Zwei hartnäckige Katzen, die kein „Nein“ akzeptieren wollten

Bild: Imago / Gottfried Czepluch

Katzen sind zuweilen ganz besonders hartnäckige Kandidaten, wenn es darum geht, ihren Willen durchzusetzen. Jeder, der bereits schon einmal eine Katze besaß oder noch immer besitzt, weiß, wovon wir sprechen. Im Vergleich zu Hunden, tun Katzen in der Regel lediglich das, wonach ihnen gerade der Sinn steht.

Und dabei nehmen sie auch auf ihr Umfeld keine allzu große Rücksicht. Es ist ihnen meist egal, ob Herrchen oder Frauchen noch mit ins Bett passen, gerade beim Essen oder anderweitig beschäftigt sind. Wann es Zeit für eine ausgiebige Bauchmassage ist, bestimmen immer noch die kleinen Tiger!

Hier die unglaubliche Geschichte zweier Katzen aus Japan.

1. Das Onomichi City Museum of Art

Bild: Imago / ZUMA Wire

In der japanischen Präfektur Hiroshima, befindet sich das Onomichi City Museum of Art. Dieses ist umgeben von typischen Kirschbäumen, welche im ganzen Land zu finden sind. Das Gebäude ist dafür bekannt, regelmäßig besondere Kunstwerke auszustellen, welche sich auf die Schönheit Japans beziehen.

So zogen die Gemälde, welche sich auf die japanische Natur bezogen, von den beiden Malern Wasaku Kobayashi und Wada Eisaku jede Menge Menschen in ihren Bann, die die kleine Galerie besuchten.

Doch es sollte sich nicht um diese Art von Kunst handeln, die das Museum schon sehr bald noch berühmter machen würde. Das eigentliche Highlight sollte erst noch kommen.

2. Der Tierfotograf

Eines Tages bat der bekannte Tierfotograf Mitsuaki Iwagō darum, seine Aufnahmen im Onomichi City Museum of Art ausstellen zu dürfen. Und das Museum ließ sich nicht lange bitten und verwirklichte den Wunsch seiner Ausstellung. Und schon bald strömte die ganze Kunstwelt von Japan herbei, um sein neuestes Meisterwerk aus erster Hand zu sehen…

Seine neueste Sammlung trug den Titel „Katzen“ und zeigte Vierbeiner aus dem ganzen Land. Doch nicht nur das. Es handelte sich nicht nur um klassische Portrait Formate der vielen Katzen, sondern auch um sehr besondere Darstellungen. So wälzte sich ein Kätzchen beispielsweise auf einem Haufen Äpfel und blinzelt dabei verspielt zum Himmel.

3. Ein ungewöhnlicher Besucher

Eines Tages, im Sommer 2016, wurde der Wachmann des Onomichi Museums von einem ganz besonderen Besucher begrüßt. Es handelte sich um eine schwarze Katze, welche sich nach Schätzungen des Türstehers höchstwahrscheinlich verlaufen hatte oder schlichtweg nur herum streunte. Da sich das Museum im Herzen der Stadt befand, erschien ihm dies nicht sonderlich spektakulär.

Als jedoch ein Besucher des Museums die Schiebetüren öffnete, so versuchte die offensichtlich ungeduldige Katze hineinzugelangen. Dieser Vorfall amüsierte den Wachmann, da das Museum jedoch strenge Richtlinien hatte, was den Besuch von Tieren anging, brachte er den streunenden Besucher wieder nach draußen. Doch das ließ sich das Fellknäuel nicht gefallen…

4. Die Katze kam zurück

Bereits am nächsten Tag, als der Wachmann seinen täglichen Kontrollgang beendet hatte, traf er erneut auf den schwarzen Besucher auf vier Pfoten. Geduldig wartete die Katze erneut vor den Schiebetüren und wartete darauf, dass sich diese endlich öffnen würden. Was hatte das zu bedeuten?

