Kanalentwässerung in Frankreichs Hauptstadt – 21 Fotos erzählen, was dabei erstaunliches gefunden wurde

1825 wurde im Osten von Paris der Canal Sain-Martin eröffnet. Als Schifffahrtskanal verbindet er auf einer Länge von 4,5 km die Seine mit dem Bassin de la Viellette. Zuletzt wurde er Kanal im Jahr 2001 gereinigt. So war es nun an der Zeit diese aufwendige Prozedur zu wiederholen.

Die vielen fleißigen Hände begannen am 04. Januar 2019 mit ihrer Arbeit. Die spannende Frage war, was würde man alles finden und was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Sie sind neugierig geworden? Dann schauen Sie sich die folgende Bilderserie an! Es gibt einige Fundstücke, die Sie bestimmt überraschen werden.

1. Der Canal Sain-Martin vor der Entwässerung

Coyau / Wikimedia Commons

Die Schifffahrtskanäle prägen das Ortsbild im Osten von Paris. Sie sind über viele Jahrhunderte entstanden und waren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der damaligen Zeit. Heute sind sie zwar für den Handel nicht mehr so bedeutend, aber immer noch wichtig. Ohne sie würde etwas fehlen, den sie schaffen eine ganz besondere Atmosphäre und ein einzigartiges Flair. Ihre oft baumbestandenen Ränder laden zum Flanieren und Verweilen ein.

Was kann es also Schöneres geben, als an einem lauen Sommerabend an den Kanälen entlang zu spazieren und die Brücken und Gewölbe zu bestaunen. Oder einfach die Beine hochzulegen und den Tag an einem besonderen Ort gemütlich ausklingen zu lassen.

2. Der Damm im Kanal

Um den Kanal reinigen zu können, musste er zunächst entwässert werden. Bei etwa 90.000 Kubikmetern Wasser keine leichte Aufgabe. Mithilfe eines Kranes und schweren Platten wurde ein Damm gebaut, sodass der Kanal dann trocken gelegt werden konnte. Die Entwässerung war erforderlich, da nur so die notwendig gewordenen Wartungsarbeiten durchgeführt werden konnten. Auch die Reinigung des Kanalbettes ist nur möglich, wenn der Kanal zu vor entwässert worden ist.

Das gesamte Projekt wurde im Vorfeld genau durchgeplant. Einerseits um die Abläufe zu koordinieren und andererseits, um den zeitlichen und finanziellen Umfang möglichst gering zu halten. Trotzdem schlägt das Projekt mit 9,5 Millionen Euro zu Buche.

3. Der große Fischfang

Nachdem der größte Teil des Wassers bereits entfernt worden war und alles abgesichert war, konnten die Arbeiter zum ersten Mal den Kanal betreten. Ihre Aufgabe war es nun die gesamten Fische im Kanal einzufangen. Die Arbeiter haben sich dabei mühsam mit Netzen und Eimern vorgearbeitet. Auf diese Weise sollte der Fischbestand geschützt werden, damit während der anschließenden Arbeiten keine Fische verletzt oder gar getötet werden.

So war der Fischfang nicht nur eine ethisch wichtige Aufgabe, sondern auch aus ökologischer Sicht sehr wichtig. Den Organisatoren war es von Anfang an wichtig, den Fischbestand und damit die Meeresfauna zu schützen und zu bewahren.

4. Umzug der Fische

Bild: Witsawat.S / Shutterstock.com

Nach dem alle Fische eingefangen waren, galt es nun, sie vorübergehend anderweitig unterzubringen. Dazu wurden die Fische zunächst nach Arten sortiert. Anschließend wurden sie gezählt. So war es möglich, eine genaue Bestandsaufnahme zu machen. Diese dürfte für die Forscher sicher nicht uninteressant sein. Außerdem wurde jeder Fisch einer genauen Gesundheitsprüfung unterzogen.

Zum einen sollte so verhindert werden, dass die Fische in ihrem vorübergehenden Quartier krank werden. Zum anderen wollten die Forscher auch Daten darüber gewinnen, wie gut beziehungsweise schlecht es den Fischen im Kanal geht. Nach all dem Stress durften die Fische dann in ihr Übergangsquartier umziehen und sich dort etwas erholen.

