer ganzen Tragweite zuzuschlagen.

Nehmen wir die Geschichte von Tyrel Wolfe und Joana Marchan. Zwischen den beiden liegt eine Entfernung, die größer kaum sein kann, er wohnt auf der einen Seite der Erde, sie auf der anderen. Wie kamen die beiden in Kontakt miteinander, was stellte die Verbindung zwischen ihnen her?

Ein simpler Akt der Nächstenliebe. Doch diese eine, kleine Geste zog eine Kette ungewöhnlicher Ereignisse nach sich, die die folgende, unvergleichliche Geschichte erzählt.

1. Wie alles begann

Für Tyrel Wolfe war der Tag, der sein ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte, einer, wie jeder andere zuvor. Er war 18 Jahre alt und gerade dabei, seinem gewöhnlichen Alltag nachzugehen.

Er hörte das vertraute Geräusch seines Computers, wenn eine Nachricht eingeht oder eine Benachrichtigung angezeigt wird. Er stand auf, um nachzusehen, welche Mitteilung für ihn bereitstand.

Es war eine Freundschaftsanfrage auf Facebook, für diejenigen, die selbst diese Social Media Plattform nutzen, ist klar, das so etwas immer mal passiert. In Zeiten von Spam, Trojanern und all dem, muss man immer vorsichtiger sein und der Name sagte Tyrel überhaupt nichts, also beschloss er, die Anfrage einfach zu löschen und weiterzumachen wie bisher, vorerst jedenfalls.

2. Das schöne Mädchen

Warum es ihm dann doch keine Ruhe gelassen hat, weiß Tyrel heute nicht mehr zu sagen. Aus irgendeinem Grund setzte er sich doch noch einmal an seinen Laptop und gab den ihm unbekannten Namen in die Suchleiste ein: Joana Marchan.

Verdutzt stellte er fest, dass das hübsche Mädchen auf den Philippinen lebte, ein Ort, an dem er in seinem Leben noch nie gewesen war. Er wusste nicht warum, hatte aber irgendwie das Gefühl, das sie die Anfrage nicht grundlos gestellt hatte und forschte weiter.

Aus ihrem Profil war ersichtlich, das Joana ihre Heimat noch nie verlassen hatte und mit Sicherheit das kleine Nest in Idaho, in dem er lebte, nicht kannte. Er zermarterte sich seinen Kopf, woher sie sich kennen könnten, ohne Ergebnis.

3. Weiter wie bisher

Tyrell hatte mehr als genug andere Sachen zu tun und verbannte den Gedanken an die mysteriöse Freundschaftsanfrage recht schnell aus seinen Gedanken. Wer wusste das schon genau, eventuell hatte sie ihn für jemand anderen gehalten oder es handelte sich wirklich um eine Art Betrugsmasche?

Obwohl er nicht auf die Mitteilung reagiert hatte, dachte tief in seinem Inneren ein Teil von ihm, dass es besser gewesen wäre, der Anfrage mehr Beachtung zu schenken. Es dauerte eine Weile, bis er gar nicht mehr an das Ereignis denken musste.

Das Schicksal blieb hartnäckig, denn gerade in dem Moment, in dem alles wieder seinen alten Gang zu gehen schien, erhielt Tyrel die nächste merkwürdige Anfrage.

4. Auf ein Neues

Seit der Vorfall aus Tyrel´s Kopf verschwunden war, waren 2 Jahre ins Land gegangen. Trotzdem war es für ihn, als sei die erste Anfrage gestern gewesen, als er auf seine Facebook Seite starrte und die Freundschaftsanfrage ihn traf wie ein Schlag ins Gesicht: Joana Marchan möchte mit dir befreundet sein.

Ohne zu wissen, dass das Ereignis dieses Mal von einem völlig anderen Ausgang gekrönt sein würde, startete er erneut seine Recherche und durchsuchte Joanas Facebook Profil wie ein Wahnsinniger nach möglichen Überschneidungspunkten, nach irgendeiner Verbindung, die er beim ersten Mal vielleicht übersehen hatte.

