Der verdeckte Geschäftsführer

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John widmete sein ganzes Leben seinem Business. Daneben blieb noch nicht einmal genügend Zeit für Freunde, Familie oder Liebe. Alles, was John stets antrieb, war seine Luxusrestaurantkette, die im Laufe der Zeit mehr als erfolgreich wurde. Doch dann sollte sich Johns Leben auf einmal schlagartig verändern…

Nachdem ihm der Arzt eine furchtbare Diagnose offenbarte, begann John damit, sein bisheriges Leben drastisch zu hinterfragen. Doch sein baldiger Tod warf noch eine weitere, sehr bedeutsame Frage auf: Was sollte nun mit seiner Restaurantkette geschehen, für die John seine gesamte Lebensenergie investiert hatte? Gäbe es hierfür einen „würdigen Erben“…?

1. Ein schüchterner Junge

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John war stets ein Mann gewesen, über dessen Leben nicht allzu viele Einzelheiten bekannt waren. Er war alles in allem ziemlich schüchtern und lebte in seiner eigenen Welt. Dies lag unter anderem daran, dass John schon in seiner Kindheit dazu gezwungen war, häufig mit seiner Familie umzuziehen.

Schuld daran war die Position seines Vaters, der eine Restaurantkette eröffnet hatte und sämtliche Lebensenergie in diese investierte. Das beeindruckte schon John als Kind und sehr schnell war klar, dass er eines Tages in dessen Fußstapfen treten und die Leitung der Restaurants übernehmen würde. Und das sogar schon früher als gedacht…

2. Der Traum des Vaters

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John war gerade einmal Mitte 20, als bei seinem Vater eine schwere Krankheit diagnostiziert wurde, welche ihm nicht mehr allzu viel Lebenszeit verbleiben ließ. Johns Vater starb im Alter von 48 Jahren, jetzt war sein Sohn gefragt. Und obwohl dieser noch sehr jung an Jahren war, so war ganz klar, dass er die Geschäftsleitung der Restaurants übernehmen sollte.

Begleitet wurde der junge John anfangs noch von seiner Mutter, die ihm mit Rat und Tat zur Seite stand und ihn bei den formalen Tätigkeiten unterstützte. Doch es dauerte nicht lange, da hatte John seiner Position bereits alle Ehre gemacht und sollte den Status seines Vaters noch bei weitem übertreffen.

3. Der erfolgreiche Geschäftsmann

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John gelang es, noch sehr viel mehr Restaurants zu expandieren, alleine in seiner Heimatstadt gab es drei davon. Es handelte sich hierbei um besondere Luxusrestaurants mit den begehrtesten Speisen, in welchen in erster Linie Personen aus gehobenen Ständen verkehrten. All das bescherte John den nötigen Erfolg.

John war so sehr mit dem Management beschäftigt, so dass ihm kaum Zeit blieb, die einzelnen Gegebenheiten vor Ort genauer unter die Lupe zu nehmen. Natürlich vertraute er wie die meisten Geschäftsführer seinen Managern, die sich um die gesamte Abwicklung in den einzelnen Restaurants kümmerten und John über viele Jahre das nötige Kleingeld verschafften.

4. Ein Leben in Einsamkeit

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Und obwohl es für John in geschäftlicher Hinsicht mehr als rosig verlief, so hatte der introvertierte Geschäftsführer alles in allem nicht sehr viel Glück in seinem Privatleben. Aufgrund seiner vielen Arbeit hatte er keine Zeit für Familie und Freunde. Und auch der Wunsch nach einer Freundin blieb ihm auf Lebenszeit versagt.

Zwar datete John hin und wieder Frauen, am Ende blieb es doch stets das gleiche Resultat. Die Frauen interessierten sich viel weniger für John als für dessen Reichtum, was diesem natürlich auch nicht verborgen blieb. John zog es vor, all seine Energie weiterhin in sein Business zu investieren, als in geldhungrige Frauen.

5. Eine schreckliche Wendung

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John gehörte nicht zu jenen Menschen, welche sich regelmäßig beim Arzt einem Vorsorgecheck unterziehen. Er ging grundsätzlich nur zum Doktor, wenn es einen sehr akuten Anlass gab. Als John 78 Jahre alt war, hätte es diesen durchaus schon seit einiger Zeit gegeben, als er bereits seit einiger Zeit von massiven Bauchschmerzen heimgesucht wurde.