Der Kurator des Museums, Shinji Umebayashi, hatte schon bald eine plausible Erklärung. „Höchstwahrscheinlich hat die Katze durch die Glastüren hindurch einige der Aufnahmen entdeckt und gedacht, dass es sich hierbei um reale Katzen handeln würde, mit welchen sie gerne in Kontakt kommen würde. Und aus diesem Grund kam sie immer wieder zurück und versuchte, hinein zu kommen.“

5. Ken-Chan

Nachdem die Katze immer wieder fast täglich vor den Türen des Museums wartete, versuchte das zuständige Personal herauszufinden, zu wem dieser mysteriöse Besucher eigentlich gehörte. Und schon bald stellte sich heraus, dass der Name der Katze Ken-Chan lautete und sie einem Restaurant Besitzer gehörte, der gleich um die Ecke wohnte.

Immer wieder unternahm sie Versuche, durch die Haupttür zu gelangen, wurde dabei jedoch wiederholt fortgeschickt. Im Laufe der Zeit staunten sowohl die Mitarbeiter, als auch die Besucher der Galerie über die hartnäckige Art dieser Katze, welche inzwischen schon zur täglichen Routine gehörte.

Was um alles in der Welt wollte diese Katze nur in diesem Museum?

6. Es klappte einfach nicht…

Dieses kuriose „Katz-und-Maus-Spiel“ zog sich über mehrere Tage und schon sehr bald versammelten sich größere Menschenmengen am Museum. Allerdings nicht, um die Ausstellung zu besuchen, sondern um die hartnäckige und äußerst entschlossene Katze zu sehen. Ken-Chan war äußerst widerstandsfähig und probierte es immer wieder aufs Neue.

Doch irgendwann begriff auch der geduldige Vierbeiner, dass sie auf diesem Wege ihr Ziel höchstwahrscheinlich niemals erreichen würde. Trotz aller Bemühungen, scheiterten ihre Versuche regelmäßig, da ihr das Wachpersonal stets einen fiesen Strich durch die Rechnung machte. Blöde Vorschriften aber auch!

„Dann eben anders,“ dachte sich Ken-Chan…

7. Ken-Chan besorgte sich Unterstützung

Und noch einmal hoffte Katze Ken-Chan, die Pforten des Museums endlich überqueren zu dürfen und schlich herbei. Diesmal jedoch nicht allein sondern mit einem orangefarbenen Kumpel im Gepäck. Ganz offensichtlich erhoffte sich Ken-Chan, mit diesem endlich Einlass zu erhalten.

Und dieser orangefarbene Kumpel hielt sich fortan an genau das gleiche Schema wie Ken-Chan. Entweder kam er täglich mit der schwarzen Katze zusammen oder auch separat zum Museum. Das Wachpersonal taufte den neuen Freund in Orange auf den Namen „Go-Chan“, musste den beiden jedoch nach wie vor den Zutritt verweigern. Vorschrift ist nun einmal Vorschrift… So geht es weiter.

8. Berühmtheit

Diese unglaubliche Geschichte der beiden Katzen, welche unter allen Umständen das Museum betreten wollten, machte bald virale Bekanntheit und wurde zur regelrechten Sensation. So baten einige Online-User darum, den Katzen endlich Zugang zu gewähren, während sich die Mehrheit lediglich dafür interessierte, was es für Neuigkeiten bezüglich der beiden Tiger gab.

Schließlich wurde die Popularität des dynamischen Duos so groß, dass das Museum ihre beiden, „inoffiziellen Maskottchen“ als Inspiration für diverse Souvenirs und Kunstwerke übernahm. Ein Vorkommnis dieser Art kommt tatsächlich äußerst selten vor und es ist nicht verwunderlich, dass es große, mediale Aufmerksamkeit erregte. Doch wie geht es weiter?

9. Sie gaben noch immer nicht auf

Die Zeit verging und selbst nach Jahren, kehrten die beiden Katzen regelmäßig zum Museum zurück, stets die Hoffnung im Hinterkopf, doch noch eines Tages passieren zu dürfen. Möglicherweise würde ihnen dies durch ihr niedliches Aussehen und ihren neu gewonnenen Ruhm trotz aller Vorschriften eines Tages gelingen.