Nun hatte Joana seine ganze Aufmerksamkeit. Warum versuchte die Frau erneut mit ihm in Kontakt zu treten, was war ihr so wichtig?

5. Er wollte Klarheit

Die eine Tatsache stand für ihn fest, wie ein Paragraf im Gesetzbuch: Joana und er konnten sich niemals persönlich getroffen haben. Das war ausgeschlossen. Sie besaßen auf Facebook auch keinerlei gemeinsame Freunde, folgten nicht einmal einer gleichen Band oder ähnlichem.

Etwas an der attraktiven philippinischen Frau begann ihn zu faszinieren und ließ ihn und seine Gedanken einfach nicht mehr los. Das Ganze war nach wie vor mysteriös und das machte die ganze Geschichte nur noch spannender für Tyrel.

Obwohl ihm seine Freunde davon abgeraten hatten, beschloss Tyrel endgültig, der Sache auf den Grund zu gehen, er brauchte einfach Klarheit in der Angelegenheit.

6. Er nahm all seinen Mut zusammen

Er war sich nicht im Klaren darüber, warum simple Freundschaftsanfragen im Abstand von 2 Jahren ihn so sehr aufwühlen konnten. Das war nicht seine Art und er war nicht schnell aus der Fassung zu bringen.

In dieser Angelegenheit hatte er sich intensiv mit seinen Freunden und Familie besprochen, wie er vorgehen, und was er tun sollte. Er wollte ihre Geschichte hören und musste wissen was sie von ihm wollte, ob sie ihm etwas zu sagen hatte.

Er überlegte hin und her, ob und was er ihr schreiben sollte und brachte es dann einfach auf den Punkt. Mit zitternden Fingern tippte er in den Messenger: Woher kennst du mich? Die Antwort, die er auf seine Frage erhielt, hatte er nicht erwartet.

7. Eine Frage als Antwort?

Er hatte sich darauf eingestellt, einige Tage geduldig auf eine Antwort warten zu müssen. Umso überraschter war er, als er am selben Tag bereits eine Antwort in seinem Messenger vorfand.

Wenn er allerdings damit gerechnet hatte, eine schnelle und alles klärende Antwort auf seine Frage erhalten zu haben, lag er völlig daneben. Das genaue Gegenteil war der Fall, die Antwort von Joana kam in Form einer Rückfrage: Joana fragte ihn, ob er die barmherzigen Samariter kennen würde.

Ihm war klar, dass es sich dabei um eine gemeinnützige Organisation handelte, aber er wusste nicht mehr in welchem Zusammenhang er davon gehört hatte. Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor und plötzlich war sie wieder da, seine Erinnerung.

8. Weihnachten im Schuhkarton

Tyrel musste in seinem Gedächtnis kramen, bis ihm einfiel, warum ihm der Name so bekannt vorgekommen war. Ihm kam eine Erinnerung in den Sinn, die weit in der Vergangenheit lag, er war damals erst 7 Jahre alt.

Er nahm an einer wohltätigen Aktion mit dem Namen „Operation Weihnachtskind“ teil, vergleichbar mit dem bei uns bekannten „Weihnachten im Schuhkarton„. Und diese Aktion war von niemand geringerem organisiert worden, als den barmherzigen Samaritern.

Die Kinder packten Schuhkartons voll mit schönen, lustigen oder nützlichen kleinen Dingen, Spielzeug und Schulsachen. Obwohl Tyrel jetzt in den Sinn gekommen war, dass er die von Joana genannte Organisation kannte, wusste er noch immer nicht, was es damit auf sich haben sollte.

9. Joanas Schuhkarton

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Nachdem Tyrel nun noch verwirrter war als zuvor, erhielt er endlich die alles aufklärende Nachricht von Joana. Das, was er zu lesen bekam, berührte ihn zutiefst, er konnte es kaum glauben, dass das, was Joana ihm da schrieb, der Wahrheit entsprechen sollte.