Als es dann eines Nachts so schlimm war, dass er es vor Schmerzen nicht mehr aushielt, rief John nach einem Krankenwagen der ihn sofort ins Krankenhaus brachte. Dort erhielt er eine schreckliche Diagnose, die sein bisheriges Leben vollkommen auf den Kopf stellen sollte…

6. Was würde mit seinem Lebenswerk geschehen?

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Der Arzt sagte John, dass er eine sehr schwere Entzündung im Magen hätte, die schon vor einiger Zeit hätte behandelt werden müssen. Jetzt war sie jedoch bereits in einem solch schweren Stadium, dass es keine Rettung mehr für den erfolgreichen Restaurantkettenbetreiber geben sollte. Im Idealfall hätte er noch einige Monate…

John fiel aus allen Wolken, mit einer solchen Diagnose hatte er absolut nicht gerechnet. Nachdem John mit ausreichend Schmerzmittel nach Hause geschickt wurde, wusste der erfolgreiche Geschäftsmann nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Was würde nun aus seinen Restaurants werden? Schließlich hatte er keine Erben…

7. Ein cleverer Plan

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John beschloss den Rest seiner verbleibenden Zeit zu nutzen, um nach einem würdigen Nachfolger zu suchen, der sein Lebenswerk fortführen sollte. Doch wie würde es ihm gelingen, einen wirklich würdigen und gutherzigen Nachfolger zu finden? Da kam ihm eine gewitzte Idee, die er auch umsetzen würde.

John verkleidete sich als Obdachloser und beschloss inkognito einige seiner Restaurants aufzusuchen, um so das Mitgefühl und die Großherzigkeit seiner Leute auf die Probe zu stellen. Wer diesen „Test“ bestehen sollte, den würde John zu seinem künftigen Nachfolger ernennen.

8. Ablehnung und Enttäuschung

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John betrat in heruntergekommener Erscheinung mehrere seiner Restaurants. Jetzt würde es sich entscheiden, wer seiner Erbschaft würdig wäre. Doch das Ergebnis war stets dasselbe: Als er sich als „Obdachloser“ unter die Gäste mischte und um Essen bat, so wurde er von den jeweiligen Geschäftsführungen wiederholt vor die Türe gesetzt.

John konnte es nicht glauben. Waren DAS tatsächlich jene Männer, mit denen er seit Jahren auf geschäftlicher Ebene professionell und freundlich zusammengearbeitet hatte? Waren seine polierten Manager in Wahrheit nur kaltherzige Geschäftsleute welche die Menschlichkeit vollkommen übersahen? John war schwer enttäuscht.

9. Ein Mädchen namens Julia

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Nach seinem dritten Versuch als Obdachloser in einem seiner Restaurants auf Empathie und Mitgefühl zu stoßen, gab John schließlich auf. Als er um die Ecke bog um zu seinem versteckt geparkten Luxusauto zu gelangen, stach ihm jedoch plötzlich ein Mädchen ins Auge, die hinter der Küche gerade ihr Mittagessen zu sich nahm.

Als diese den Obdachlosen erblickte, bot sie ihm freundlich etwas von ihrem Mittagessen an und erzählte ihre Geschichte. Ihr Name war Julia und sie arbeitete in dem Restaurant als Tellerwäscherin. Früher hatte sie ebenfalls einmal ein eigenes Geschäft gehabt, doch dieses ging bankrott.

10. Eine glückliche Fügung

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John war so begeistert von der freundlichen jungen Frau, dass er ihr seine wahre Identität und seine Mission offenbarte. Er hatte gespürt, dass diese Julia gütig und gerecht war und beschloss, ihr seine Erbschaft zu vermachen. Einige Zeit später verstarb John. Julia erwies sich ihrer Aufgabe würdig und organisierte sogar eine Spezialaktion, welche Obdachlosen einmal täglich eine gratis Mahlzeit verschaffte.

Diese Geschichte soll uns allen sagen, wie wichtig es ist, freundlich und emphatisch zu allen Mitmenschen zu sein, auch wenn sie zunächst nicht so ganz unserer Vorstellung entsprechen. Denn am Ende sind wir doch alle gleich. Ganz egal ob arm und mittellos oder mit schickem Anzug in einem 5-Sterne Restaurant!