Und inzwischen fühlen sich die beiden im Park des Museums auch durchaus wohl. Es gibt keinen gefährlichen Straßenverkehr in unmittelbarer Umgebung, weshalb sich um die Katzen auch keinerlei Sorgen gemacht werden muss. Sie schienen auch äußerlich vollkommen zufrieden.

Allerdings ahnten die beiden Katzen noch nicht, dass ihnen bald etwas Besonderes bevorstehen würde…

10. Die Sensation vor der Tür

Auch wenn das Onomichi Museum die beiden Katzen wohl auch weiterhin nicht nach drinnen einladen wird, so entstand auf diesem Wege eine der außergewöhnlichsten Geschichten aller Zeiten. Ken-Chan und Go-Chan wurden derartig populär und „rächen“ sich am Museum auf ihre ganz persönliche Art und Weise…

Wer möchte bitte schon einen Haufen Geld für Eintritt bezahlen, wenn das wahre Highlight doch bereits direkt vor dem Eingang anzutreffen ist? Die beiden Katzen stahlen dem Museum die Show und wurden über die Jahre viel interessanter, als diverse Kunstwerke der japanischen Natur.

Ihre Geschichte zeigt einmal mehr, dass Katzen zu den hartnäckigsten Geschöpfen auf Erden zählen.

11. Inspiration

Was gab es noch für Möglichkeiten, damit es die beiden Katzen womöglich doch noch ins Museum schaffen würden? Wäre eventuell eine Verkleidung hilfreich? Eine solche, welche sie vermenschlichen könnte? Dann könnte doch bestimmt niemand mehr etwas gegen ihren Besuch sagen, oder?

Was für die beiden wahrscheinlich nur ein potenzieller, hypothetischer Gedanke war, erweist sich in der Realität doch als durchaus machbar. So wurde ein japanischer Designer dazu inspiriert, sich von der Geschichte beeinflussen zu lassen. Katzen zu vermenschlichen erschien ihm als eine sehr witzige und kreative Idee! Das nächste Bilder schreit nach einem „echten Künstler“. Lesen Sie weiter.

12. Ein echter Künstler

Bereits bei seinen drei Scottish Folds, hatte der Designer sich immer wieder aufs Neue verwirklicht. Doch damals hätte es der japanische Designer noch nicht für möglich gehalten, dass es seine Kreationen sogar einmal aufs Titelblatt eines Magazins schaffen würde.

Der Name des Stylisten lautete Ryo. Und dieser spezialisierte sich schon seit Langem auf Kostüme für Katzen. Doch das waren keine herkömmlichen Kostüme, mit welchen diverse Stubentiger schlichtweg schikaniert werden. Die Idee zu seiner individuellen Berufung kam ihm bereits einige Jahre zuvor. Beim nächsten Punkt heißt es „Weg mit dem Fell?“ Von wegen. Lesen Sie weiter.

13. Weg mit dem Fell? Von wegen

Bild: Imago / Gottfried Czepluch

Ryo hatte, wie die meisten Katzenbesitzer, bemerkt, dass seine Tiger regelmäßig sehr viel Fell lassen. Was sollte er nun damit machen? Aufsaugen, zusammenkehren und anschließend wegwerfen? Diese alltägliche Option war dem japanischen Designer deutlich zu banal und er hatte eine andere Idee…
Würde seine spontane Idee möglicherweise Früchte tragen, wenn er nur hart und konsequent dafür arbeitete?