Joana schrieb ihm, dass sie die Empfängerin von Tyrels Schuhkarton gewesen ist. Es schmeichelte Tyrel sehr, dass er jemandem eine so große Freude hatte machen können, das sich dieser eine Mensch über so viele Jahre hinweg seinen Namen gemerkt hatte und sogar nach ihm gesucht hatte.

Während Tyrel angenehm überrascht war, über die Richtung, in die sich alles entwickelte, begannen ihm nahe stehende Menschen sich Sorgen zu machen über das, was vor sich ging.

10. Besorgte Eltern

Nachdem Tyrel alle Details mit ihnen geteilt und ihre Meinung eingeholt hatte, bevor er Joana das erste Mal geschrieben hatte, waren es seine Eltern, die sich nach den jüngsten Ereignissen die meisten Sorgen um ihren Sohn machten.

Sie hegten den Verdacht, dass Joana, sollte das überhaupt ihr richtiger Name sein, es gezielt darauf anlegte, Tyrels Vertrauen zu erschleichen und ihm in betrügerischer Absicht eine herzerweichende Geschichte aufzutischen.

Sie waren sich sicher, dass, sobald Tyrel Joana sein Vertrauen schenken würde, diese mit finanziellen Forderungen oder schlimmerem aufwarten würde. Sie fassten gemeinsam mit ihrem Sohn den Entschluss, dass Joana einen speziellen Test eindeutig bestehen musste.

11. Besteht Joana den Test?

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Tyrel wollte Joana einem Test unterziehen, der verifizieren sollte, ob sie tatsächlich die Empfängerin seiner „Weihnachten-im-Schuhkarton-Box„gewesen war, oder einfach eine Internet-Schwindlerin, von denen man in der Presse immer wieder lesen konnte.

Als einzige Möglichkeit, um sie zu testen, kam ihm in den Sinn, von ihr eine genaue Beschreibung der Dinge einzufordern, die damals in dem Schuhkarton gewesen waren. Würde sie ihm nach so langer Zeit sagen können, welche Schätze sie als Kind darin vorgefunden hatte?

Leider konnte sich Joana nicht an alles erinnern, was damals in der Kiste gewesen war. Tyrel war schon fast ein wenig enttäuscht, als sich Joana plötzlich an ein wirklich wichtiges Detail erinnern konnte.

12. Tyrel zweifelt

Joana konnte sich an Dinge erinnern, die angeblich Tyrel in ihren den Schuhkarton gepackt hatte. Die Sachen, die sie ihm nannte, waren allerdings allesamt eher allgemeiner Natur.

Tyrel und seine Eltern waren sich einig, dass nahezu jeder imstande war, zu erraten, was in der Box gewesen war.

Doch dann erinnerte sich Joana doch noch an eine Sache in der Box, eine Fotografie von Tyrel. Nun hatte sie seine Aufmerksamkeit zurückerobert, aber Tyrels Eltern mahnten dennoch zur Vorsicht, indem sie argumentierten, dass viele der Kinder damals Fotos von sich in die Schuhkartons gelegt hätten und er sich das Bild von Joana so detailliert wie möglich beschreiben lassen sollte um es zu verifizieren.

13. Die Wahrheit

Tyrel hörte auf seine Eltern und bat Joana, eine Beschreibung des Fotos zu schicken und es ihm so genau wie möglich zu beschreiben. Als er ihre Nachricht las, war er völlig perplex.

Das war der unerschütterliche Beweis dafür, das Joana die Wahrheit gesagt hatte. Ihre Wortwahl lautete: „Ich sehe einen süßen Cowboy vor einem hölzernen Hintergrund“. Treffender hätte sie das Bild, das ihn in entsprechender Montur, mit einem Lasso über der Schulter zeigte, nicht beschreiben können.

Er war gerührt, sie hatte tatsächlich sein Foto und seinen Namen aufgehoben. Noch wusste keiner der beteiligten, was an diesem schicksalhaften Weihnachtsabend vor Jahren ins Rollen gebracht worden war und das diese Facebook Verbindung bald ein ungeahntes Level erreichen würde.

