Überraschende Adoption eines weiblichen Löwenbabys

In der Wildnis Afrikas, gibt es viele Organisationen, die sich darum kümmern, dass der Mensch den natürlichen Lebensraum der einheimischen Tiere nicht zerstört. Nicht immer ist der Mensch sich bewusst, dass er mit Tourismus oder Jagd, die auch heute leider noch nicht überall in Afrika verboten ist, der empfindlichen Tierwelt Afrikas nachhaltigen Schaden zufügt.

Manchmal aber ergeben sie für die Tierschützer ganz besondere Situationen Sie finden verwaiste Tiere, die ohne menschliche Hilfe keine Chance aufs Überleben haben. Kranke Tiere oder wie in diesem Fall kleine, schwache Tiere, sie aus irgendeinem Grund von ihrer Herde oder ihrem Rudel verlassen wurden.

1. Löwe in Not

Von Geburt an lernen Wildtiere das Überleben in der Wildnis. Wichtig ist, dass die Jungtiere sich nicht von ihren Familien entfernen, solange sie klein und schwach sind. Nur süß auszusehen, sichert in der Wildnis nicht das Überleben.

Im Februar 2012 entdeckten Farmer in Botswana ein kleines Löwenmädchen, das zu schwach war, um sich zu bewegen. Es schien zu verhungern. Die Herde hatte es zurückgelassen. Kranke Tiere gefährden die ganze Herde. Es wird keine Rücksicht auf sie genommen.

Die Retter des Löwenmädchens handelten schnell, um das Jungtier vor dem Tod zu bewahren. Und es entwickelte sich eine ganz besondere Verbindung zwischen dem Löwenjungen und seinen Rettern.

2. Rettung in letzter Sekunde

Als das kleine Löwenmädchen am Rande einer Farm gefunden wurde, war es dem Tode geweiht. Viel zu klein und zu schwach, hatte es eigentlich keine Chance, ohne sein Rudel zu überleben. Für andere Raubtiere war das schwache Jungtier leichte Beute und ein gefundenes Fressen.

Doch das schwache Löwenbaby wurde gefunden und in Sicherheit gebracht. Seine Retter gaben dem Löwenmädchen den Namen „Sirga“ . Sie versorgten das Jungtier, fütterten es und gaben ihm Liebe. Sie hofften einfach, dass Sirga auch ohne ihre Familie überleben würde.

Sirgas Geschichte ist einfach unglaublich. Noch so klein und schon so viel hatte die junge Löwin durchstehen müssen…

3. Von der Familie verlassen

Sirgas Mutter hatte drei Babys geboren. Aber ihre zwei Geschwister überlebten die ersten Tage nicht und das gleiche Schicksal drohte auch Sirga.

Löwenbabys müssen in freier Wildbahn schnell groß und stark werden. Zwar haben ausgewachsene Löwen nicht viele natürliche Feinde in der Wildnis, aber kranke und schwache Tiere und Löwenbabys, die noch nicht stark genug sind, sind eine gute Beute für andere Tiere.

Da Sirga nun auch schwach war, entschloss sich ihr Rudel, das kleine Löwenbaby sich selbst zu überlassen. Das mag grausam klingen, ist aber ganz natürlich, da ein schwaches Tier das ganze Rudel gefährdet.
Ohne den Schutz ihres Rudels aber war das Schicksal von Sirga beschlossen…

4. Gefunden

Der Naturschützer Valentin Gruener lebt in Botswana. Er war Chef des Teams, das das kleine Löwenbaby gefunden hat. Sofort erkannte er, dass das Jungtier nicht mehr lange überleben würde. Gruener sorgte dafür, dass das Löwenmädchen in sein Hauptquartier gebracht wurde.

Dort angekommen, wurde Sirga aufgepäppelt und auch medizinisch versorgt. Wichtig war es zunächst, Sirga mit Nahrung zu versorgen. Nur eine ausreichende Ernährung sorgt dafür, dass zusätzliche medizinische Versorgung auch anschlagen kann. Sirga hatte großes Glück. Wäre sie nicht von Valentin und seinem Team gefunden worden, wäre sie innerhalb der nächsten Stunden elendig zugrunde gegangen oder von anderen Tieren gefressen worden.