5. Volkszählung mal anders

Nachdem der gesamte Fischbestand aus dem Kanal gefangen wurde, gab es eine Volkszählung der besonderen Art. Nicht die Einwohner von Paris, sondern die Kanalfische von Paris wurden gezählt. Bei 4,5 Tonnen Fisch war das nicht nur anstrengend, sondern auch zeitaufwendig. Für die Fische war das bestimmt nicht so angenehm, aber auf jeden Fall besser, als im Kanal auf dem Trockenen zu schwimmen.

Die Fische wurden aber nicht nur gezählt, sondern auch gewogen. Dabei kam erstaunliches zum Vorschein. Einer der vielen Karpfen wog sage und schreibe mehr als 20 kg, dabei wiegen Karpfen normalerweise so zwischen 2 und 14 kg.

6. Erstes Fundstück

Nach dem großen Fischzug konnte die endgültige Entwässerung des Kanals erfolgen. Und so wurde es langsam aber sicher spannend. Denn je weniger Wasser in Kanal war, desto mehr seiner „Schätze“ wurden sichtbar. Ob es sich dabei aber wirklich um Schätze handelt, ist noch die Frage. Der Koffer sieht zwar so aus, als ob er noch intakt wäre, aber es ist fraglich, ob auch der Inhalt das Wasserbad so gut überstanden hat.

Leider wissen wir nicht, was sich im Inneren des Koffers befindet, aber bei der Vorstellung, wie lange er da wohl schon gelegen hat, ist es vielleicht auch besser so. Schön zu sehen ist, dass nicht nur wir unheimlich neugierig sind, sondern das auch die Vögel schaulustig sind.

7. Einkaufswagen

So mit Schlamm und Algen bedeckt, hat dieser Einkaufswagen schon was von einem Kunstobjekt. Aber wenn man ihn so sieht, dann fragt man sich, wer kommt eigentlich auf die Idee einen Einkaufswagen in den Kanal zu werfen? Was ist wohl seine Geschichte, was hat er erlebt und was würde er uns erzählen, wenn er sprechen könnte?

Die vielen Algen, mit denen er bedeckt ist, lassen darauf schließen, dass er schon länger im Kanal gelegen hat. War er vielleicht auch das zu Hause von Fischen? Spannend wäre auch die Frage, ob man nach einer Reinigung des Wagens noch herausfinden kann, von welchem Supermarkt er stammte.

8. Verkehrskegel

Bild: sonsart / Shutterstock.com

Was uns dieser einsame Verkehrskegel im Schlamm wohl sagen will? Vielleicht ruft er nach den vielen Kollegen, die im Kanal gefunden wurden? Sicher ist jedenfalls, dass er nicht der Einzige war, der gefunden wurde. Auch anderes Baustellenzubehör wurde gefunden.

Sicher gab es rund um den Kanal immer wieder Bauarbeiten. Da ist es nicht auszuschließen, dass das eine oder andere Teil vom „Winde verweht“ wurde. Aber wer weiß schon, wie oft auch nachgeholfen wurde und das eine oder andere Verkehrshütchen nach einer ausgedehnten Partynacht oder aus Langeweile ein unfreiwilliges Wasserbad nehmen musste. Beachtlich ist auch, wie dick die Schlammschicht am Boden des Kanals ist, zumindest die Arbeiter scheinen bis zu den Knien versunken zu sein.

9. Parkplatzsorgen?

Was war mit dem Eigentümer dieses Fahrrads los? Hat er einfach keinen Stellplatz gefunden oder wurde es gestohlen und später im Kanal entsorgt? Wenn man so sieht, was alles in dem Kanal gefunden wurde, da kommt einem schon so manche Schauergeschichte in den Sinn. Wenn man genauer hinsieht, scheint es, als ob in dem Fahrradkorb noch etwas drin ist. Was könnte das wohl sein?

Ob es wohl Aufschluss darüber gegeben könnte, was hier passiert ist? Meine Blicke zieht immer wieder das Fahrradlicht in der Mitte an. Es ist klar, dass es nicht mehr leuchtet, aber irgendwie sieht es so aus, als würde es leuchten und so einen stummen Hilfeschrei aussenden.

10. Feuchter Arbeitsplatz

Viele wünschen sich ja, gerade in den Sommermonaten den Arbeitsort zu verlegen und statt im Büro mal draußen im Park zu arbeiten. Aber ob dieser Arbeitsplatz wirklich so ideal ist? Was mag da wohl passiert sein, dass jemand einen Bürostuhl ins Wasser wirft? War es eine im wahrsten Sinn des Wortes feuchtfröhliche Party? Oder wollte da jemand seinen Ärger über den Chef raus lassen?

