Die Eheleute Kevin und Nicole Barattini wünschten sich nichts sehnlicher als ein Baby. Sie waren gut abgesichert, glücklich miteinander verheiratet und somit stand ihrer eigenen Familienplanung nichts im Wege. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit den beiden. Nicole erhielt die Diagnose, keine eigenen Kinder austragen zu können.
So probierten sie über Jahre hinweg alle Möglichkeiten aus und zogen auch die unwahrscheinlichsten Praktiken in Erwägung. Doch ihr Wunsch blieb ihnen verwehrt. Egal was sie versuchten, es sollte wohl nicht so sein. Als sie schon nicht mehr an die Erfüllung ihres größten Traumes glaubten, erhielten sie tatsächlich ein riesengroßes Geschenk.
1. Ein Traum, der zerplatzt
Als Nicole 29 Jahre alt war, beschloss sie mit ihrem Mann, dass nun die Zeit reif sei, um Nachwuchs in die Welt zu setzen. Doch das Glück stand nicht auf ihrer Seite. Nach monatelangen Fehlversuchen suchten sie beide einen Spezialisten auf, um sich ihre Fruchtbarkeit bestätigen zu lassen.
Das Paar war nach den gescheiterten Versuchen am Boden zerstört. Es brauchte seine Zeit, bis die beiden sich zugestanden, die externe Hilfe anzunehmen. So schnell wollten sie ihren Traum nicht aufgeben. Daher besuchten sie einen Spezialisten, wie es wohl viele in ihrer Situation tun würden.
Der Besuch führte leider nicht zu den erhofften Alternativen. Kevin und Nicole ließen sich jedoch beide auf ihre Fruchtbarkeit hin testen.
2. Die Diagnose
Ihre Sorgen waren nicht unbegründet, wie sich herausstellte. Nach langer Wartezeit gab es einen neuen Schock für die Eheleute. Ihr schlimmster Verdacht bestätigte sich, als der Arzt ihnen erläuterte, dass Nicole aufgrund einer Jugenderkrankung unfruchtbar war.
Im Alter von 16 Jahren war die junge Frau an einer Krankheit namens “Moschcowitz-Syndrom” erkrankt, die sich zunächst durch einen Ausschlag auf der Haut zeigte. Die Symptome verschlimmerten sich rasant und es war einzig der schnellen ärztlichen Hilfe zu verdanken, dass sie nicht an der Krankheit mit einer Sterblichkeitsrate von 95% verstarb.
Bevor sie das Krankenhaus nach ihrem schweren Krankheitsverlauf verlassen konnte, wurden ihr spezielle Medikamente verschrieben, die sie von nun an für den Rest ihres Lebens nehmen musste.
3. Abwägung der Alternativen
Niemals hätte sich Nicole erträumt, dass diese Krankheit und die deshalb benötigten Medikamente sie ihren Kinderwunsch kosten würden. Die Erklärung war, dass die Medikamente dem Baby schaden würden. Da Nicole nicht ohne die Medikamente leben konnte, würde das Baby in ihrem Mutterleib, wo es den für den Fötus tödlichen Medikamenten ausgesetzt war, nicht überleben.
Nicole wollte sich ihren Traum nicht zerstören lassen und es dennoch weiter versuchen, doch Kevin, dem viel an seiner Frau lag, wollte sie keinem unnötigen Risiko aussetzen. So einigten sie sich auf eine Adoption. Doch wie sich herausstellte, wäre dies eine unheimlich große finanzielle Belastung, der sie sich nicht aussetzen konnten.
4. Eine neue Alternative gibt Hoffnung
Eine Adoption schied also aus den Möglichkeiten aus. Eine andere Lösung sahen die beiden in einer Leihmutterschaft und begannen sich zu informieren. Leider erwies sich auch diese Lösung als unrealistisch, da die Kosten für eine Leihmutterschaft bei 150 000 Dollar liegen und zudem die bezahlte Leihmutterschaft in New York illegal war. Es blieb also nur eine mögliche Lösung: Das Paar musste jemanden finden, der ihr Kind unentgeltlich für sie austragen würde.