14. Fragwürdige Absichten

Tyrel war wirklich fasziniert und auf dem Grund seines Herzens berührt von dieser Geschichte. Doch so schön das alles auch war, für ihn blieb immer noch die eine Frage: Warum das Ganze und warum gerade jetzt?

Warum hatte Joana so lange an diesen Dingen festgehalten, war es wirklich nur, weil sie sich beim Absender bedanken wollte? Tyrel hatte Angst, dass Joana andere Absichten haben könnte, solche, die ihm schaden könnten.

Joana bedankte sich tatsächlich bei dem großzügigen Absender, aber das war nicht das einzige, was sie im Sinn hatte. Sie war neugierig wer Tyrel war und wollte den mysteriösen Mann von der anderen Seite der Welt näher kennenlernen.

15. Der Kontakt reißt nicht ab

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Joanas Wunsch, Tyrel näher kennenzulernen und mit ihm in Kontakt zu bleiben, ging in Erfüllung. Das ungleiche Freunde-Duo kommunizierte online weiter. Irgendwann war sogar der Punkt erreicht, an dem die beiden täglich miteinander zu reden begannen.

Sie fanden allerhand Dinge übereinander heraus, beispielsweise, wie sehr sie beide christliche Musik schätzten. Die beiden merkten kaum, das seit Beginn ihrer ungewöhnlichen Freundschaft inzwischen fast eineinhalb Jahre vergangen waren, seit sie in so engem Kontakt miteinander standen.

Tyrel schloss währenddessen seine Schulausbildung ab und begann damit, die nächsten Schritte seines Lebens zu planen. Für seine Zukunft hatte er eine große Sache in Planung, mit der niemand in seinem Umfeld rechnete.

16. Der große Plan

Tyrel hatte einen Plan geschmiedet, von dem niemand etwas ahnte. Seit er und Joana angefangen hatten, regelmäßig zu schreiben, hatte er den Gedanken, sie irgendwann persönlich zu treffen, nicht mehr aus seinem Kopf verbannen können.

Er hatte nie mit jemandem darüber gesprochen, weder Freunde noch seine ihm nah stehenden Familienmitglieder wussten, das Tyrel den sehnlichsten Wunsch hegte, Joana auf den Philippinen zu besuchen.

Er hatte schon lange damit angefangen, Geld für ein Flugticket zu sparen und der Zeitpunkt jetzt, wo er seinen Abschluss sicher in der Tasche hatte, schien ihm perfekt um die geheimen Reisepläne in die Tat umzusetzen. Er schrieb Joana an: Joana, darf ich dich besuchen kommen?

17. Die Reise seines Lebens

Joana konnte ihr Glück nicht fassen und war begeistert über Tyrels Vorschlag, sie auf den Philippinen zu besuchen. Es war schon lange ein Traum von ihr ihn ihrer Familie vorstellen zu können.

Tyrel seinerseits war nicht überrascht darüber, das Joana sich so sehr freute ihn zu sehen, es machte ihn aber unendlich glücklich, diese Worte von ihr zu hören.

Er arbeitete, so viel er konnte und hatte endlich das Geld für sein Ticket beisammen. Er war noch nie alleine verreist und je näher der Tag X kam, desto nervöser wurde er. Tyrel stellte sich viele Fragen, wie es wäre, Joana zu treffen, wie er sich in dem fremden Klima und einem anderen Land zurechtfinden würde.

18. Mit offenen Armen

Endlich war der ersehnte Tag gekommen und Tyrel bestieg das Flugzeug in Richtung Philippinen. Die Flugdauer von Idaho bis in die Hauptstadt Manila beträgt in der Regel 14 lange Stunden, für Tyrel ein Zeitaufwand, der sich mehr als lohnte.