Mit viel Liebe zum Detail und mit der Unterstützung seiner Familie, begann Ryo damit, sämtliche Katzenhaare zu sammeln und nach Farben zu sortieren. Und so erschuf dieser mit der nötigen Portion an Kreativität und Motivation etwas ganz Besonderes aus den gelassenen Haarkleidern…

14. Hüte aus Katzenhaaren

Und so begann Ryo damit, total ausgefallene Kopfbedeckungen für Katzen anzufertigen, welche aus deren Fell bestand. Und hier kamen die kreativsten Ergebnisse ans Tageslicht. Zylinder, Mützen, Hüte mit Gesichtern, Motive aus Film und Fernsehen und vieles mehr.

Die meisten Katzen würden ihren Besitzern wohl höchstwahrscheinlich eine verpassen, wenn sie mit solchen „Souvenirs“ ausgestattet werden würden. Glücklicherweise stieß Ryo diesbezüglich bei seinen drei Katzen auf Verständnis und präsentierte fortan regelmäßig Bilder auf seinem Instagram-Account „Rojiman“, woraus schon bald eine ganze Kollektion entstand. Und diese Popularität sollte sich in den folgenden Jahren noch durchaus weiter nach oben steigern… Bleiben Sie dran.

15. Begeisterte Follower

Heute verfügt der japanische Künstler bereits schon über 137.000 begeisterte Follower, welche seine Arbeiten und seine drei Katzen regelmäßig verfolgen und liken. Doch es wäre nicht richtig zu sagen, dass Ryo seine Katzen regelmäßig „missbraucht“, nur um seine Kollektion zu präsentieren.

Die drei Katzen haben ein durchaus schönes Leben und sind auf einigen Aufnahmen auch „unbekleidet“ unterwegs. Nur gelegentlich müssen die drei verschmusten Vierbeiner für ein Foto jener Art hinhalten und werden ganz bestimmt auch ausreichend dafür belohnt.
Kleidung für Tiere ist ein sehr zwiespältiges Thema, zu welchem jeder Tierfreund eine etwas andere Meinung vertritt. Doch warum sollten wir uns darüber streiten?

16. Glückliche Katzen

Wie wir den vielen Instagram Aufnahmen eindeutig entnehmen können, so führen die Katzen von Ryo ein wunderschönes Leben, verfügen über kuschelige Körbchen, dürfen mit aufs Sofa und genießen die Ruhe auf dem Balkon. Und natürlich fehlt es auch nicht an kuscheligem Spielzeug, welches Ryo ebenfalls aus ihren Haaren anfertigte.

Höchstwahrscheinlich ist es den drei Katzen gar nicht bewusst, dass sie via Internet zu „Berühmtheiten auf vier Pfoten“ wurden. Und möglicherweise sollten sie das auch gar nicht wissen. Wäre ihnen bewusst, dass sie regelmäßig von vielen tausend Followern gesehen werden, wären sie möglicherweise längst nicht so locker und natürlich wie auf den vielen Bildern und Videos.

17. Ein glückliches Ende

Am Ende gab es auch für unsere beiden Freunde am Museum ein glückliches Happy End. Die beiden durften das Museum schließlich doch noch einmal betreten und kurz darauf war der ganze Hype vorbei. Ken-Chan kehrte zu seinem Besitzer zurück, ist aber trotzdem noch gelegentlich im Park des Museums anzutreffen.

Und auch sein orangefarbener Freund Go-Chan, welcher als Streuner lebte, fand im Mai 2019 eine Familie, bei welcher er seitdem glücklich und zufrieden lebt. Berichten zufolge, treffen sich die beiden Katzen noch immer gelegentlich. Ob das stimmt, wissen womöglich nur die beiden Abenteurer, welche über zwei Jahre darauf warteten, endlich ins Museum zu dürfen.

Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, wie lange ein Baum leben kann?

Manche Bäume können Tausende von Jahren alt werden. Der älteste bekannte Baum ist ein Bristlecone-Kiefer in den White Mountains von Kalifornien, die auf etwa 5.000 Jahre geschätzt wird. Diese Bäume haben spezielle Anpassungen entwickelt, die ihnen helfen, extremen Bedingungen zu widerstehen und ein langes Leben zu führen. Ihre Rinde und Holzstruktur sind besonders widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten.