Nanu, ein Teppich am Eingang eines Supermarktes? Einen solchen Teppich hat sicher schon jeder einmal gesehen. Vielleicht aber auch nicht, denn er ist eher unscheinbar.
Ist man also in Eile oder will nur fix den Einkauf erledigen, könnte man ihn glatt übersehen. Dabei ist es nicht die Absicht, dem Geschäft ein Wohnambiente zu verpassen. Stattdessen haben diese Teppiche jedoch eine ausgeklügelte Funktion, ohne die ein Einkauf nur sehr schwierig möglich wäre.
2. Wenig Farbe, viel Funktion
Aldi hat ein Logo aus kräftigen Farben. Doch beim Teppich im Eingangsbereich des Supermarktes befindet sich ein absolut langweiliger, dunkelgrauer Teppich. Ist er ein Schmutzfänger, eine Art größere Fußmatte? Nein, ist er nicht. Ganz im Gegenteil.
Sicherlich dient er auch dazu, Schmutz fernzuhalten – besonders bei nassem Schmuddelwetter – doch dafür liegt er nicht hier. Der Teppich vor dem Eingang der Aldi-Filialen ist meistens einfarbig in Grau gehalten und hat eine Rillenstruktur. Auch diese dient der Funktion des Teppichs.
3. Die Sache mit den Einkaufswagen
Das Teil, das optisch einem Teppich ähnelt und so auch im Eingangsbereich des Geschäftes liegt, hat eine sehr sinnvolle Funktion. Möglicherweise haben es manche Kunden schon öfters bemerkt, dass sich ein Einkaufswagen nur schwer bewegen lässt und man seine Mühe hat, das „Gefährt“ ins Geschäft zu navigieren.
Das kann zwar auch mit Verschleiß zu tun haben, aber Wagen der Supermärkte von Aldi Nord und Aldi Süd haben ihre Wagen mit Wegfahrsperren ausgestattet. Besonders, wenn der Wagen zunächst nicht gleitend fährt, dann aber, im Geschäft, offenbar dieses Problem nicht mehr hat, war es ziemlich sicher dieser Teppich, der das Einkaufshindernis in eine Einkaufshilfe verwandelt hat.
4. Diebstahlschutz für Einkaufswagen
Es ist ein ärgerliches Problem, das leider immer wieder vorkommt. Die eigentlich ausschließlich für den Einkauf in der Filiale bereitgestellten Einkaufswagen werden nach ihrer Benutzung nicht von jedem wieder an ihren Stand zurück gebracht.
Das Einführen eines Geldstückes oder eines Chips, um den Korb aus der Verankerung zu lösen, in der er mit anderen Körben steht, ist offenbar kein Anreiz, ihn nach dem Einkauf und dem Einladen der gekauften Ware, zurück zu bringen. Dadurch entstehen dem Handel regelmäßig Verluste, die sich, je nach der Art des Einkaufswagens, zwischen 50 und 150 Euro bewegen. Sie sind ein Ärgernis für jeden Supermarkt.
5. Einkaufswagen als Diebesgut
Für die meisten Menschen, die geregelt ihren Einkauf tätigen, ist es eine Selbstverständlichkeit, den Korb, den sie gerade zum Einkauf benutzt haben, nach dem Einkauf zurück zu stellen. Sie kaufen ein, bezahlen ihre Ware, verpacken diese für den Nachhauseweg oder legen die gekaufte Ware ins Auto oder Lastenrad. Für diesen Zweck lässt sich der Einkaufswagen über die gesamte Fläche des Parkplatzes fahren. Darüber hinaus blockieren die Einkaufswagen von Aldi und die Wagen „verweigern“ eine flüssige Weiterfahrt, zumindest mit 4 Rädern.
Auf diese Weise soll diese Möglichkeit des einfachen Entwendens des Einkaufskorbes verhindert werden.
6. Was hat der Diebstahlschutz der Einkaufskörbe mit dem Teppich vor der Aldi-Filiale zu tun?
Leider sind die Körbe dann zwar noch immer nicht vor Zweckentfremdung, Zerstörung oder Verschmutzung gefeilt, doch zumindest dann, wenn der Korb nicht mutwillig und unter allen Umständen zerstört werden soll, sondern nur unbedacht über die Begrenzung des Geschäftsgeländes hinaus geschoben wurde, ist das Bewegen der Einkaufshilfe nicht mehr so einfach möglich. Auf diese Weise erübrigt sich dann in der Regel auch das Entwenden der Körbe, denn wer einen solchen Korb widerrechtlich mit nach Hause nimmt, wird daran keine Freude haben und ihn für nichts wirklich nutzen können.