Vielleicht war es auch einfach nur ein Gag oder Teil eines Streichs. Na ja wahrscheinlich war es am Ende wie so oft nur ein Fall von illegaler Müllentsorgung. Aber die anderen Geschichten klingen eindeutig interessanter.

11. Fahrrad

Bild: elfthryth / Shutterstock.com

Und wieder ein Fahrrad. Und ich stelle mir einmal mehr die Frage, was einen Menschen dazu bewegt, ein Fahrrad in den Kanal zu werfen. Bei den gefundenen Fahrrädern ist auffällig, dass die meisten von ihnen im Bereich des 5. und 6. Arrondissements gefunden wurden. Woran liegt das? Sind die Einwohner dort ihrer Fahrräder überdrüssig geworden? Oder war es so eine Art Serientäter, der etwas gegen Fahrräder hat und diese dann massenweise im Kanal ertränken, wollte?

Es wurden viele Fahrräder gefunden, aber wie viele waren es insgesamt 10 oder 20 oder noch mehr? Sie wollen die Antwort, dann lesen sie einfach weiter.

12. Und noch ein Fahrrad

Bild: JakubD / Shutterstock.com

Sie werden erstaunt sein und es kaum glauben, aber es waren sage und schreibe 98 Fahrräder, die gefunden wurden. Damit könnte man doch einen ganzen Fahrradladen eröffnen. Interessant dabei ist, dass es sich bei diesen Fundstücken fast ausschließlich um Mietfahrräder handelte. Das ist dann auch ein Stück weit unverständlich, da für die Nutzung solcher Räder ja immer eine Gebühr bezahlt werden muss.

Je länger das Rad genutzt wird, desto höher wird die Gebühr, die automatisch vom Konto abgezogen wird. Es macht doch also gar keinen Sinn, ein Mietrad in den Kanal zu werfen.

13. Illegales Lager für Büromöbel?

Erst der Bürostuhl und jetzt auch noch Stühle und Tische. War da eine wüste Schlägerei in einem Straßencafé im Gange und dabei wurde die Einrichtung des Cafés in den Kanal geworfen? Oder hatte da jemand nach einer ausgedehnten Party keine Lust mehr richtig aufzuräumen. Dieses Bild macht irgendwie doppelt traurig.

Zum einen, weil man sich fragen kann, wie es sein kann, dass wir doch so zivilisierten Menschen einfach etwas in den Kanal werfen. Zum anderen, weil das Bild mit dem Wasser und dem Schlamm ein Stück weit so wirkt, als ob es im Zusammenhang mit einer Überschwemmung gemacht worden ist.

14. Und noch mehr Möbel

Auf dem Bild kann man gut noch einen Stuhl und auch eine Einkaufstasche erkennen. Unter dem Stuhl liegt ein Gitter. Was es wohl ist? Ein alter Lattenrost oder ein Teil einer Baustellenabsperrung? Bei solchen Fundstücken frage ich mich, wie sie jemand unbeobachtet in den Kanal werfen kann und auch warum man es tut.

Ist es einfach der Umstand alte, ungeliebte oder kaputte Gegenstände unkompliziert entsorgen zu wollen, ohne zum Sperrmüll fahren zu müssen? Oder hat es was mit Nervenkitzel zu tun, wenn man versucht, etwas in den Kanal zu werfen, ohne dabei erwischt zu werden.

15. Rätselhafte Gegenstände

Auf diesem Bild sieht man ein rätselhaftes Gestell. Es könnte sich um das Gestell eines Einkaufswagens handeln, an dem nur die Tasche fehlt. Sieht so aus, als ob jemand mit seinem Einkauf nicht zufrieden war. Unter diesem Ding scheinen noch andere Sachen zu liegen, die aber irgendwie nicht zu identifizieren sind. Darüber hinaus hat dieses Foto eine wirklich schöne und künstlerische Note.

Die Wasserbewegungen auf der linken Bildseite sehen interessant aus. Vertieft man sich länger darin, kann man ähnlich wie bei Wolken Gesichter und anderes erkennen. Auch die Kanalwand am rechten Rand ist eines Blickes würdig. Sie zeigt wunderschön, wie hoch das Wasser üblicherweise im Kanal steht.

