Wenn Sie dachten, Sie hätten nervige Nachbarn, dann seien Sie gespannt auf diese Geschichte. Denn Laute Party-Musik ist nichts im Vergleich zu dem, was Anwohner in einem kleinen Dorf auf Madagaskar erleben und ertragen mussten.
Alles begann mit einem üblen, merkwürdigen Geruch, der aus einem Haus kam, was viele für verlassen hielten. Zunächst versuchten die Nachbarn den Gestank zu ignorieren, doch als dieser unerträglich wurde, mussten sie handeln. Etwas schien nicht in Ordnung.
Die Anwohner taten sich zusammen und riefen die Polizei, damit sie das alte Haus durchsuchen konnte. Niemand wusste, wer oder was sich in dem Haus befand, doch als die Polizei die Sache unter die Lupe nahm, kam etwas Furchtbares zum Vorschein.
1. Der Gestank wurde immer schlimmer
Die gesamte Nachbarschaft war von dem schrecklichen Gestank verpestet. Eigentlich galt es als unbewohnt, doch der Geruch ließ vermuten, dass darin irgendwer oder irgendwas vor sich hin stank. Nur die Polizei konnte Klarheit schaffen. Sie sperrte das Haus ab.
Ein paar Nachbarn waren gekommen, um der Polizei zu helfen. Und auch die Polizei selbst hatte ein umfassendes Team dabei: Einige Spezialisten wie ein Gerichtsmediziner und ein Wildtier-Experte waren mit an Bord. Schließlich wussten sie nicht, was sie drinnen zu erwarten hatten.
Eine von den Wildtier-Experten war Soary Randrianjafizanaka. Sie unterstütze die Polizei bei der Durchsuchung. Soary wohnte selbst in der Gegend, deshalb war sie umso neugieriger und entschlossener, das Mysterium zu lösen.
2. Die Stadt Toliara
Die genaue Lage des Hauses befand sich in der Stadt Toliara an der Südwestküste von Madagaskar. Die Stadt zählt zu einem der ruhigsten und schönsten Orte, an dem Einwohner ohne große Probleme in Frieden leben.
Und genau deshalb, weil die Stadt diesen friedfertigen Ruf hatte, fiel es der Polizei so schwer zu glauben, dass dort ein verlassenes Haus steht, in dem wortwörtlich etwas faul zu sein schien.
Die größte Vermutung der Polizei lag darin, dass Tiere etwas damit zu tun hatten. Deshalb holten sie sich Unterstützung von einer Umwelt Organisation, die sich mit solchen Problemen auskannte. Alle waren gespannt darauf, was sie in der verlassenen Unterkunft finden würden.
3. Ankunft am verlassenen Haus
Als die Verantwortlichen am Haus ankamen, bemerkten sie, dass der Gestank undefinierbar war – noch nie hatte jemand so etwas Eigenartiges zuvor gerochen. Alle bereiteten sich auf das Eintreten in das alte Gebäude vor.
Soary Randrianjafizanaka war schon in vielen merkwürdigen Situationen, aber dieser Geruch brachte auch sie und ihr Team aus dem Konzept. Was konnte es bloß sein?
Von außen schien das Haus ganz normal. Innen war es so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Zunächst sahen sie sich um, ob das Haus zum Verkauf stand, aber dem war nicht so. Woher kam dieser penetrante Geruch bloß?
4. Das Betreten ins Unbekannte
Als die Polizei und die Experten das Haus betraten, war der Gestank so enorm, dass manche von ihnen wie benommen waren. Sie waren komplett benebelt von dem Geruch, aber sie hatten keine andere Wahl als noch tiefer in das Haus vorzudringen. Schließlich wollten und mussten sie herausfinden, woher er kam.
Das ganze Team verteilte sich und es schien schwierig die Ursache zu finden. Randrianjafizanaka dachte zunächst an ein verwesendes Tier. Aber lag sie damit richtig?
Manchmal nisten sich Tiere in verlassenen Häusern ein, sind irgendwo gefangen und sterben dann dort. Die Möglichkeit, dass sich aber auch Menschen in dem Haus befinden könnten, schloss sie dennoch nicht aus.
5. Ein gruseliges Geräusch
Als das Team durch das Gebäude lief, hörten sie plötzlich ein erschauderndes Geräusch und jeder blieb stehen. Auch wenn das Geräusch nicht sehr laut war, so konnte es doch jeder vernehmen. Die Polizei und die Experten waren von nun an umso wachsamer, denn sie schienen nicht alleine im Haus zu sein.
Es stellte sich heraus, dass sich tatsächlich noch andere Leute auf dem Grundstück befanden. Als die Polizei auf die Leute traf, hatten diese Schaufeln in ihren Händen und buddelten Löcher, so schnell sie konnten. Einige Dinge standen um sie herum. Was taten sie da nur?
Die Polizei war verwirrt, denn mit so einem Zusammentreffen hatten sie nicht gerechnet.
6. Fragwürdige Löcher
Die Männer, die die Löcher gruben, wirkten verdächtig auf die Polizisten. Sie verhielten sich äußerst merkwürdig, als die Beamten näher kamen. Die Polizei ahnte, das irgend etwas nicht stimmte.
Die Männer schauten, als ob sie etwas verheimlichen und verstecken würden. Als ein Beamter schließlich näher kam, ließen sie die Schaufeln fallen, als ob man sie auf frischer Tat ertappt hatte. Sofort hebten sie die Hände über den Kopf und ergaben sich. Es gab keine Chance für sie zu entkommen also blieb ihnen nur die Kooperation übrig.
