Die Kreuzfahrt-Industrie boomt in den letzten Jahren immer mehr. Im Jahr 2018 machten 2,26 Millionen Deutsche eine Kreuzfahrt – und damit mehr als je zuvor. Diesem Umstand tragen die Reedereien Rechnung. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 18 neue Kreuzfahrtschiffe für die Hochsee in Betrieb genommen. Experten erwarten, dass diese Zahlen auch im Jahr 2019 weiter steigen werden.
Trotz dieser positiven Zahlen steigen in den letzten Jahren auch immer mehr die Diskussion über Kreuzfahrten. Vor allem das Thema Umweltverschmutzung kommt dabei immer wieder zur Sprache. Grundsätzlich muss jeder selbst entscheiden, welche Einstellung er gegenüber Kreuzfahrten hat. Wir zeigen Ihnen 13 Wahrheiten über Kreuzfahrten, die Sie möglicherweise nicht wissen wollten.
1. Feuer und Explosionen
Allgemein gelten Kreuzfahrtschiffe als sehr sicher. Doch Untersuchungen zu Folge werden jährlich über 50 Menschen aufgrund von Betriebsunfällen verletzt. Auch große Unglücke wie beispielsweise das Sinken der Costa Concordia im Jahr 2012 lassen sich nie ganz ausschließen. Und selbst dann sind die Rettungs- und Notfallmaßnahmen so gut organisiert, dass nur wenige Menschen verletzt werden oder sogar ums Leben kommen.
Daneben zählen zu den Betriebsunfällen auch Explosionen und Feuer auf den Schiffen. Im Jahr 2010 gab es ein Feuer auf der Carnival Splendor, 2011 einen Brand auf der Ocean Star Pacific. Im selben Jahr gab es in Folge einer Explosion im Maschinenraum ein Feuer auf der Nordlys. Hierbei kamen sogar zwei Crew-Mitglieder ums Leben. Auch im Jahr 2013 brach ein Feuer auf Linie der Royal Caribbean International in der Karibik aus, verletzt wurde dabei jedoch niemand.
2. Abwasser und Abfälle
Früher war es die gängige Praxis, dass Kreuzfahrtschiffe die anfallenden Abwässer und Abfälle ab einer gewissen Entfernung von Land ins Meer ableiten dürfen. Ein durchschnittlicher Gast auf einem Schiff produziert pro Tag etwa 200 Liter an Abwasser, die dann ungefiltert ins Meer abgegeben wurden. Mittlerweile enthalten jedoch die meisten Schiffe eigene Kläranlagen. Dadurch werden die Abwässer aufbereitet und der Rest in den Häfen entsorgt.
Die standardmäßige Versorgung auf Kreuzfahrtschiffen erfolgt durch all-inclusive, also durch viele verschiedene Buffets. Dies bedeutet jedoch auch eine große Menge an Verschwendung, denn die Hygienevorschriften lassen eine Verwertung der Reste nicht zu. Diese Reste werden geschreddert und legal auf hoher See entsorgt. Die Essensreste bauen sich zwar ab, die schier zu große Menge überdüngt jedoch die Meere.
3. Todesfälle
Grundsätzlich gilt, dass es kaum sicherer Orte als Kreuzfahrtschiffe gibt. Vorausgesetzt, die Passagiere haben ein wenig Verantwortungsbewusstsein. Erst vor kurzem sprang eine Frau auf einer Nordseekreuzfahrt freiwillig von Bord, die eingeleiteten Hilfemaßnahmen kamen zu spät. Denken Sie auch an den Vorfall mit dem deutschen Sänger Daniel Küblböck, der im September 2018 über Bord ging. Können Sie sich vorstellen, dass jedes Jahr durchschnittlich 20 Menschen von Bord eines Kreuzfahrtschiffes verschwinden?
Viele dieser Fälle lassen sich durch Taten erklären, in denen ein Passagier sein Leben beenden wollte. Einige hingegen sind auch die Folge von Unfällen aufgrund verantwortungslosem Verhalten, meist durch zu viel Alkohol. Ein großer Teil der Todesfälle entsteht durch natürliche Ursachen und ist auf das meist hohe Durchschnittsalter der Passagiere zurückzuführen.
4. Leichenhallen
Einige von Ihnen werden sich nach Punkt 3 dieser Liste vielleicht gefragt haben, was wohl passiert, wenn ein Passagier auf einem Schiff stirbt. Natürlich müssen die Mitarbeiter auf Kreuzfahrtschiffen auf alle besonderen Situationen des normalen Lebens vorbereitet sein. Dementsprechend sind auch die Schiffe dafür ausgerüstet, wenn sich die Crew mit einem unerwarteten Tod eines Passagiers oder gar Crew-Mitglieds befassen muss.
Bis zu drei Tage kann ein Leichnam auf einem Kreuzfahrtschiff in speziellen Behältnissen in Kühlräumen aufbewahrt werden. Sie lesen richtig, es gibt tatsächlich kleine Leichenhallen an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Im nächsten Hafen wird der Leichnam dann einem Bestattungsunternehmen oder den Behörden übergeben. Bei diesen Gedanken kann man auf jeden Fall Gänsehaut bekommen. Diese Leichenhallen befinden sich jedoch nicht im Passagierbereich.
5. Kein 13. Deck
Sie sind auch abergläubisch und hüten sich am liebsten vor der Zahl 13? Diese gilt in vielen Kulturen als Unglückszahl, es gibt sogar eine eingetragene Krankheit als Phobie vor der Zahl 13. Am bekanntesten ist die Angst vor Unglücken an Freitag dem 13. Diese Furcht geht teilweise so weit, dass in Flugzeugen die 13. Reihe nicht besetzt wird oder in Gebäuden der 13. Stock fehlt.
Auch bei Kreuzfahrtunternehmen ist dieser Aberglaube weit verbreitet. So verzichten viele Reedereien auf ein 13. Deck und springen von Deck 12 direkt auf Deck 14. Dies führt dazu, dass viele Gäste sich wohler fühlen. Aber es gibt auch Reedereien, die durchaus ein 13. Deck besitzen. Bleibt nur zu hoffen, dass diese nicht wirklich verflucht sind.
6. Piraten
Was sich im ersten Moment ein wenig nach einem Scherz anhört, ist jedoch die Realität. Wenn sie denken, Piratenangriffe gibt es nur in Filmen, dann liegen Sie damit falsch. Grundsätzlich sind Kreuzfahrtschiffe aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit sowie der hohen Bordwand zwar gegenüber solchen Angriffen gut geschützt. Jedoch erhöhte sich die Zahl der Versuche von Piraten, neben Containerschiffen auch Kreuzfahrtschiffe anzugreifen.
Vor allem in asiatischen Gebieten sowie rund um Somalia sind Piratenangriffe durchaus häufiger. Im November 2012 zum Beispiel wurde die Azamara Journey angegriffen, konnte die Piraten jedoch mit Leuchtraketen abwehren. Im Jahr 2017 mussten die Passagiere der Sea Princess auf einer Weltreise 10 Tage lang nachts auf Licht verzichten und in den Kabinen bleiben, um einen Piratenangriff vorzubeugen.
7. Epidemien
Kreuzfahrtschiffe zählen zu den Einrichtungen mit den wohl höchsten Hygienevorschriften. Ein gutes Beispiel hierfür sind die zahlreichen Desinfektionsgeräte, die vor jedem Restaurant stehen. Die Wahrscheinlichkeit, sich auf einer Kreuzfahrt aufgrund mangelnder Hygiene eine Krankheit einzufangen, ist relativ gering. Vielmehr besteht die Gefahr darin, wenn ein Passagier oder Crew-Mitglied eine Krankheit mit an Bord bringt.
Dann ist eine Kreuzfahrt leider eine perfekte Gelegenheit für eine Epidemie. Tausende Menschen auf engstem Raum, die essen, trinken oder baden. Die Ansteckungsgefahr ist dann ohne Hygienemaßnahmen durchaus sehr hoch. Die Gefahr besteht, dass sich viele Passagiere infizieren. Im Oktober 2018 erwischte es auf der Aidablu so viele Leute, dass das Schiff im Anschluss chemisch gereinigt werden musste.
8. Umweltverschmutzung
Die häufigsten Gründe von Kreuzfahrt-Gegnern ist das große Problem der Umweltverschmutzung. Bei vielen herrscht deshalb während einer Kreuzfahrt hin und wieder durchaus ein schlechtes Gewissen. Denn die Fortbewegung der Schiffe in den Ausmaßen der letzten Jahre ist auf jeden Fall umweltschädlich. Die meisten Schiffe werden mit Schweröl betrieben, dem dreckigsten Treibstoff den es gibt.
Eine Woche auf einem Kreuzfahrtschiff produziert pro Person 1500 Kilo Kohlendioxid. Dieser Wert ist vergleichbar mit einem Mittelklassewagen auf 9000 Kilometer. In den letzten Jahren haben zwar viele Reedereien einiges in Richtung umweltfreundlichere Schiffe getan. Dennoch bleibt nur zu hoffen, dass dies in Zukunft um ein Vielfaches gesteigert wird.
9. Unbeliebte Mitbewohner
Selten, aber durchaus möglich ist die Tatsache, dass Sie in ihrer Kabine unbeliebte Mitbewohner haben könnten. Damit sind jedoch nicht etwa andere Gäste gemeint, sondern kleine Tierchen. Trotz der großen Hygienemaßnahmen auf Kreuzfahrtschiffen kann es vorkommen, dass Sie ihr Bett beispielsweise mit Bettwanzen teilen. Dies führt dann eher zu Juckreiz und wenig Schlaf als zu Urlaubsspaß und Erholung.
