Wie manche Menschen mit unter ihrem Schutz stehenden Tieren umgehen, ist schwer nachzuvollziehen. Die Tiere werden misshandelt, geschlagen, getreten. Manche werden nur notdürftig mit Futter versorgt, andere sind halb verhungert oder verdursten sogar qualvoll.
Es gibt immer noch Länder auf dieser Welt, indem das Misshandeln von Haustieren nicht geahndet wird, in anderem wiederum, setzt man einfach andere Prioritäten und schaut darüber hinweg.
Zum Glück kommen auf jeden Tierquäler mindestens zwei Tierretter und als die bulgarische Organisation „Rudozem Street Dog Rescue“ trotz des überfüllten Tierheims einen Anruf bekommt, können sie den Notruf nicht einfach ignorieren. Der Anrufer nannte ihnen eine Adresse, wo sich ein seit 10 Tagen ohne Futter und Wasser zurückgelassener Welpe befand.
1. Grausam
Der Besitzer des armen Welpen mit den karamell-farbenen, traurigen Augen war an Grausamkeit kaum zu überbieten. Es hatten sich bereits mehrmals Fremde dem Tier genähert, um es mit Futter zu versorgen und ihm Wasser zur Verfügung zu stellen.
Jedes Mal hatte der Eigentümer des Welpen sie schimpfend in die Flucht geschlagen und ihnen lautstark erklärt, dass der Hund eine ansteckende, schlimme Krankheit hätte und sie sich gefälligst seinem Grund und Boden fernzuhalten hatten.
Das Team von Rudozem ließ sich auf diese Weise nicht einschüchtern und nahmen sich dem armen Tier an. Sie fanden den Welpen vollkommen dehydriert und unterernährt vor, mit einem deformierten Bein und einem starken Husten.
2. Trotz Überfüllung
Nachdem die Tierretter sich ein Bild vom desolaten Zustand des Hundes gemacht hatten, stand es außer Frage, ihn dort zu lassen. Trotz des überfüllten Tierheims nahmen sie den kleinen verstörten Hund mit, der sich ihnen sofort anschloss und ihnen widerstandslos zum Auto folgte.
Sie organisierten ihm eine kleine Kiste, in der er vorerst Platz finden sollte, jeder Ort der Welt war schließlich besser, als weiterhin an diesen Wohnwagen angekettet zu sein. Ohne Futter, ohne Wasser und ohne jemals ein freundliches Wort oder ein Tätscheln.
Die rechtliche Situation in Bulgarien stufte Hunde als Eigentum ein, was man mit diesem dann machte, war den Besitzern selbst überlassen. Zum Glück für diese Fellnase gab es Menschen, die dieses „Eigentum“ mit Wertschätzung behandelten.
3. Ein neuer Name
Die Tierretter beschlossen, dem Findling einen neuen, oder höchstwahrscheinlich den ersten Namen seines Lebens zu geben. Sie einigten sich auf „Duke“.
Der Tierarzt schätzte das Alter des Welpen auf gerade einmal 10 Monate. Unvorstellbar, dass er erst so kurz auf der Welt und dafür doch schon so unendlich lange in Gefangenschaft eines Irren gewesen war.
Für das, was man ihm angetan hatte, war Duke erstaunlich anhänglich und bereit, Menschen zu vertrauen. Es war seine einzige Hoffnung auf ein annähernd normales Leben und seine Retter hatten eine große Vision, sie wollten allen geretteten Tieren ein neues, liebevolles zu Hause verschaffen. Duke war niedlich und hatte es verdient geliebt zu werden, aber was war mit seinem deformierten Bein?
4. Was war mit seinem Bein passiert
Nachdem der Tierarzt sich die Beine von Duke alle ganz genau angesehen hatte und zur Sicherheit Röntgenbilder hatte anfertigen lassen, lag die schockierende Wahrheit schwarz auf weiß vor ihnen auf dem Tisch.
Duke hatte nicht unter einer abnormalen, schlimmen Krankheit gelitten, sondern unter einem abnormalen, gewalttätigen Herrchen. In der Röntgenaufnahme war eindeutig zu erkennen, dass die Deformation von ungleichmäßig verheilten Knochenbrüchen, und zwar unzähligen herrührte.
