Für uns Zuschauer ist der Fußball nur die schönste Nebensache der Welt. Für Profis hingegen ist der Fußballsport ein Job und mitunter das einzige, was sie viele Jahre lang tun. Doch was passiert, wenn die Karriere aufgrund eines bestimmten Alters oder einer Verletzung vorbei ist? Wie geht es dann weiter?
Für manche der Profis hält der Fußball bestimmte Stellen bereit, für andere dreht sich das Leben komplett. Die meisten Profifußballer haben mit ihrem wohlgemerkt vielen verdienten Geld nicht ausgesorgt, sondern müssen anderen Beschäftigungen nachgehen. Wir zeigen Ihnen 11 ehemalige Fußballprofis, die nun ganz andere Jobs inne haben, um ihr Geld zu verdienen.
1. Philipp Lahm
Philipp Lahm ist und bleibt wohl einer der erfolgreichsten deutschen Fußballer aller Zeiten. Der 1983 in München geborene Verteidiger war bis auf eine kurze Ausleihe zum VfB Stuttgart seine ganze Karriere beim FC Bayern aktiv. Mit diesem gewann er achtmal die Meisterschaft, sechsmal den DFB-Pokal und 2013 die Champions League.
Seit seinem Karriereende 2017 ist Lahm als Unternehmer aktiv. So ist er Alleininhaber einer Firma für Pflegeprodukte sowie Mehrheitseigentümer eines Großhandelsunternehmens für Lebensmittel. Zudem ist er Gesellschafter an weiteren Unternehmen. Der Fußball lässt Lahm jedoch nicht los. So ist er Chef des Organisationskomitees für die Fußball EM 2024 in Deutschland.
2. Tim Wiese
Tim Wiese galt nicht nur während seiner aktiven Fußballkarriere als besonderer Charakter. Der 1981 in Bergisch Gladbach geborene Torhüter hatte seine größten Erfolge bei Werder Bremen. Mit den Bremern gewann er 2009 den DFB-Pokal. Im Jahr 2012 wechselte er dann zur TSG Hoffenheim. Dort wurde er jedoch schnell unglücklich.
Nach kurzer Zeit gehörte er nicht mehr dem Profikader an und beendete deshalb 2014 seine Karriere. Bis dahin hatte er sechs Länderspiele absolviert. Im Jahr 2016 schließlich stieg Wiese in das Wrestling-Geschäft ein und absolvierte dabei sogar einzelne Kämpfe. Diese Karriere beendete er jedoch 2017 wieder. Seither arbeitet er mit einer Agentur an Formaten für das Fernsehen.
3. Hakan Sukur
Erinnern Sie sich noch an Hakan Sukur? Der 1971 in der Türkei geborene Stürmer war einst der gefeierte Held des türkischen Fußballs. Im Jahr 2000 schoss er Galatasaray Istanbul zum UEFA-Pokal Sieg. Bei der WM im Jahr 2002 wurde er mit der Türkei überraschend Dritter. Dabei erzielte er das schnellste Tor der WM-Geschichte.
Nach seinem Karriereende im Jahr 2008 versuchte sich Sukur in der Politik. So wurde er 2011 ins Parlament gewählt. Doch 2013 stieg er aufgrund unterschiedlicher Ansichten aus. Deshalb lebt er seit 2015 im politischen Exil in den USA. Hier muss er sich als Taxifahrer über Wasser halten, weil sein gesamtes Vermögen in der Türkei eingefroren wurde.
4. Fabien Barthez
Erinnern Sie sich noch an dieses Foto? Es stammt aus dem Finale der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zwischen Italien und Frankreich. Gianluigi Buffon und Fabien Barthez, zwei der größten Torwartlegenden, standen sich im Elfmeterschießen gegenüber. Während Buffon noch immer aktiv ist, hat Barthez seine Karriere 2007 beendet. Können Sie sich vorstellen, was er seither macht?
Der Welt- und Europameister Barthez ist dem Sport in gewisser Weise treu geblieben. Bereits ein Jahr nach seinem Karriereende machte er sein Debüt als Rennfahrer beim Porsche Carrera Cup. 2013 gewann er die französische GT-Meisterschaft. Seither startete er bereits häufiger beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans.
5. Mike Hanke
Erkennen Sie diesen ehemaligen Stürmer aus der Bundesliga? Das Foto zeigt Mike Hanke bei einem Benefizturnier. Der 1983 in Hamm geborene Hanke machte seine ersten Profischritte bei Schalke 04, bevor er über Wolfsburg zu Hannover 96 und Mönchengladbach gelang. Von 2005 bis 2007 absolvierte er sogar 12 Länderspiele für die Nationalmannschaft.
Im Jahr 2014 beendete er seine Karriere nach einem kurzen Gastspiel in China. Seit 2018 kickt er wieder für seinen Heimatverein in der Landesliga. Seit Mitte 2017 ist er Investor in ein Fußball-Lifestyle-Portal. Dieses bietet einen Mix aus Newsportal und Onlineshop für Fußballfans. Diese können dort Klamotten kaufen, die auch Profifußballer tragen.
