Die zehn größten Flops der Fluggeschichte

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Seit ewigen Zeiten träumte der Mensch vom Fliegen – ein Traum der mit der massentauglichen Fertigung von Passagierflugzeugen für beinahe jedermann in Erfüllung gehen konnte. Flugzeuge zählen inzwischen zu den sichersten Transportmitteln der Menschheit, sind für die globalisierte Marktwirtschaft und die damit verbundenen Transportwege unersetzlich und gehören auch im Kriegswesen zu den wichtigsten Maschinen überhaupt.

Doch nicht alle Flugzeuge in der Geschichte waren große Erfolge. Immer wieder kam es zu heftigen Rückschlägen und totalen Misserfolgen bei der Entwicklung. Wir stellen dir heute zehn Flugzeuge vor, die sich aus unterschiedlichsten Gründen nicht zu Königen der Lüfte entwickelt hatten, sondern still und leise von der Bildfläche verschwanden.

1. Die Fisher P-75A Eagle

Bild: Clemens Vasters from Viersen, Germany, Germany, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

Im Jahr 1943 hatte ein neues Jagdflugzeug des US-amerikanischen Herstellers General Motors das erste Mal den Himmel erklommen. Die Fisher P-75A Eagle, benannt nach dem mächtigen Wappentier der USA, dem Adler, sollte das neue Highlight der amerikanischen Armee werden.

Hohe Geschwindigkeit gekoppelt mit einer außergewöhnlichen Steigleistung sollte dem Flugzeug einen Vorteil gegenüber feindlichen Fliegern verschaffen. Unfälle während der Entwicklung und das gleichzeitige Aufkommen anderer, besserer Jagdflugzeuge sorgten für den Abbruch der Entwicklung. Die P-75A Eagle ging nie in die Serienproduktion. Lediglich 14 Flieger waren gebaut worden und dienten in weiterer Folge nur als Testobjekte. Ein bitteres Ende für den mächtigen Adler.

2. Die McDonnell Douglas DC-10

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Die McDonnell Douglas DC-10 startete bereits 1970 zu ihrem ersten Flug und gilt als eines der ersten Großraumflugzeuge der Fluggeschichte. Damit gilt sie als Vorläufer moderner Flugzeuggiganten wie Boing und Airbus.

Trotz dieser faszinierenden Leistung hat die Douglas DC-10 den Weg in die Geschichtsbücher vor allem dank einer aufsehenerregenden Unfallserie geschafft. 1972 öffnete sich bei einem Flug eine Frachtraumtür. 1974 stürzte eine Maschine aus ungeklärten Gründen ab. 1979 verlor eines der Flugzeuge eine Turbine und stürzte in einen Hangar. Es folgten weitere Unfälle und die Douglas DC-10 hatte endgültig den Ruf einer Unglücksmaschine. Die Ursache für die häufigen Unfälle lag vermutlich in nachlässigen Fertigungsprozessen.

3. Die Bell FM-1 Airacuda

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In der ersten Hälfte des 20. Jh. erlebte die Flugindustrie eine unglaubliche Entwicklung. Rund um die Welt wurden neue, moderne, schnellere und leistungsfähigere Flugzeuge vorgestellt. Vor allem mit Militärmaschinen wurde im Design experimentiert.

Eines dieser Experimente war die FM-1 Airacuda. Fünf Besatzungsmitglieder konnten die schwere Bewaffnung bedienen. Die Druckpropeller konnten bei Bedarf abgesprengt werden. Trotz dieser innovativen Ideen war die Airacuda ein riesiger Fehlschlag. Denn das Flugzeug war schwer, langsam und behäbig. Damit war es ein einfaches Opfer für schnellere und weniger Jagdflieger. Außerdem füllte sich das Cockpit beim Bedienen der Waffen mit Rauch. Dementsprechend wurde die FM-1 Airacuda nie im tatsächlichen Kampfeinsatz genutzt.

4. Die Vought F7U Cutlass

Bild: Imago / UIG


Im Laufe der Entwicklungsgeschichte versuchten sich Flugzeugdesigner an unterschiedlichsten Formen und Modellen. Eines dieser ungewöhnlichen Designs prägte die F7U Cutlass – was übersetzt so viel wie Entermesser bedeutet. Kurze, nach oben geneigtem Flügel und kein Heck sollten für hohe Geschwindigkeit und gute Wendigkeit sorgen. Der Plan ging zwar auf, jedoch konnte das Flugzeug keine große Höhe erreichen und verfügte nur über eine stark begrenzte Reichweite.

Außerdem war die Cutlass sehr fehleranfällig. Vier Testpiloten und 21 Piloten verloren ihr Leben bei Unfällen mit der Vought F7U Cutlass. Noch erschreckender ist, dass unfassbare 25 Prozent aller Maschinen des Typs durch Unfälle ohne Fremdeinwirkung zerstört wurden.

5. Die Convair NB-36H

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Auf der Suche nach immer noch leistungsstärkeren Bombern mit noch größerer Reichweite versuchte sich die US-Air Force an der Entwicklung eines Flugzeuges mit einem Atomreaktor an Bord. Die Entwickler waren sich der großen Gefahren und Risiken dieses Unterfangens durchaus bewusst und führten in Summe 46 Testflüge durch, um die Abschirmungswirksamkeit des Reaktors während eines Fluges zu untersuchen.

Das ernüchternde Ergebnis: Fast die Hälfte dieser Testflüge erzielten kritische Ergebnisse. Dementsprechend wurden die Mittel für dieses experimentelle Projekt bald eingestellt und in weiterer Folge die Convair NB-36H 1958 komplett ausgemustert und auch nachfolgende Projekte und Versuche mit Atomreaktoren auf Flugzeugen zur Gänze eingestellt.

6. Das Flugzeug der Gebrüder Wright

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Die Gebrüder Wright gingen in die Flugfahrtgeschichte ein. Sie waren die ersten, die gesteuerte Flüge mit einem von einem Motor angetriebenen Flugzeug erfolgreich absolvierten.

Trotz dieser unglaublichen Leistung und dem erzielten Meilenstein für die Menschheit muss ihr erstes Flugzeug, der sogenannte Wright Flyer oder auch Kitt Hawk Flyer als ein gewisser Misserfolg bezeichnet werden. Zwar konnte das Flugzeug im Jahr 1903 eine Strecke von in etwa 260 Metern in einer Zeit von unter einer Minute zurücklegen und ging damit in die Geschichte ein, doch ursprünglich hatten die Gebrüder Wright deutlich höhere Ziele für ihr Fluggerät gesetzt, welche erst in der zweiten Weiterentwicklung, dem Wright Flyer III erreicht wurden.

7. Die Bristol Type 188

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1945 kam mit der Bell X-1 das erste Flugzeug auf den Markt, welches in der Lage war Schallgeschwindigkeit zu erreichen. Die Briten wollten bei dieser Entwicklung mitziehen und gaben den Bau eines eigenen Schallflugzeuges bei dem Unternehmen Bristol in Auftrag. Die Bristol Type 188 konnte jedoch nie überzeugen.

Zwar konnte theoretisch Schallgeschwindigkeit erreicht werden, bei Tests zeigte sich jedoch, dass über 70 Prozent des Treibstoffvorrates bereits für das Erreichen der notwendigen Höhe verbraucht wurden. Die weitere Beschleunigung war unmöglich. Nach diesen ernüchternden Tests wurde eines der beiden Testmodelle sofort verschrottet. Das zweite blieb zum Glück erhalten und kann heute in einem Flugzeugmuseum besichtigt werden.

8. Die McDonnell XF-85 Goblin

Bild: Roland Turner from Birmingham, Great Britain, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons

Goblin – grob übersetzt so viel wie Kobold – so nannten die Entwickler ihr kleines Kampfflugzeug. Ein kurzer Blick auf den Flieger zeigt, wie sie zu dieser Idee kamen. Die McDonnell XF-85 Goblin wirkt sehr gedrungen und gestaucht. Das Flugzeug war als sogenannter „Parasite Fighter“ konzipiert. Es sollte aus den Bombenschächten von großen Bombern abgeworfen werden, im Flug starten und so gegnerische Jagdflugzeuge abwehren.

Dieser überzeugenden Theorie folgten erste Tests, welche zwar ein grundsätzlich positives Ergebnis erzielten, jedoch auch zu großen Zweifel führten. Schlussendlich wurde die Entwicklung eingestellt, da man davon überzeugt war, dass der kleine Flieger sich nicht erfolgreich gegen größere und stärkere Kampfflugzeuge behaupten könne.

9. Die Lockheed XFV-1 Salmon

Bild: Valder137, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

Die Lockheed XFV-1 wurde zu Ehren des äußerst begabten Testpiloten Herman Salmon entsprechend umbenannt. Es handelt sich um ein kleines, flexibles Flugzeug, welches als Abfangjäger konzipiert wurde. Das Besondere an diesem Flieger war, dass er senkrecht starten und landen konnte. Erste Tests von Herman Salmon waren auch äußerst erfolgreich.

Dennoch zeigte sich, dass diese Flugmanöver für den durchschnittlichen Piloten kaum zu bewältigen und mit enormem Risiko verbunden waren. Ein erfolgreicher Einsatz in Kampfsituationen schien unmöglich zu sein. Nach nur 32 Testflügen wurde das Projekt gestoppt, weswegen die Lockheed XFV-1 Salmon nie in eine Serienentwicklung ging.

10. Die Rockwell XFV-12

Bild: RedRipper24, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

In den 1970er-Jahren schrieb die US-Navy die Entwicklung eines neuen Jagdflugzeuges aus. Ziel war, ein Flugzeug für Luft-Boden-Einsätze zu entwerfen, welches auch im Luftkampf nicht gänzlich hilflos war. Das Unternehmen North American Aviation setzte sich gegen zehn weitere eingereichte Vorschläge durch und begann mit der Fertigung von zwei Prototypen der Rockwell XFV-12.

Überraschenderweise wurde keiner dieser Prototypen je fertiggestellt und die XFV-12 blieb ein rein theoretisches Modell, welches nie einen einzigen Flug absolvierte. Denn im Zuge der Fertigung wurde ein im Vorhinein übersehenes Problem erkannt. Gleichgewichtsprobleme durch ein falsches Verhältnis zwischen Schubkraft und Gewicht machten einen Einsatz unmöglich.