Als er nach dem langen, anstrengenden Flug landete, empfing Joana ihn am Flughafen, um ihn in ihrem Land willkommen zu heißen. Joanas gesamte Familie und deren Freunde empfingen ihn mit offenen Armen und gaben ihm das Gefühl, selbst ein Teil der Familie zu sein.

Was die beiden Online-Freunde anging, sie verstanden sich von Sekunde eins an, als wären sie beste Freunde, die sich nur aus den Augen verloren und nun wieder zusammen gefunden hätten.

19. So lange wie möglich

Je mehr Zeit der Zweisamkeit auf den Philippinen verging, desto mehr genossen Tyrel und Joana die Geselligkeit des anderen. Tyrel hatte zwar bei seiner Abreise aus den USA kein konkretes Zeitfenster vor Augen gehabt, aber das die Zeit so schnell dahin fliegen würde, merkte er erst, als er realisierte, dass bereits ein ganzer Monat vergangen war.

Niemand wollte, das Tyrel die Rückreise antrat, Joana fand die Vorstellung, so plötzlich wieder ohne ihn sein zu müssen grauenvoll. Doch Tyrel hatte Familie und ein Leben weit weg von diesem.

So schwer es Tyrel auch fiel, er musste das Flugzeug betreten, zu diesem Zeitpunkt war zwischen ihm und Joana bereits weit mehr als nur Freundschaft entstanden.

20. Die Trennung

Wenn man nach einem Wort oder einer Beschreibung für die Beziehung von Tyrel und Joana suchen müsste, so würde man sie mit Sicherheit als Verliebtebezeichnen.

Das was als interessante Freundschaft und Abenteuer begonnen hatte, hatte sich verändert, die beiden hatten weit mehr Gemeinsamkeiten als beide anfangs vermutet hatten. Die Zeit der Trennung war gekommen und beide wussten weder, wie sie damit umgehen sollten, noch wann und ob sie sich wiedersehen würden.

So kurz vor seiner Abreise erschien es den beiden nahezu unmöglich, die Beziehung über eine solche Entfernung hinweg aufrechtzuerhalten. Keiner der beiden hätte mit dem gerechnet, was als Nächstes geschah.

21. Zurück zu ihr

Bereits während seines Flugs zurück in seine Heimat Idaho, begann Tyrel zu rechnen, wann er genug Geld für einen Flug zu seiner Joana zusammengespart haben würde.

Er war so darauf fokussiert, das er nach kürzester Zeit in einem Flieger mit Ankunftsort Manila sitzen konnte. Dieser zweite Aufenthalt verlief noch traumhafter als der erste. Joana war einfach seine Seelenverwandte, er genoss jede Minute an ihrer Seite.

Die Zeit verging wie im Flug, aus Verliebtheit war Liebe geworden und so schwer es auch war, es kam der Tag, an dem er seine Geliebte zurücklassen musste, um nach Idaho zu fliegen. Er verkraftete die Trennung nur schwer und schmiedete Pläne, die ihr beider Leben für immer verändern würden.

22. Private Gespräche

In Tyrel reifte immer mehr der Gedanke an ein gemeinsames Leben mit Joana heran. Aus diesem Grund wollte er bei seinem nächsten, dritten Besuch bei Joana und deren Familie einen nachhaltig positiven Eindruck hinterlassen und lernte aus diesem Grund die Muttersprache der Filipinos, Tagalog.

In Manila gelandet, führte sein erster Weg zum Vater von Joana um mit ihm in einem Vier-Augen-Gespräch auf Tagalog über eine gemeinsame Zukunft von ihm und seiner Tochter zu sprechen. Er hielt bei ihrem Vater um Joanas Hand an und erhielt dessen Zustimmung.

Leider war nicht jedes Familienmitglied sofort mit diesem Umstand glücklich. Es gab eine wichtige Person in Joanas Leben, deren Meinung das ganze Vorhaben noch ins Wanken bringen konnte.