5. Zurück ins Leben

Valentin Gruener ist Mitbegründer des Modisa Wildlife Projectin der Kalahari-Wüste in Botswana. Als er das kleine Löwenmädchen fand, war für ihn sofort klar, dass er versuchen musste, das Leben des schwachen Löwenbabys zu retten. Das Team um Valentin Gruener arbeitete mit einem erfahrenen Tierarzt aus der Kalahari-Wüste zusammen. Sirga wurde gewogen und es stellte sich heraus, dass das Jungtier viel zu leicht war. Es wog grade einmal vier Pfund – viel zu wenig für einen Löwen dieses Alters.

Zudem war Sirga stark dehydriert. Deshalb beschlossen Gruener und der Tierarzt, dass das Löwenbaby zunächst Infusionen brauchte, um einen gesunden Wasserhaushalt wiederherzustellen.

6. Ein Tierarzt hilft mit

Bild: LightField Studios / Shutterstock.com

Neben den Infusionen, die das geschundene Tier mit Flüssigkeit und Medikamenten versorgen sollten, stellte Valentin Gruener zusammen mit dem örtlichen Tierarzt einen Ernährungsplan auf, um Sirga wieder aufzupäppeln. Sie bekam eine Mischung aus frischen Eiern und Milch, Sahne, dazu Vitamine, Kalzium und Sonnenblumenöl. Valentin und der Tierarzt hofften, dass das kleine Löwenmädchen so wieder zu Kräften kommen würde. Trotzdem waren sie sich lange Zeit nicht sicher, ob Sirga es schaffen und überleben würde.

Es blieb ihnen nichts weiter übrig, als das kranke und schwache Löwenbaby so gut sie es konnten, zu versorgen und zu hoffen, dass es doch überleben würde.

7. Es geht Aufwärts!

Womit zunächst eigentlich niemand gerechnet hatte, trat ein. Sirga überlebte. Und nicht nur das. Mit der Zeit begann das kleine Löwenmädchen an Gewicht zuzulegen. Niemand im Hauptquartier des Modisa Wildlife Project konnte es glauben. Sirga wuchs und gedieh. Umsorgt und geliebt von Valentin Gruener und seinem gesamten Team des Modisa Wildlife Project konnte Sirga sich n Ruhe erholen und gesund werden.

Valentin Gruener sagte mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht, dass es wohl niemals zuvor oder danach eine Löwin in ganz Botswana gab oder geben würde, die verwöhnter oder wohlgenährter sei als Sirga. Sie war der Liebling aller beteiligten Helfer.

8. Ein Jahr später

Etwa ein Jahr lang erhielt Sirga diese besondere Pflege durch Valentin Gruener, sein Team vom Modisa Wildlife Project und dem Tierarzt. In dieser Zeit hatte die Raubkatze 170 Pfund zugenommen. Klein und geschwächt war sie nun nicht mehr.

Valentin und seine Helfer fanden es nun an der Zeit, Sirga von ihrer speziell zusammengesetzten Diät wegzubekommen. Es war an der Zeit, die Löwin an Rohfleisch zu gewöhnen. Rohes Fleisch würde sie nun auch fressen, wenn sie in der Wildnis leben würde. Da die Löwin natürlich irgendwann wieder ausgewildert werden sollte, musste sie nun nach und nach an ihre natürlichen Lebensgewohnheiten herangeführt werden.

9. Eine neue Familie

Sirga war als kleine Löwin von ihrem eigenen Rudel verlassen worden. Nun sah sie Valentin Gruener und seine Helfer als ihre neue Famiie an.

Solange das Löwenweibchen noch klein war, war das kein Problem. Sie war noch eine relativ kleine Raubkatze und nicht gefährlich. Mit drei Jahren war Sirga dann aber so groß geworden, dass niemand mehr einfach so mit ihr spielen konnte. Sirga war nun einmal eine Löwin, ein wildes Tier mit scharfen Klauen und gefährlichen Zähnen. Egal wie sehr ein wildes Tier an Menschen gewöhnt es, es ist und bleibt immer noch ein Wildtier, das seinen Instinkten folgt.

10. Bezugsperson

Mit der Zeit wurde Valentin zur Bezugsperson für Sirga. Er war der Einzige, der noch mit der Löwin interagieren konnte. Es war für das Löwenweibchen normal, dass sie Menschen als Beute ansah und dementsprechend konnten die Menschen nicht mehr mit ihr spielen oder sonst in Verbindung treten, wie sie es zuvor noch gemacht hatten. Sirga wurde älter, die angeborenen Reflexe der Raubkatze setzten sich zunehmend durch.

Auch wenn Sirga noch viel spielte, nahmen diese Spiele mehr und mehr andere Züge an und wurden für den Menschen gefährlich. Ausnahme bildete Valentin: Ihn betrachtete Sirga als Ersatzvater, denn er hatte sie vor dem Tod bewahrt.

11. Sirga wird erwachsen

Obwohl Sirga mittlerweile größer und stärker als Valentin war, hatte sie es sich zur Angewohnheit gemacht, ihren Kopf in den Schoß von Valentin zu legen und dann einzuschlafen. Oder aber sie rannte auf ihn zu und warf sie praktisch in seine Arme. Das Verhältnis zwischen Valentin Gruener und der Raubkatze war nach wie vor sehr freundschaftlich.

Nie war Gruener in Gefahr, wenn er auf Sirga traf, nie sah sie ihren Retter plötzlich als Beute an, die sie jagen muss. Im Gegenteil, Tier und Mensch waren sich gleichermaßen zugetan und Sirga zeigte Valentin Gruener die Zuneigung; den Kindern ihren Eltern normalerweise auch zeigen.

12. Wie Vater und Tochter

Sirga war wie eine Tochter für Valentin. Eine dreijährige Tochter, die erzogen werden muss und ihren Vater vor viele Herausforderungen stellt.

Alle Eltern wissen, dass das Leben mit kleinen Kindern nicht einfach ist und so war auch das Zusammenleben mit Sirga nicht immer ohne Sorge. Neben Spiel und Spaß muss das Jungtier lernen, was erlaubt ist und was nicht. Das ist nicht einfach, wenn man ein Löwe ist, der von Tag zu Tag mehr Kraft entwickelt und dessen angeborenen Instinkte jeden Tag neu geweckt werden. Einerseits soll die Löwin seinen Bezugsmenschen nicht angreifen, andererseits soll sie natürlich ein Wildtier bleiben.

13. Übung macht den Meister

Valentin und seine Helfer aus dem Modisa Wildlife Project haben viel Zeit damit verbracht, um Sirga die Fähigkeiten beizubringen, die sie haben muss, wenn sie in der Wildnis zurechtkommen will.

Dazu haben sie die unbändige Energie der jungen Löwin genutzt, um ihr lebensnotwendige Fähigkeiten beizubringen. Sirga wusste nicht, wie man sich an Beute anschleicht oder Beutetiere jagt. Normalerweise hätte sie diese Techniken und Fähigkeiten von ihrer Mutter erlernt. Diese Fähigkeiten sind den Tieren in gewisser Weise angeboren, sie müssen aber geübt und trainiert werden. Da Sirga aber so früh ihr Rudel verlor, hatte sie Anschleichen und Beute jagen nie erlernt.

14. Beschäftigung

Valentin Gruener war von Anfang an klar, dass eines Tages der Zeitpunkt gekommen sein würde, dass Sirga in die freie Wildbahn entlassen werden würde. So eng seine Beziehung zu der Raubkatze mit der Zeit auch wurde, er wusste immer, dass sie nicht auf Dauer bei ihm bleiben konnte. Sirga war ein wildes Tier, dass man nicht dauerhaft in Gefangenschaft bei den Menschen halten kann.

Zudem brauchte Sirga jeden Tag immer mehr Beschäftigung, je größer Sie wurde. Die Tage waren damit ausgefüllt, dem Löwenmädchen einerseits das richtige Verhalten in der freien Wildnis beizubringen und andererseits gleichzeitig das Tier sinnvoll zu beschäftigen.

15. Jagen lernen

Für einen Löwen ist das Jagdverhalten am allerwichtigsten. Nur hatte Sirga die Jagd nie gelernt und viele Menschen wissen nicht, dass das Jagdverhalten bei Löwen eben nicht angeboren ist. Sie müssen es erlernen. In Normalfall lernen kleine Löwenkinder die Jagd von den erfahrenen, ältesten Löwen in ihrem Rudel.

Zudem ist für Sirga das Jagen überlebenswichtig, denn bei Löwen jagen im Normalfall die weiblichen Tiere. Sie musste es unbedingt lernen. Nur so würde eine Auswilderung gelingen und Sirga irgendwann die Möglichkeit haben, von einem Löwenrudel in der Wildnis aufgenommen zu werden. Die Frage ist, wie man als Mensch einem Löwen das Jagen beibringt.

16. Fortschritte

Der Anfang war schwer und mühsam. Nur langsam ließen sich Fortschritte erkennen. Irgendwann aber merkte man, dass Sirga sich nach und nach die Fähigkeiten aneignete, die ihr das Überleben sichern würden.

Für Valentin Gruener war das eine große Erleichterung. Nun wusste er, das Sirga eine Chance in der freien Wildbahn Afrikas hatte. Hätte sie das Jagen nicht gelernt, hätte sie in der Wildnis nicht überleben können. Löwen haben kaum natürliche Feinde, aber andere Löwen könnten sich von Sirga bedroht fühlen und zum Angriff übergehen. In freier Wildbahn herrscht nun mal das Gesetz „Fressen und gefressen werden“ und nur die stärksten Tiere überleben.

17. Keine Gefangenschaft

Es war immer das Ziel von Valentin Gruener, dass Sirga nicht in Gefangenschaft lebt. Es gibt viele Beispiele, in denen Löwen gefangen gehalten und Touristen präsentiert werden, die sie dann „füttern“ dürfen.

Sirga war anders. Sie musste ihre Beute jagen. Aber sie lies es zu, dass Valentin und sein Team in ihrer Nähe waren, wenn sie ihre Beute fraß. Raubkatzen sind äußerst aggressiv, was ihre Beute angeht. Da Sirga nie um ihre Beute kämpfen musste, hatte sie auch keine Probleme damit, wenn Menschen in ihrer Nähe waren. Allerdings muss Sirga dieses Verhalten ändern, wenn sie ihre Beute in der freien Natur nicht wieder verlieren will.

18. In die Freiheit

Nachdem sichergestellt war, das Sirga überleben würde, war für das Team rund um Valentin Gruener klar, dass es auf jeden Fall Ziel sein würde, die Raubkatze irgendwann wieder in die Freiheit zu entlassen.

Deshalb wurde alles dafür getan, dass Sirga nicht domestiziert wurde. Sie sollte kein Haustier, sondern ein wilder Löwe werden. So sehr sich Valentin und seine Helfer auch um Sirga kümmerten und mit ihr spielten und sie Freunde wurden, so sehr legten sie auch Wert darauf, dass die Löwin nur mit ihnen eine Beziehung einging und nicht mit Menschen im Allgemeinen. Das wäre gefährlich für alle Beteiligten gewesen.

19. Sirga wird Filmstar

Die Geschichte von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Valentin Gruener und dem Löwenweibchen Sirga erreichte schließlich Jürgen Jozefowicz, einen Filmemacher. Er war von der Geschichte zwischen dem wilden Tier und Mensch so angetan, dass er beschloss, eine Serie über Sirga und Valentin zu drehen. Insgesamt sechs Teile sollte die Serie umfassen, die den Namen „Lionheart“ hatte. Der Serientitel ist ideal gewählt, denn er sagt alles über die besondere Beziehung zwischen dem Löwenmädchen Sirga und ihrem Freund Valentin aus.

Natürlich sollte in der Serie auch die Auswilderung Sirgas dokumentiert werden. Ohne Zweifel würde das der emotionale und schmerzliche Höhepunkt der Dokumentation werden.

20. Geschafft

Für Sirga was es ein absoluter Glücksfall, dass sie an jenem Tag, als die dem Tod näher war als dem Leben, von Valentin Gruener gefunden wurde Aber auch für Valentin war es ein besonderer Tag. Wann in seinem Leben bekommt man die Gelegenheit, einen Löwen zu retten und dann diese besondere Beziehung aufzubauen, die sich zwischen beiden entwickelte?

Wer weiß, was mit Sirga passiert wäre, wenn sie an diesem Tag nicht von Valentin Gruener gefunden worden wäre? Hätte sie überlebt? Wäre sie vielleicht von jemand anderem gefunden worden? Hätte derjenige sich so aufopferungsvoll um sie gekümmert wie Valentin? Niemand weiß es.

Interessant: Wussten Sie, dass ein Jahr auf Venus kürzer ist als ein Tag?

Ein Tag auf der Venus, also eine vollständige Drehung um die eigene Achse, dauert etwa 243 Erdentage, während ein Venusjahr (eine Umrundung der Sonne) nur etwa 225 Erdentage dauert. Das bedeutet, dass ein Tag auf der Venus länger ist als ein Jahr. Diese ungewöhnliche Rotation resultiert in extremen Temperaturen und Wetterbedingungen, die die Venus zu einem der unwirtlichsten Orte in unserem Sonnensystem machen.