Ein Korb von Aldi, der über die Begrenzung des Aldi-Geländes geschoben wurde, blockiert seine Räder. Diese Blockade löst sich erst wieder, wenn der Korb über den Teppich geschoben wird, der im Eingangsbereich des Geschäftes liegt.
7. Ein unscheinbarer Teppich hebt die Wegfahrsperre der Einkaufswagen auf
Trotz der ausgeklügelten Idee, fahren Kunden immer wieder mit den Wagen weiter, als sie sollten, also weiter als bis auf das Parkplatzgelände vor dem Geschäft oder die zum Geschäft gehörige Tiefgarage. Natürlich hat nicht jeder oder jede, die den Wagen über diese unsichtbare Begrenzung hinaus rollte, böse Absichten oder will den Wagen nicht zurück bringen, doch dann ist es in der Regel mit der guten Fahrbarkeit des Wagens erst einmal zu spät. Kunden, die sich über diesen Bereich hinaus bewegen, und sei es nur ein kurzes Stück, können den Wagen nur mit sehr viel Mühe bewegen.
Das trifft auch dann zu, wenn die Kunden den Wagen selbstverständlich wieder zurück bringen möchten. Einmal über dieses Areal hinaus geschoben, setzt die Wegfahrsperre ein und diese lässt sich erst dann lösen, wenn der Wagen über diesen grauen Teppich gerollt wird. Da die Wagen in der Regel vor dem Geschäft stehen und dort angekettet sind, ist es auch für nachfolgende Kunden ärgerlich, wenn sie den Wagen aus der Box fahren wollen, um einkaufen zu gehen, und der Wagen sich nur sehr schwer oder gar nicht fahren lässt. Gelingt es ihnen aber, den widerspenstigen Wagen bis auf den Teppich zu schieben, lässt er sich ab diesem Punkt wie von Zauberhand leicht fahren und lenken.
8. Das Geheimnis des Aldi-Teppichs
Der graue Teppich hat eine Rillenstruktur. Diese dient nicht der Optik. In den Rillen ist der Trick eingelassen, der die Wagen im Geschäft und auf den ausgewiesenen Flächen außerhalb des Geschäftes ganz normal rollen lässt. Das trifft auch auf jene Wagen zu, bei denen kurz zuvor die Wegfahrsperre blockiert hat, weil Kunden den Wagen über diese Begrenzungslinie hinaus geschoben haben. Um den Wagen dann zumindest bis in die Halterung zu bringen, müssen die Wagen oft angehoben oder z. T. getragen werden.
Auf jeden Fall geht es nicht mit allen 4 Rädern. Erwischen die nachfolgenden Kunden einen solchen Wagen, reagieren sie oft verärgert, weil der Wagen sich auch jetzt kaum bewegen lässt. Dabei ist das Problem oft nach nur 1 bis 2 Metern schwierigem Fahren gelöst – wenn der Wagen auf diesen Teppich gerollt wird. In den Rillen des Teppichs befinden sich Sensoren, die die Blockade aufheben, die durch Magnetstreifen ausgelöst wurden, die sich im Boden der äußeren Begrenzungen des Aldi-Geländes befinden.
9. Zusammenfassung
Mit Hilfe des erschwerten Fahrens versucht der Discounter Aldi, seine Einkaufswagen vor Diebstahl zu schützen, indem sie sich außerhalb des Geländes nicht ordnungsgemäß mit 4 Rädern fahren lassen. Die äußere Begrenzung ist durch die Magnetstreifen festgelegt und das Sperren der Wagen sowie die Aufhebung der Sperre mit Hilfe dieses Teppichs sind perfekt aufeinander abgestimmt.
In der Regel bereiten Wagen, die durch das unerlaubte Weiterfahren blockieren, nach dem Kontakt mit dem Teppich keine Schwierigkeiten mehr. In den wenigen Fällen, wo auch der Teppich nicht helfen kann, kann das vermutlich dann eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des Geschäftes.