Nachdem sie verhaften waren, konnte die Polizei zurück ins Haus, um nachzusehen, was die verdächtigen Männer dort verstecken wollten.
7. Der Boden bewegte sich
Die Polizei lief erneut durch alle Räume. Das gesamte Mobiliar ist eins zerstört worden. Alles fiel auseinander, es gab kein Licht und keinen Strom. Die Fenster waren zerschlagen und mit Spinnennetzen übersät. Die Wände hatten Löcher und es war kalt. Niemand hätte in so einem Haus leben können.
Noch immer war die Frage offen, woher der stechende Geruch kam. Und als die Experten auf den Boden schauten, sahen sie etwas Unmögliches: Der Boden bewegte sich!
Waren hier übernatürliche Kräfte am Werk? War es eine Halluzination? Oder Ratten? Die Polizisten bekamen es etwas mit der Angst zu tun. Damit hätten sie nicht gerechnet.
8. Der Fußboden war übersät mit…
Schildkröten! Fast der gesamte Fußboden war von den kleinen Panzerträgern übersät. Das ganze Team war sprachlos und konnte es nicht glauben.
Randrianjafizanaka bemerkte, dass es sich um keine gewöhnlichen Schildkröten handelte und sie hatte keine Ahnung, wie sie dort hingekommen waren. Es fiel dem Team sehr schwer die restlichen Räume abzusuchen, da überall die kleinen Tiere verteilt waren. Doch die Tier-Expertin wusste was zu tun war: Sie musste die unzähligen Schildkröten schnellstmöglich aus dem Haus schaffen und sie in ein artgerechtes Zuhause bringen.
Die kleinen Panzertiere lebten dort unter grauenhaften Bedingungen. Es war ein extremer Fall der Verwahrlosung und der Tiermisshandlung. Wahrscheinlich waren viele von ihnen schon tot oder so schwer krank, dass sie nicht lange überleben würden.
9. Eine seltene Spezies
Randrianjafizanaka wusste sofort, dass es etwas Besonderes mit diesen Tieren auf sich hatte. Und sie wollte Recht behalten: Diese Art von Schildkröte ist auch bekannt als Strahlenschildkröte. Sie sind nur sehr selten in der Wildnis anzutreffen und nur eine limitierte Zahl von ihnen sind auf Madagaskar zu Hause.
Die Strahlenschildkröte ist bekannt für ihr gutmütiges Wesen, aber noch mehr für ihren einzigartigen, wunderschön gemusterten Panzer. Dieser hat eine ungewöhnliche, strahlenförmige Zeichnung.
Randrianjafizanaka und der Polizei wurde es langsam klar, warum diese Leute, die sie zuvor verhaftet hatten, in Besitz dieser besonderen Schildkröten waren: Man konnte viel Geld mit ihnen verdienen!
10. Eine gefährdete Art
Aufgrund ihrer Seltenheit verkaufen und essen viele Kriminelle sie als Delikatesse. Manche Menschen halten sie sogar als Haustiere, obwohl es gegen das Gesetz verstößt.
Die Händler stehlen die Schildkröten meist und verkaufen sie dann illegal teuer weiter. Aus diesem Grund ist diese Spezies vom Aussterben bedroht, weil sie meist unter ganz schlimmen Bedingungen gehalten werden. Vor allem in diesem Fall war es sehr grauenvoll und extrem.
In den letzten Jahren sank die Zahl der noch in Freiheit lebenden Strahlenschildkröten um die Hälfte der Population von 12 Millionen auf 6 Millionen. Heute gibt es ganz und gar nur noch 3 Millionen von ihnen. In dem Haus hielten die Tierquäler über 9.000 Exemplare eng zusammengepfercht.
11. Ein Lichtblick
Obwohl die Schildkröten in dem Haus unter furchtbaren Bedingungen leben mussten, waren die Tierschützer und Polizisten froh, noch so viele von ihnen lebendig vorzufinden. Weil so viele von ihnen sehr krank waren, musste eine umfangreiche Versorgung stattfinden, noch bevor sie in ein neues Zuhause transportiert wurden.
Weil man so viele von ihnen fand, setzte das Team große Hoffnung darin, die Nummer der Population wieder anheben zu können.
Leider gab es aber auch viele Schildkröten unter ihnen, die unterernährt waren und nicht genug Wasser bekommen hatten. Die Nachbarn konnten es kaum glauben, was die Polizei in dem Haus fand! Damit hätten sie nie im Leben gerechnet.
12. Ein Happy End
Zum Glück konnten alle Beteiligten 8.000 Schildkröten aus dem verlassenen Haus retten. Heute geht es den kleinen Kerlchen auch um einiges besser: Sie bekommen viel Fressen und Wasser, ganz viel liebe und Aufmerksamkeit und sie leben in einem schönen und artgerechten Heim.
Die verhafteten Männer bekamen ihre gerechte Strafe. Aufgrund der Schwere ihrer Tat wurden sie zu einer sehr langen Haft im Gefängnis verurteilt. Dies sendete auch eine Botschaft in die Welt draußen: Tierquäler werden hart bestraft! Und jetzt konnten sie es am eigenen Leibe erfahren, was es bedeutet auf engstem Raum zusammengepfercht leben zu müssen. Sie würden nie wieder einem Lebewesen Schaden zufügen.