Die gebrochenen Knochen waren nie geschient worden und somit völlig schief zusammengewachsen. Die Tierretter waren fassungslos angesichts der Tatsache, welches Martyrium der kleine Hund hatte ertragen müssen.
5. Prognose
Das Fachpersonal der Tierklinik in der Duke vorstellig geworden war, sprach Klartext mit seinen Rettern. Es würde eine große Reihe an Operationen notwendig sein, um seine Beine in einen annähernd geraden Zustand versetzen zu können.
Die Prozedur würde außerdem sehr schmerzhaft sein, denn die Beine mussten erneut, gezielt gebrochen werden, damit sie dann geschient wieder gerade zusammenwachsen konnten.
So beängstigend diese Vorstellung auch war, Duke war jung und insgesamt in einer recht guten Konstitution. Die Ärzte stellten eine gute Genesungsprognose. Vielleicht würde für den lieben, kleinen Kerl am Ende doch noch alles gut werden. Die Brüche bezogen sich erschreckender Weise auf alle Beine und nicht nur auf das eine, besonders stark deformierte.
6. Gipspfoten
Gesagt, getan! Die Ärzte begannen unmittelbar nach der Zustimmung des Teams von „Rudozem Street Dog Rescue“ damit, dem Tier unter Vollnarkose die beiden vorderen Beine zu brechen.
Seine Werte blieben auch unter der Narkose stets stabil, zur großen Erleichterung seiner Retter, die ihn inzwischen allesamt fest ins Herz geschlossen hatten. Duke schien intuitiv zu spüren, dass ihm niemand hier etwas Böses wollte.
Er bekam zwei gigantische Gipsbeine verpasst, aber der tapfere Welpe biss ein weiteres Mal in seinem kurzen Leben die Zähne zusammen und lernte sogar mit dieser Behinderung zu laufen. Seine Retter sagten, dass es unglaublich war, Duke war die gesamte Zeit über dankbar und geduldig, als würde er verstehen was vor sich ging.
7. Abwarten
Jetzt gab es für Duke, seine Ärzte und Retter nur noch eines zu tun: Warten. Die Ärzte hofften, dass Dukes Knochen nach einigen Wochen zusammengewachsen waren und auf gesunde und gerade Weise weiter wachsen würden, ebenso wie seine Muskulatur.
Nach zwei Wochen musste Duke zur Kontrolle in die Tierklinik. Zur großen Freude aller hatte sich der Allgemeinzustand des Welpen weiter verbessert. Von der monatelangen Unterernährung und den dadurch entstandenen Mangelerscheinungen war nichts mehr zu erkennen.
Duke war während jeder Untersuchung der bravste Hund, den die Mitarbeiter der Tierklinik je betreut hatten. Jeder einzelne, der mit ihm in Kontakt getreten war, hatte ihn sofort in sein Herz geschlossen.
8. Erneuter Gipsverband
Nachdem die Ärzte so vorsichtig wie nur möglich die Gipsschienen an Dukes Beinen aufgeschnitten und entfernt hatten, wurden erneut Röntgenbilder der Knochen angefertigt.
Die Erleichterung war groß, es war eindeutig zu erkennen, das die Knochen gerade aneinander wuchsen. Was für eine tolle Nachricht für das Team aus Ärzten und Dukes Retter.
Damit die Knochen ganz in Ruhe weiter verheilen konnten und weil Duke relativ gut mit den Schienen zurechtkam, entschied sein Ärzteteam, die Beine erneut in Gips zu packen. Sicher war schließlich sicher und so waren die Beine des Welpen vor allzu großen Erschütterungen geschützt. Ohne den Gips wäre Duke mit Sicherheit vor neuer Lebensfreude ununterbrochen hin und her gerannt.
9. Weg der Besserung
Auch wenn die Knochen des kleinen Duke bislang gut verheilt waren, stand dennoch fest, dass weitere Operationen folgen mussten.