23. Einspruch

Die eine Person, die die Heiratspläne von Tyrel erst einmal zunichtemachte, war Joanas Mutter. Sie hatte das Gefühl, dass die beiden sich noch nicht gut genug kennen würden und die Zeit, die die beiden online miteinander verbracht hatten nicht wirklich zum Kennenlernen zählen würden.

Sie äußerte ihre Sorge, dass die beiden sich in etwas verrennen würden und diese Beziehung auf Urlauben basierte und im Alltag nicht standhalten könnte.

Tyrel fühlte sich vor den Kopf gestoßen, andererseits war er aus einem fremden Land und Joanas Familie hatte kaum Zeit gehabt ihn kennenzulernen. Womit niemand gerechnet hatte, war die Tatsache, das Tyrel Wolfe sein Vorhaben nicht so schnell aufgeben würde.

24. Er braucht Unterstützung

Tyrel konnte den Einwand von Joanas Mutter nachvollziehen. Es lag auf der Hand, das nach einer Heirat der Lebensmittelpunkt ihrer Tochter in den USA sein würde und Joanas Mutter kannte niemanden aus Tyrels Familie.

Tyrel wandte sich an seinen Vater, mit der Bitte, mit ihm nach Manila zu fliegen, um sich bei Joanas Familie vorzustellen. Gesagt, getan, sein Vater begriff, dass der Wunsch, Joana zur Frau zu nehmen, das Wichtigste für seinen Sohn war und reiste als Unterstützung mit.

Tyrel hatte großen Respekt vor Joanas Eltern und wollte auf keinen Fall eine Hochzeit ohne den Segen beider Elternteile. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und klopfte mit seinem Vater erneut mit klarer Absicht an die Tür seiner Wunsch-Schwiegereltern.

25. Endlich geschafft!

Die Eltern von Joana waren tief beeindruckt davon, wie wichtig dem jungen Mann ihre Meinung zu sein schien und das ihm ihre Tochter so sehr am Herzen lag, dass er nicht aufgab und noch einmal um Joanas Hand anhielt.

Die Zweifel von Joanas Mutter waren ausgeräumt, Tyrels Vater machte einen ebenso guten Eindruck, auf die philippinische Familie wie Tyrel es bereits getan hatte. Die jungen Liebenden erhielten schließlich den Segen von Joanas Mutter.

Sie heirateten im Oktober 2014 auf der Ranch von Tyrels Eltern und das nur 5 Monate nach seinem Antrag. Tyrel trug ein traditionell philippinisches Hochzeitsgewand und Joana ein 5 Dollar Kleid aus einem Secondhand Shop. Für die beiden ging ein Traum in Erfüllung

26. Eine ungewöhnliche Hochzeit

Joana und Tyrel blickten zurück auf eine mehr als außergewöhnliche Liebesgeschichte. Die beiden überlegten eine Weile hin und her bevor sie beschlossen, das eine so ungewöhnliche Geschichte auch eine ungewöhnliche Hochzeitsfeier verdient hatte.

Die beiden hatten das Gefühl, mit der Art, wie sie sich kennenlernen durften, wahrhaft gesegnet worden zu sein. Sie wollten vor lauter Dankbarkeit unbedingt etwas zurückgeben an die Organisation, die sie beide durch wohltätige Arbeit zusammengeführt hatte.

Normalerweise freuen sich Brautpaare über Gastgeschenke wie Geld, um den gemeinsamen Start zu erleichtern oder sinnvolle Dinge für den gemeinsamen Haushalt. Sie beide wollten aber nur Geschenke, die sie weitergeben konnten, in Form von Schuhkartons.

27. Operation Christmas Child

Der Wunsch, den Tyrel und Joana im Vorfeld an ihre Hochzeitsgäste herantrugen, klang für viele merkwürdig. Sie baten darum, Schuhkartons, voller kleiner Geschenke mitzubringen, denn das würde ihnen die größte Freude bereiten.

Dieses eine kleine Geschenk, von Tyrel für die ihm damals unbekannte Joana, hatte soviel bewegt und die beiden zielsicher zum Altar geführt. Sie hatten das dringende Bedürfnis, etwas zu tun, um sich für diese glückliche Fügung zu bedanken.

