11 Fakten über den Iran

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Der Iran – ein Ort voller Geschichte und Kultur. Wer hier schon einmal im Urlaub war, der kann bestätigen, dass es sich hier um ein Land voller Abenteuer und Erlebnisse handelt. Allerdings besteht auch das sogenannte „islamische Recht„, welches im Jahr 1979 im Iran eingeführt wurde.

Dies bedeutet unter anderem, dass Frauen gegenüber den Männern nach wie vor untergeordnet sind. Sowohl rechtlich als auch geistlich. Was der Mann sagt, das hat Priorität, keine Frage und keine Diskussion. Doch ist es wirklich ganz so schlimm wie wir von außerhalb gerne zwischendurch mitbekommen? Oder gibt es auch im Iran Widerstandskämpfer/innen, welche ihre „offizielle Unterlegenheit“ so nicht hinnehmen wollen?

1. Ein Bus für Frauen

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Im Iran ist es allgemein sehr weit verbreitet und sozusagen sehr üblich, dass das Innenleben von Bussen abgeschirmt ist. Der vordere Teil ist für die Männer, der hintere Teil für die Frauen. Dieses Schema gilt für alle öffentlich nutzbaren Busse. Doch es gibt eine Revolutionärin, welche dieser Ungerechtigkeit entgegenwirken wollte…

Farahnaz Shiri ist zugleich Besitzerin eines Busunternehmens und außerdem die einzige Busfahrerin im ganzen Iran. Im Grunde ein Beruf, welchen im Iran ausschließlich Männer ausführen dürfen. Es dauerte eine ganze Weile, bis es Shiri gelang, sich diesen Lebenstraum und gleichzeitig ein wichtiges Statement zu setzen.

Finden wir echt mutig und klasse!

2. Ausbildungen sind Standard

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Viele Menschen glauben, dass es Frauen im Iran generell nicht gestattet ist, zur Schule zu gehen, eine Ausbildung zu absolvieren und später zu arbeiten. Das ist so jedoch nicht der Fall. Bereits vor der großen Revolution im Jahr 1979 gab es seit 1906 Frauen, welche sich ebenfalls in wichtigen Arbeiten befanden.

Die Revolution schwächte dieses System und schob den Mann im Iran in den Vordergrund. Es entspricht tatsächlich der Wahrheit, dass Arbeit und Bildung im Gesamtverhältnis tatsächlich ein Privileg der dortigen Männerwelt ist. Aber es ist bei weitem nicht so drastisch, wie es uns die allgemeinen Klischees in puncto Islam gerne vermitteln möchten.

3. Weg mit dem Schleier!

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Im Jahr 1979 wurde per Gesetz beschlossen, dass jede Frau im Iran einen Schleier zu tragen hat. Am liebsten sind nach wie vor Ganzkörperverschleierungen gesehen. Diese religiöse Maßnahme dient vor allem dazu, dass Frauen nicht von mehreren Männern begehrt werden und nur ihrem Ehemann treu bleiben sollen. Doch viele Frauen sind mit dieser Unterdrückung ganz und gar nicht einverstanden.

Immer wieder gibt es Proteste und öffentliche Stellungnahmen mutiger Frauen, welche sich gegen dieses Gesetz zur Wehr setzen und ein Ende der Schleierpflicht erzielen wollen. Auch wenn es mitunter sehr gefährlich sein kann, diesen Vorschriften zu widersprechen, so ist die Anzahl an Widerstandskämpferinnen im Iran ziemlich groß.

4. Schwimmen auf hoher See

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Im Iran ist es wie in vielen islamischen Ländern grundsätzlich verboten, dass Männer und Frauen gemeinsam schwimmen gehen. Der Iran liegt am Kaspischen Meer und es gibt sehr viele Badegelegenheiten. Doch wer diese Küste einmal entlang fahren sollte, der wird sehr schnell feststellen, dass sich Männer und Frauen im Regelfall dort nicht gemeinsam ins Wasser begeben.

Zumindest nicht direkt am Strand. Tatsächlich gibt es Möglichkeiten, dass Männer und Frauen den Badespaß gemeinsam teilen können. Hierfür müssen sie allerdings ein Boot besitzen oder mieten und einige Meilen aufs Meer hinausfahren.

Ob sich gemeinsames Baden unter diesen massiven Umständen tatsächlich lohnt? Das liegt wohl im Auge des Betrachters…

5. Der versteckte Davidsstern

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Dass Muslime und Juden nicht gerade die allerbesten Freunde sind, ist kein Geheimnis. Wenn es jedoch einen Vorfall gibt, bei welchem den einheimischen Muslimen über Jahre nicht aufgefallen ist, dass auf einem ihrer Dächer heimlich ein Davidsstern (jüdisches Symbol) eingemauert wurde, so dürfte diese Tatsache mehr als unangenehm sein…

Das besagte Symbol befand sich auf dem Teheran international Airport und wurde erst im Jahr 2001 entdeckt, nachdem Google Earth gerade dabei war, sich richtig zu entfalten. Schätzungen zufolge wurde dieses im Islam verpönte Symbol bereits vor 30 Jahren dort eingemauert. Wer dies getan hat, ist jedoch nach wie vor ungewiss. Inzwischen wurde der Davidsstern entfernt.

6. Gezielte Fehler in den Teppichen

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Wer sich einen Perserteppich kauft, der kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass dieser aus dem Iran stammt. Kein anderes Land ist diesbezüglich so produktiv und auch Fälschungen werden in aller Regel sofort enttarnt. Doch diese beliebten Teppiche bergen ein Geheimnis, von welchem wohl nur die Wenigsten etwas wissen…

Laut dem islamischen Glauben existiert pure Perfektion lediglich bei ihrem Gott (Allah) und selbst der Versuch nach perfektionistischen Handlungen kommt einer Art Gotteslästerung gleich. Deswegen machen sämtliche Weberinnen immer stets einen kleinen Fehler in ihre Teppiche, welche von einem ungeschulten Auge jedoch meist gar nicht zur Kenntnis genommen werden.

7. Echte Party People

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Und obwohl im Islam Bikinis, Alkohol und Co. im Grunde strengstens verboten sind, so gibt es immer wieder Menschen (vorwiegend junge Leute), welche regelrechte Party People sind. Und diese fröhlichen Kiddies lassen es sich auch nicht nehmen, regelmäßig Bilder und Videos auf Instagram und Co. zu posten, wo sie ihren ausgelassenen Spaß mit vielen Usern teilen.

Die meisten Mädchen lassen nicht selten ihre Kopfbedeckungen auf, um nicht gänzlich „sündhaft“ aufzutreten. Aber es gibt durchaus auch mutigere Parteien, welche ihren strengen Vorschriften für einige Zeit gänzlich entsagen und schlichtweg ihr Leben als junge Menschen feiern wollen.

Ist ihnen das überhaupt zu verübeln? Wir können es uns nicht vorstellen…

8. Das Internet ist begrenzt

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Im Iran gibt es zwar die Option auf Internet, jedoch nicht in jenem Ausmaß, wie wir es hier gewohnt sind. Einige Webseiten sind grundsätzlich für die Öffentlichkeit gesperrt, soziale Messenger im Allgemeinen verboten. Doch Teile der Bevölkerung finden auch hierfür eine Option, dieses Schema gezielt zu umgehen.

Wer das Internet ganz nach persönlichen Bedürfnissen nutzen möchte, der muss sich einen VPN-Zugang beschaffen und dafür eine Gebühr bezahlen. Diese Systeme sind privat und können vor der Öffentlichkeit recht gut geheim gehalten werden. Und wenn wir uns die islamischen Regeln so betrachten können wir uns durchaus vorstellen, dass allein für Instagram und Co. jede Menge VPNs im Iran in Gebrauch sind….

9. Heavy Metal ist beliebt

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Wer glaubt, dass im Iran nur traditionelle muslimische Musik gestattet ist, der irrt gewaltig. Es ist wahr, dass Musik im Allgemeinen sehr stark kontrolliert wird, um keine Population von Inhalten zu fördern, welche nicht der allgemeinen Kultur entspricht. Aber hättet ihr gedacht, dass beispielsweise Heavy Metal äußerst beliebt ist?

Grundsätzlich vertritt die iranische Politik die Meinung, dass Musik generell nur Botschaften von Liebe und Einheit vertreten sollte. Und dies tun viele Heavy Metal Songs in der Tat. Daher ist dieses Musikgenre neben der einheimischen Musik inzwischen sehr gut angenommen und akzeptiert. Regelmäßig finden dort Konzerte statt, bei welchen die Bässe so richtig pumpen!

10. Wahre Gastfreundschaft

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Im Iran wird das Wort „Gastfreundschaft“ sehr großgeschrieben. Dies ist dem Taarof zu verdanken, einem alten Brauch, welcher Höflichkeit und Gastfreundschaft über alles stellt. So ist es im Iran beispielsweise angebracht, bei angebotenen Dingen (z.B. ein Getränk oder ein Snack) grundsätzlich zweimal abzulehnen. Wird es jedoch ein drittes Mal angeboten, so darf guten Gewissens zugegriffen werden.

In nahezu jedem iranischen Haushalt ist es üblich, aus Höflichkeit und Respekt gegenüber aller Angebote grundsätzlich zweimal abzulehnen. Selbst dann, wenn es sich um eine offizielle Einladung zum Essen handelt, zu welcher in fast allen Fällen auch ein drittes Mal aufgefordert wird. Es ist eine tiefgründige Symbolik für Bescheidenheit und dem gebührendem Respekt.

11. Gegessen wird auf dem Boden

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Und obwohl es im Iran natürlich auch jede Menge Tische, Bänke und Stühle gibt, so ist es bei den meisten Menschen nach wie vor Tradition, ihr Essen auf dem Boden einzunehmen. Ganz besonders dann, wenn mehrere Personen oder die ganze Familie anwesend sind. Dieses Ritual wird bis heute ausreichend gewahrt und gepflegt.

Weiterhin ist es ratsam, zu einer Essenseinladung immer recht hungrig zu gehen, da die Gastgeber mit Sicherheit darauf bestehen dürften, von jedem Einzelnen etwas anbieten zu dürfen. Und der grundlegende Respekt gebietet, dass auch davon gekostet werden soll. Selbst wenn die Speisen nicht gerade dem persönlichen Geschmack entsprechen sollten – zumindest EINMAL probieren sollte in jedem Fall drin sein!