Die Ärzte entschieden sich allerdings dafür, erst einmal eine Pause einzulegen und keine weiteren OP’s folgen zu lassen, weil sich der Körper des Welpen noch zu sehr im Wachstum befand.
Es erfolgten jedoch weiterhin Kontrollbesuche, um den Heilungsverlauf weiter zu beobachten und zu dokumentieren. Der Welpe war lange Zeit ruhig und geduldig gewesen, doch eines Tages war es um seine Geduld geschehen und er fing wie ein Wilder an, seine Gipsverbände anzunagen und mit den Zähnen kleine Stücke herunterzureißen. Offensichtlich hatte Duke selbst entschieden, dass es Zeit war, für die nächste OP.
10. Tapferer Kerl
Duke hatte die Entscheidung, sich tapfer einer weiteren Operation zu stellen, selbst getroffen. Die Tierärzte waren ein weiteres Mal überwältigt von so viel Mut in einem so kleinen Kerl.
Seine Vorgeschichte merkte man Duke überhaupt nicht mehr an, es gab keine Situationen auf die er panisch reagierte, mit seinen Artgenossen und ebenfalls mit Katzen kam er bestens klar und spielte und schmuste friedlich, als hätte es die Horrorzustände, in denen er groß geworden war niemals gegeben.
Seine Retter setzten täglich ihr ganzes Können und all ihr Engagement ein, damit das auch für immer so blieb. Duke überstand die Operation ebenso komplikationsfrei wie die erste. Alle waren unglaublich stolz auf ihn.
11. Neues Leben
Für Duke war es ganz so, als hätten die Menschen der bulgarischen Tierretter Organisation „Rudozem Street Dog Rescue“ ihm ein völlig neues Leben geschenkt. Und dieses Leben, war Duke fest entschlossen, zu nutzen.
Es gab keinen Tag, an dem das freundliche Tier mürrisch gewesen wäre oder es satt hatte, immer wieder beim Tierarzt vorstellig zu werden, um Untersuchungen an sich vornehmen zu lassen, bei denen andere Hunde verzweifelt um sich schnappten.
Seine Retter hatten ihm das tiefe Vertrauen in die Menschen wiedergegeben und für Duke stand fest, dass solche, wie sein erstes Herrchen, zu seinem Glück die absolute Ausnahme bedeuteten.
12. Etwas fehlt
So sehr Duke seine Retter und Tierfreunde in der Auffangstation auch mochte, irgendetwas fehlte dennoch in seinem kleinen Hundeleben.
Er war noch so jung und gehörte einfach nicht hierher. Er hatte es verdient, nach all den Strapazen von Misshandlung und Operationen endlich ein liebevolles Zuhause mit Menschen, die sich einzig und allein um ihn kümmerten, zu bekommen.
Also schalteten die Tierretter eine Adoptionsanzeige im Internet und hofften, dass sich jemand in die karamell-farbenen Augen und die freundliche weiße Fellnase verlieben würde. Niemand hatte mit einer schnellen Veränderung von Dukes Lebenssituation gerechnet, auch wenn es ihm alle gewünscht hatten. Nach knapp einer Woche bekamen sie eine Nachricht aus Großbritannien, eine Adoptionsanfrage für Duke!
13. Die große Reise
Für Dukes Retter und bisher einzige Familie stand fest, dass sie zuerst einige Erkundigungen einholen mussten, um sicherzustellen, das Duke es bei seiner neuen Familie in England auch an nichts mangeln würde.
Sie erhielten Fotos von einem geräumigen Haus mit Garten, indem Duke mehr als genug Auslauf haben würde. Sie freuten sich unendlich für diese Seele von einem Hund. Seine Retter machten ihn bereit für seine große Reise in ein neues, besseres Leben.
Als Duke seine neue Familie am Flughafen Heathrow das erste Mal sah, machte es auf beiden Seiten sofort „Klick“. Jetzt hatte Duke ein stabiles, sicheres zu Hause gefunden und konnte endgültig den Schrecken seiner ersten Lebensmonate in einem anderen, fernen Land hinter sich lassen. Ein wunderbares Happy End für einen kleinen, tapferen Welpen.