16. Unglaublich aber wahr

Bild: Dr ake krisda / Shutterstock.com

Schon die vielen Fahrräder waren erstaunlich. Aber diese beiden Fundstücke übertreffen es noch. Es sind tatsächlich zwei Motorroller, die da im Schlamm liegen. War hier jemand zu geizig oder zu faul, um die Roller zum Schrottplatz zu bringen? Es ist wirklich kaum zu glauben, dass es niemanden auffällt, wenn so ein schwerer und großer Gegenstand in den Kanal geworfen wird.

Interessant ist auch die Leiter am rechten oberen Rand des Fotos, von der man ein Stück sehen kann. Schön mal zu sehen, wie weit nach unten die gehen. Was für uns so skurril ist, scheint die Vögel aber wiederum so gar nicht zu beeindrucken.

17. Ein Fahrradknäul

Das viele Fahrräder gefunden wurden, haben wir ja schon gesehen. Aber jetzt ist es nicht nur ein einzelnes Rad, sondern gleich ein ganzer Haufen. Schwer zusagen, wie viel es sind. Vielleicht zwei oder doch drei? Die Frage, ob die Räder schon so verkeilt ins Wasser geworfen wurden oder ob das erst durch die Kraft des Wassers geschehen ist, wird wohl niemand beantworten können.

Letztlich bleibt nur zu hoffen, dass diese Bilder die Leute aufschrecken lassen und sie über ihr eigenes Verhalten in puncto Müllentsorgung nachdenken. Weiter geht es mit unserem Punkt 18.

18. Was ist das für ein Gegenstand?

Hier ist in der Mitte des Fotos dieser Stein oder Block auffällig. Was ist das bloß? Er hat eine ungewöhnliche Form. Und ist das Schwarze auf der vorderen Seite ein Fleck oder ein Loch. Der Stein sieht verdammt schwer aus. Wer hat so viel Kraft, um so was in den Kanal zu werfen? Muss wohl eine Bande gewesen sein.

Irgendwie erinnert dieser Stein und das Rätsel um ihn an TV-Sendungen wie „Wer weiß den so was?“ oder“ Dings vom Dach“. Schade ist nur, dass es zu dieser Quizfrage bisher noch keine Antwort gibt.

19. Kleinteillager

Das sich im Kanal haufenweise Kleinteile finden werden war fast zu vermuten, so wie die Bierdose. Aber erstaunlich ist, dass die Farbe auf der Dose noch so gut zu sehen ist. Wahrscheinlich wurde sie erst vor Kurzem in den Kanal geworfen. Wer sich auskennt, kann bestimmt auch erraten, welche Biermarke es ist. Bei der Flasche wird sich wohl nicht mehr klären lassen, was mal drin war.

Aber vielleicht ist ja auch eine geheime Flaschenpost darin versteckt. Auffällig sind auch die vielen kastenartigen Objekte. Auch das Ding ganz rechts sieht merkwürdig aus. Ist das etwa ein Rahmen mit einem Verkehrsschild dran?

20. Flaschensammler hätten ihren Spaß

Klar der Canal Sain-Martin liegt in einem Ausgehviertel von Paris und die herrliche Atmosphäre lädt zum Verweilen ein. Da ist es kein Wunder, dass die ein oder andere Flasche in den Kanal geworfen wird. Aber was passiert, wenn das jeder macht, zeigt dieses Bild sehr eindrücklich. Noch bedenklicher wird die Situation, wenn man sich überlegt, wie es dann erst auf dem Meeresgrund aussehen muss.

Und rechts auf dem Bild der ganze Müll, der so ineinander gekeilt ist, das man gar nicht so genau erkennen kann, was es eigentlich ist, ist sehr erschreckend. Ob sich Fische und andere Wasserbewohner hier wirklich wohlfühlen können?

21. Zum Abschluss noch mal Müll über Müll

Flaschen, Räder und wer weiß was noch alles ist hier in diesem Müllberg versteckt. Und bitte nicht vergessen, das Foto stammt aus einem Kanal in Paris und nicht von einer Mülldeponie.

Was tun wir unserer Umwelt da eigentlich an, wenn wir einfach so gedankenlos die Dinge entsorgen, wo sie uns lästig werden. Bei all diesen Bildern frage ich mich, ob es manchen von uns helfen würde, wenn die ganzen Fundstücke in einer Art Museum ausgestellt werden würden, so als abschreckendes Beispiel. Das war unsere Liste zu den außergewöhnlichsten Dingen, die im Kanal gefunden wurden.