Zweiter Weltkrieg – Tim Taylor und das Rätsel des mit 80 Besatzungsmitgliedern verschwundene U-Boot

Bild: Imago / ZUMA Wire

Vor über 75 Jahren verschwand das amerikanische U-Boot Grayback oder auch SS-208 inklusive seiner 80-köpfigen Besatzung. Weder die US-Navy noch die Angehörigen der verschollenen Besatzung konnten das Rätsel um das verschwundene U-Boot nicht lösen und so blieb das Schicksal der Besatzung ungeklärt.

Fasziniert von der unglaublichen Geschichte der Grayback und dem ungeklärten Schicksal der Besatzung ging Tim Taylor mit seinem Team auf Spurensuche und durchforstete alle aufzutreibenden Aufzeichnungen aus dem Zweiten Weltkrieg, um den Verbleib des U-Boots nach dieser langen Zeit zu ergründen. Bei seinen Nachforschungen stieß Tom Taylor auf zwei Ungereimtheiten in den Aufzeichnungen, die ihn erzittern ließen und seinen Forschergeist zusätzlich entfachten.

1. Die im Zweiten Weltkrieg verschwundenen U-Boote der US-Navy

Bild: IMAGO / United Archives

Im Laufe des Zweiten Weltkriegs, der am 2. September 1945 endete, war die Grayback natürlich nicht das einzige U-Boot, welches nicht zurückkehrte. Gemeldet wurde das Verschwinden der Grayback im März 1944, bis dahin hatte die Besatzung des U-Boots bereits zahlreiche Gefechte hinter sich gebracht.

Insgesamt wurde im Rahmen des Projekts „Lost 52 Project“ die Lokalisierung und Bergung von 52 vermissten US-U-Booten angestrebt. Doch die Geschichte der Grayback war besonders mysteriös, denn über ihren möglichen Verbleib war kaum etwas bekannt und so gestalteten sich auch die Nachforschungen äußerst schwierig und so mussten die Forscher sich intensiv mit den eher dünngesäten Fakten auseinandersetzen, um der Grayback auf die Spur zu kommen.

2. Letzte Kontakte zur Besatzung der Grayback

Bild: IMAGO / ZUMA Wire

Die letzten Kontakte zur US-Navy hatte die Besatzung der verschollen Grayback am 25. Februar 1944. An diesem Tag teilte die Besatzung den Funkern des Truppentransportschiffs Asama Mara mit, dass Sie den Tanker Nanpo Maru versenken konnten. Da nach diesem Einsatz nur noch zwei Torpedos an Bord waren, steuerte das U-Boot zum Midway Atoll, um wieder aufzurüsten.

Doch das U-Boot sollte nie am Ziel ankommen. Doch was geschah nach dem letzten Funkkontakt? Diese Frage war nicht leicht zu klären. Denn eigentlich sollte die Grayback am 7. März 1944 ihr Ziel erreichen. Als drei Wochen später das U-Boot sein Ziel immer noch nicht erreicht hatte, wurde die Grayback als vermisst gemeldet.

3. Ungeklärte Fragen um den Verbleib und das Schicksal der Grayback und ihrer Besatzung

Bild: Imago / ZUMA Wire

Die US-Navy musste am 30. März 1944 davon ausgehen, dass die Grayback und ihre 80-köpfige Besatzung auf See verloren wurden. Doch was wirklich geschah, blieb ein Rätsel.

Im Zweiten Weltkrieg erwies sich die Besatzung der Grayback als äußerst wertvoll, denn die Crew ging aus zahlreichen harten Schlachten als Gewinner hervor. Umso spannender die Frage, wie es dazu gekommen ist, dass 81 Besatzungsmitglieder in der Grayback zu tote kamen. Erbaut in der Electric Boat Campany in Connecticut, zählte das U-Boot der US-Navy zu einem der besten Modelle seiner Zeit, doch auch dies konnte letztlich den Tod der erfahrenen und glorreichen Besatzung nicht verhindern.

4. Die Hintergründe der Grayback

Bild: Imago / ZUMA Wire

Die Electric Boat Company, die die Grayback baute, war schon zu Zeiten der Grayback legendär. Das Unternehmen fertigte bereits seit 1899 U-Boote an und baute bis zum Zweiten Weltkrieg insgesamt in seinen Werften 85 der für die US-Marine und die britische Royal Navy so wertvollen U-Boote. Tatsächlich wurde auch das allererste U-Boot von der Electric Boat Company gefertigt.

Im Zweiten Weltkrieg wurden noch mehr Kapazitäten für den U-Boot-Bau freigeräumt und weitere 74 U-Boote konnten zu ihrer Jungfernfahrt aufbrechen, darunter auch die Grayback. Nur 12 U-Boote waren baugleich mit der Grayback und 7 von Ihnen wurden im Krieg zerstört. Nach dem Krieg wurden auch die restlichen nicht mehr für Kampfeinsätze genutzt.

5. Ein U-Boot der Sonderklasse

Bild: IMAGO / ZUMA Wire

Schon alleine der Blick auf die Daten der Grayback versetzt ins Staunen. Von 1941 bis 1944 war die USS Grayback für die United States Navy im Einsatz und beeindruckte mit einer Länge von 93,6 Metern und einer Breite von 8,3 Metern. Angetrieben wurde das U-Boot durch 4 Dieselmotoren, die insgesamt für 5400 PS sorgten. Hinzu kamen 4 Elektromotoren mit insgesamt 2740 PS.

Ausgestattet mit 10 Torpedorohren absolvierte die Grayback 10 Kampfeinsätze im Pazifischen Ozean. Ihr Ende fand die Grayback unter Commander J. A. Moore. Neben ihm befanden sich 6 Offiziere, 54 Unteroffiziere und 20 Besatzungsmitglieder an Board, die nie zu ihren Familien zurückgekehrt sind.

6. Differenz in der Besatzungsstärke

Bild: Imago / United Archives International

Wie bereits erwähnt befanden sich auf der Grayback bei ihrem Untergang 81 Personen, die alle zur Besatzung zählten. Das schnelle und schwere U-Boot war allerdings nur für eine 60 Mann große Besatzung vorgesehen.

Weshalb die Mannschaftsstärke so stark überschritten wurde, lässt sich letztlich einfach nicht mehr klären. Jedoch zeigt dies auch die große Größe des U-Boots auf, auf dem 81 Menschen lebten und in dem Tauchgang von 48 Stunden in bis zu 76 Metern Tauchtiefe möglich waren. Bis zu ihrem Verschwinden im Jahr 1944 ging die Grayback immer als größter Sieger aus den Schlachten hervor, doch dies sollte sich zum Leid der Mannschaftsangehörigen tragischerweise ändern.

7. Aufbruch nach Pearl Harbor

Bild: Imago / United Archives International

Der Bau der Grayback nahm 10 Monate in Anspruch. Am 31. Januar 1941 durfte die Frau von Konteradmiral Wilson Brown das U-Boot vom Stapel lassen und am 30. Juni desselben Jahres wurde die Grayback in die Flotte der US-Navy aufgenommen.

Nur fünf Monate später traten die USA in den Zweiten Weltkrieg ein und die Grayback musste ihren Standort wechseln und brach Richtung Pearl Harbor auf und kreuzte vor der Küste der Insel Guam, die bereits im Dezember 1941 durch japanische Streitkräfte angegriffen wurde. Zudem führte das Kriegsgeschehen die Grayback und ihre Besatzung zur Küste von Saipan, der zweitgrößten Insel der Mariannen im Pazifischen Ozean.

8. Die Besatzung der Grayback geht unbeschadet aus Gefechten hervor

Bild: Imago / UIG

Im Laufe der Zeit war die Grayback immer wieder in Gefechte verwickelt. Unter anderem vor der Küste Saipans kam es zum Gefecht mit einem japanischen U-Boot. Ganze 4 Tage dauerte das Gefecht, wobei es eher einem Katz und Mausspiel glich. Als auf die Grayback zwei Torpedos geschossen wurden, schaffte es, die erfahrene Besatzung die Position so zu ändern, dass der Angriff ins Leere verlief und das U-Boot unbeschädigt blieb.

Kurze Zeit später gelang es der Besatzung der Grayback erstmals, ein Schiff zu versenken. Im nächsten Zug diente der Hafen von Fremantle an der Westküste Australiens der Grayback als Stützpunkt. Doch so ruhig sollte es nicht bleiben.

9. Es wurde eng für die Grayback

Bild: Imago / ZUMA Wire

Nächste Entsendungen führten die Grayback unter anderem in das südchinesische Meer, wo es gelang, ein feindliches U-Boot und mehrere Handelsschiffe auszuschalten. Danach kehrte das U-Boot zum Stützpunkt in Australien zurück und der nächste Einsatz war ebenfalls mit einem harten Gefecht verbunden. Das Jahr 1943 begann unter anderem mit dem Angriff auf ein Schiff der kaiserlichen Marine Japans und versenkte dieses, wobei 102 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.

In der Folge versteckte sich die Grayback unter anderem, um nicht von japanischen Fliegern entdeckt zu werden, und immer wieder tropedierte die Besatzung der Grayback japanische U-Boote und Schiffe, wobei die Geschichte für die U-Bootsbesatzung letztlich nicht gut endete.

10. Des Rätsels Lösung

Bild: Imago / ZUMA Wire

Die Geschichte der Grayback ist bis zu ihrem Verschwinden durch das US-Militär gut dokumentiert, doch nach dem letzten Funkspruch, als die Besatzung sich auf den Rückweg zur Basis machen wollte, verlor sich die Spur

Nach dem Krieg wurden allerdings Einblicke in die Archive der japanischen Marine zu erhalten. Doch aufgrund eines Übersetzungsfehlers wurde die Grayback über viele Jahrzehnte am falschen Ort vermutet. Erst im Rahmen des Forschungsprojekts „Lost 52“ wurde klar, dass die Grayback vor der Küste von Okinawa gesunken sein muss. Aufgrund fehlender Torpedos ging die Mannschaft der Grayback als Verlierer aus ihrer letzten Schlacht und endete als Wrack auf dem Meeresgrund.

11. Das Wrack löst das letzte Rätsel

Image: YouTube/Ocean Outreach

Nachdem Taylor und sein Team das Wrack erst einmal lokalisiert hatten, wurde es nochmals spannend, denn niemand konnte wissen, in welchem Zustand sich dieses befinden würde. Doch beim ersten Tauchgang stellt sich heraus, dass das verlorene U-Boot tatsächlich noch fast vollständig in einem Stück erhalten geblieben ist

Das lange vermisste Wrack liegt in 430 Meter Tiefe und in einer aufrechten Position, sodass sich mehrere Bombentreffer klar erkennen lassen. Für das Team von „Lost 52“ ist die Suche nach der Grayback erfolgreich, aber mit gemischten Gefühlen zu Ende gegangen, denn schließlich ist das gut erhaltene Wrack auch das Grab von 81 Männern, die vor über 75 Jahren ihr Leben lassen mussten.

Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, warum der Mars rot ist?

Der Mars wird oft als der "Rote Planet" bezeichnet, weil seine Oberfläche von Eisenoxid, besser bekannt als Rost, bedeckt ist. Dieses Eisenoxid reflektiert das Sonnenlicht und verleiht dem Mars seine charakteristische rote Farbe. Die rostige Oberfläche des Mars ist ein Hinweis auf die geologische Geschichte des Planeten, einschließlich der Präsenz von Wasser in der Vergangenheit.