Prinzipiell ist die Gefahr relativ gering, dass die unliebsamen Tierchen sich auf einem Kreuzfahrtschiff befinden. Jedoch kann es vorkommen, dass Gäste diese mit an Bord bringen. Dabei reichen schon wenige kleine Tierchen, um eine kleine Plage auszulösen. Sie sollten deshalb immer vor dem Bezug ihrer Kabine Vorhänge und das Bett überprüfen.
10. Kriminalität
Obwohl auf einer Kreuzfahrt meist alle Gäste Entspannung und Erholung suchen, kommt es auch dort hin und wieder zu Verbrechen. Wie bereits aufgeführt verschwinden jährlich etwa 20 Menschen von Kreuzfahrt-schiffen. Dabei sind nicht immer die bereits genannten Gründe ursächlich. Auch gewaltsame Übergriffe oder sogar Tötungen hat es auf Schiffen bereits gegeben.
Im Jahr 2018 berichteten Reedereien beispielsweise über etwa 120 Verbrechen in unterschiedlichen Kategorien, die an Bord begangen wurden. Dabei ist nicht nur Diebstahl häufig vertreten, sogar Entführungen wurden angeblich gemeldet. In den letzten Jahren kommt es jedoch leider immer zahlreicher zu Übergriffen sexueller Art, diese Verbrechen werden am häufigsten gemeldet.
11. Schwimmendes Gefängnis
Viele von Ihnen fragen sich nun bestimmt, was denn mit Übeltätern passiert, die auf einem Kreuzfahrtschiff überführt werden können. Die Crew muss auf dem Schiff auf jeden Ernstfall vorbereitet sein, dementsprechend auch auf Verbrechen. Auf einem Kreuzfahrtschiff hat der Kapitän die Macht, einen Verbrecher festzusetzen, falls es zu kriminellen Handlungen kommt.
Meistens reicht als Maßnahme aus, wenn diese in ihren Kabinen eingeschlossen und von einem Security-Mitarbeiter überwacht werden. Im nächsten Hafen werden sie dann der Polizei übergeben. Einige Reedereien besitzen auch spezielle Arrestzellen, in denen Verbrecher bis zum nächsten Hafen untergebracht werden können. Dementsprechend enthält ein Kreuzfahrtschiff mitunter ein kleines schwimmendes Gefängnis.
12. Hohes Durchschnittsalter
Eines der größten Vorurteile gegenüber Kreuzfahrten ist das hohe Durchschnittsalter. Viele junge Menschen schrecken vor einer Kreuzfahrt zurück, das sie glauben, alleine unter Rentnern zu sein. Und tatsächlich ist die Hauptzielgruppe die Generation 50+. Nach Statistiken sind die meisten Passagiere auf Kreuzfahrten zwischen 41 und 55 Jahre alt. Die größeren Reedereien mit weit entfernten Zielen verjüngen in den letzten Jahren das Angebot.
So werden günstigere Konditionen für Gäste unter 25 Jahren angeboten, Kinder können sogar kostenlos in der Elternkabine reisen. Auch die Angebote an Ausflügen wurden um Mountainbike-, Hiking- oder Wasserparktouren erweitert. Dennoch bleibt es dabei, dass die Altersgruppe zwischen 20 und 30 Jahren nur etwa ein Zehntel aller Gäste ausmacht. Mitunter könnten Sie sich also wie auf einem Rentnerausflug vorkommen.
13. Verstopfte Toiletten
Eine der Todsünden auf einem Kreuzfahrtschiff ist das Entsorgen von kleineren Abfällen in der Toilette. Die Sanitäranlagen auf Schiffen sind besonders empfindlich, weshalb beispielsweise das Toilettenpapier auf den Schiffen auch ein besonderes ist. Es ist ein relativ dünnes, sich schnell auflösenden Spezialpapier. Häufig jedoch beachten Gäste dies nicht und entsorgen unnötigen Müll in den Toiletten.
Es kommt sogar hin und wieder vor, dass Gäste ihr eigenes Toilettenpapier dabei haben, welches nicht den Ansprüchen einer Schiffstoilette genügt. Dazu kommt, dass meist mehrere Kabinenabflüsse an einem einzigen Rohr angeschlossen sind. Somit führt das Verstopfen einer Toilette gleichzeitig dazu, dass auch die Nachbarkabinen ihre Toiletten nicht benutzen können. Dementsprechend kommt es nicht selten vor, dass Sie auf einer Kreuzfahrt mit verstopften Toiletten Vorlieb nehmen müssen.