6. Jay-Jay Okocha
Jay-Jay Okocha gilt noch immer als bester Spieler der Geschichte Nigerias. Der 1973 geborene Okocha wechselte mit 17 Jahren in die deutsche dritte Liga. Relativ schnell machte er auf sich aufmerksam und gelangte zu Eintracht Frankfurt in die Bundesliga. Daraufhin folgten Station in Istanbul, bei Paris Saint-Germain oder den Bolton Wanderers. 1996 gewann er mit der Nationalmannschaft Gold bei Olympia.
Okocha wurde siebenmal zu Nigerias Fußballer des Jahres gewählt. Er war vor allem für seine überragende Technik bekannt. Nach seinem Karriereende im Jahr 2008 ging Okocha zurück in seine Heimat und engagiert sich seither für den Fußball vor Ort. So investiert er beispielsweise in Fußballplätze. Zudem ging er unter die Unternehmer und eröffnete einen Nachtclub.
7. Oliver Kahn
Oliver Kahn gilt als Torhüter-Legende des deutschen Fußballs. Der 1969 in Karlsruhe geborene Kahn begann beim Karlsruher SC auch das Fußballspielen. Erst als 25-Jähriger wechselte er zum FC Bayern München, wo er seine restliche Karriere spielte. In 14 Jahren gewann er achtmal die deutsche Meisterschaft, sechsmal den Pokal und einmal die Champions League. Dreimal wurde er zum Welttorhüter gewählt.
Nach seinem Karriereende veröffentlichte er seine Biografie und wurde Fußballexperte im TV. 2016 gründete er ein eigenes Unternehmen. Dieses bietet umfassende Leistungen für Torhüter an, um diese online zu schulen oder mit optimiertem Equipment auszustatten. Seit Anfang 2020 ist Kahn zudem Vorstandsmitglied beim FC Bayern München.
8. Giovane Elber
Sagt Ihnen der Name Élber de Souza noch etwas? Viel bekannter ist der brasilianische Vollblutstürmer unter dem Namen Giovane Élber. Der 1972 in Brasilien geborene Elber kam mit 18 Jahren nach Europa und heuerte beim AC Mailand an. Doch dort wurde er nach kurzer Zeit nach Zürich verliehen. Dort blühte Elber auf und wechselte 1994 nach Stuttgart, drei Jahre später zum FC Bayern.
Elber wurde viermal deutscher Meister und gewann einmal die Champions League. 2003 wurde er Torschützenkönig der Bundesliga. Nach Stationen bei Olympique Lyon, Borussia Mönchengladbach und Cruzeiro beendete er 2006 seine Karriere. Nachdem er bis 2010 als Scout für den FC Bayern tätig war, betreibt er nun eine eigene Rinderfarm in seiner Heimat.
9. Andreas Görlitz
Erinnern Sie sich noch an Andreas Görlitz? Der 1982 in Bayern geborene Verteidiger machte seine ersten Schritte im Profibereich beim TSV 1860 München, bevor er 2004 zum FC Bayern wechselte. Eine schwere Verletzung sorgte dafür, dass er bereits nach kurzer Zeit beim Rekordmeister für knapp zwei Jahre ausfiel. In dieser Zeit entdeckte Görlitz seine Liebe zur Musik und brachte sich selbst das Gitarrespiel bei.
2007 kehrte er auf die Fußballbühne zurück und feierte sein Comeback, bevor nach kurzer Zeit nach Karlsruhe ausgeliehen wurde. 2010 folgte eine Station beim FC Ingolstadt, bevor er noch für kurze Zeit nach Amerika wechselte. 2014 beendete er seine Karriere. Seitdem hat er seine Musikkarriere intensiviert und im Jahr 2018 eine Alternative-Pop-Band gegründet.
10. Bixente Lizarazu
Ebenfalls in dieser Liste ist ein alter Bekannter von Fabien Barthez aus der französischen Nationalmannschaft. Bixente Lizarazu wird vielen noch aus seiner erfolgreichen Zeit beim FC Bayern bekannt sein. Von 1997 bis 2006 war Lizarazu bei den Bayern aktiv. Mit der Nationalmannschaft wurde er Welt- und Europameister, bevor er 2006 seine Karriere beendete.
Lizarazu arbeitet seitdem für TV- und Radiosender und kommentiert vor allem Fußballspiele. Daneben schreibt er aber auch Kolumnen für Tageszeitungen. Viel interessanter ist jedoch seine zweite sportliche Karriere. Eigentlich wollte er für Frankreich bei Olympia in der Sportart Skeleton teilnehmen. Er entschied sich jedoch für etwas anderes. Im Jahr 2009 wurde er Europameister im Brazilian Jiu-Jitsu.
11. Christian Pander
Christian Panders Fußballkarriere war von vielen Rückschlägen geprägt. Der 1983 in Münster geborene Abwehrspieler machte seine ersten Schritte im Profibereich vom FC Schalke 04. Von 2004 bis 2011 absolvierte er für die Königsblauen aber nur 78 Spiele. Der Grund waren häufige und schwere Verletzungen, die immer wieder zu langen Zwangspausen führten.
Nachdem sein Vertrag 2011 nicht verlängert wurde, wechselte er zu Hannover 96. Pander absolvierte sogar zwei Nationalspiele und erzielte dabei ein Tor. Nach seinem Karriereende im Sommer 2015 studierte er zunächst Sportmanagement. Seit 2019 ist er als Mentaltrainer unterwegs, um Sportler bei Rückschlägen, wie er sie erlebt hat, zu unterstützen.