So verbrachte das Paar seine Flitterwochen nicht auf den Malediven bei Cocktails am Strand, sondern damit, all die wunderschön verpackten und mit Liebe gefüllten Schuhkartons von Idaho nach North Carolina zu transportieren, um alles persönlich bei „Operation Christmas Child“ abzugeben.

28. Ihre Liebesgeschichte

Als Joana und Tyrel die Schuhkartons bei ihren Hochzeitsgästen erbaten, gaben sie jedem Gast eine spezielle Beigabe für jede einzelne Box, eine selbst verfasste Abschrift ihrer unglaublichen Kennenlerngeschichte.

Angefangen mit dem verpackten Schuhkarton des 11 Jahre alten Tyrels, über die erste Facebook Anfrage von Joana, bis zum Happy End, deren Hochzeit. Die beiden taten das aus einem bestimmten Grund.

Joana und Tyrel wollten jedem zeigen, dass, wenn man selbst Gutes tut, und anderen in ihrer Not hilft, man auch Gutes zurückbekommen wird. Diese Botschaft war den beiden so wichtig, dass es für sie das größte Hochzeitsgeschenk war, die unzähligen Schuhkartons an Bedürftige zu spenden.

29. Manila vs. Idaho

Joana und Tyrel beschlossen, die Tradition, Schuhkartons für Kinder in Not zu packen und zu spenden, für immer beizubehalten. Nachdem der Trubel um die Hochzeit der beiden langsam verebbt war, beschloss Joana, ihr Hab und Gut aus Manila zu holen, um endgültig in die USA zu ziehen.

Joana kannte nur das Leben in einer Großstadt in der Tag und Nacht die Lichter flirrten und Motoren dröhnten, Menschen geschäftig hin und her eilten und es eigentlich nie Nacht wurde.

Es brauchte ein wenig Zeit, sich an das Landleben zu gewöhnen und Joana lernte ihr neues Heimatland kennen und lieben als sie ihren Mann auf vielen Geschäftsreisen quer durchs Land begleitete.

30. Herzlich willkommen Harlann Jun

Wie sollte es auch anders sein, das Glück der beiden sollte nach all dem noch eine weitere Steigerung erfahren. Drei Jahre nach der Hochzeit des glücklichen Paares kündigte sich ein weiteres Familienmitglied im Hause Wolfe an.

Die Familie durfte einen kleinen Jungen mit großen, dunklen Augen und dichten, schwarzen Haaren in ihrer Mitte begrüßen, Joana und Tyrel gaben ihm den Namen Harlann Jun Wolfe.

Sie leben gemeinsam zu dritt mit dem kleinen Harlann weiterhin im ländlichen Idaho, reisen gerne und viel und werden niemals vergessen, wie es zu all diesen glücklichen Fügungen gekommen war. Die beiden waren besonders stolz darauf, das ihre Geschichten so großen Anklang bei anderen Menschen gefunden hatte.

31. Spezielle Zeit im Jahr

Es gibt kaum etwas, das mehr ans Herz geht, als eine Liebesgeschichte, aber eine Liebesgeschichte zur Weihnachtszeit, das ist etwas ganz Besonderes.

Die Geschichte der beiden begann zur Weihnachtszeit, weil ein kleiner Junge beschlossen hatte, etwas Gutes zu tun. Das schicksalhafte Geschehen rund um Tyrel und Joana hat nicht nur viele Menschen dazu inspiriert Gutes zu tun, es verbreitete sich auch wie ein Lauffeuer über die Medien, national und inzwischen international.

Für Joana und Tyrel wird Weihnachten sie immer daran erinnern, wie sie zueinander gefunden haben. Über die vielen lieben Kommentare auf deren Social Media Profilen sind die beiden sehr stolz. Irgendwann werden sie dem kleinen Harlann die Geschichte seiner Eltern erzählen.