Die Suche wurde durch die Tatsache erschwert, dass Nicoles Krankheit durch ihre eigenen Eizellen übertragen werden könnte und so zum Risiko für eine mögliche Leihmutter würde. Ein erneuter Praxisbesuch brachte Klarheit: Die Eizelle konnte die Krankheit nicht auf das Baby übertragen.
5. Suche um Hilfe
Nicole und Kevin sahen sich gezwungen, ihre guten Freunde um einen großen Gefallen zu bitten. Würde jemand von ihnen bereit sein, neun Monate lang ein fremdes Kind auszutragen? Gab es in ihrem Bekanntenkreis Menschen, die dies für sie tun würden und das ohne finanziellen Hintergedanken?
Tatsächlich wurden Kevin und Nicole von den Angeboten überrascht. Es wollten sich einige ihrer Freunde zur Verfügung stellen, um ihren Traum zu verwirklichen. Doch nach den Tests, die sicherstellen sollten, dass die Babys sicher ausgetragen werden konnten und nicht in Gefahr waren, stellte sich keine als geeignet heraus. So wartete Nicoles eingefrorene Eizelle weiterhin und die Enttäuschung begann sich wieder bei den Eheleuten einzuschleichen.
6. Gute Nachrichten
Als Nicole eines Abends mit ihrem Mann und den langjährigen Freunden Lianna und Shawn zu Abend aß, ließ Lianna die Bombe platzen. Eine von Nicoles ältesten Freundinnen, die schon selber fünffache Mutter und überglücklich war, wollte ihrer Freundin helfen. Da sie selber zunächst Probleme mit dem Schwanger werden gehabt hatte, verstand sie Nicoles Situation sehr gut.
Bei ihr hatten sich die Probleme gelöst und so konnte sie ihre siebenköpfige Familie aufbauen. Da Lianna und Shawns Familienplanung nun beendet war, eröffnete sie etwas überraschend, dass sie noch ein Kind wolle: es sollte für Nicole und Kevin sein. Nun war die Leihmutter endlich gefunden.
7. Selbstloser Samariter
Lianna hatte schon länger die Idee gehabt, ihrer Freundin zu helfen. Sie wollte ihr das gleiche Glück bescheren wie sie es mit ihren fünf Kindern täglich erlebte. So löste sich das Problem und die Enttäuschung von Nicole schnell auf. Sie konnte aufatmen, sich freuen und fasste es gar nicht richtig, was ihre Freundin ihr da anbot.
Dennoch lag ein Schatten auf dem Angebot. Da eine Schwangerschaft eine 9-monatige Bindung zwischen Mutter und Baby aufbaut, ist es oftmals schwierig für Leihmütter das Baby am Ende tatsächlich der biologischen Mutter zu übergeben. Nicole hatte davon gehört und befürchtete, dass dies in ihrem Fall zutreffen könne. Würde sie womöglich ihre Freundschaft gefährden?
8. Unverhoffte Wendung
Trotz der vielen Vorbehalte und ihrer Unsicherheit beschloss Nicole, das Angebot Liannas anzunehmen. Die Freundin, die dem Einzelkind immer wie eine Schwester war, nahm nun einen noch größeren Stellenwert in ihrem Leben ein. Nach mehreren Fehlversuchen klappte es endlich. Lianna war schwanger und so sollte das Abenteuer für beide Paare beginnen.
Doch die guten Neuigkeiten waren noch nicht alles. Beim ersten Ultraschall, bei dem Nicole und Kevin natürlich mit anwesend waren, zeigte sich nicht nur, dass das Baby gesund und munter war, sondern plötzlich erkannten sie alle auch noch ein zweites Kind auf dem Bildschirm. Die vier erwarteten nun also Zwillinge und freuten sich riesig über diese Überraschung.
9. Eine ganz besondere Freundschaft
Die weiteren Monate vergingen wie im Flug. Alles lief gut, für die Schwangere, die Babys und die werdenden Eltern. Kevin und Nicole waren bei allen wichtigen Schritten beteiligt, besuchten gemeinsam die Arzttermine usw. Dennoch gab es dunkle Stunden. Diese, in denen Nicole sich Gedanken machte und sich sorgte. Sie zweifelte, ob Liana es schaffen würde, die Bindung zu den Babys loszulassen bzw. zu verändern und sie wirklich Mutter werden würde. Es war eine aufregende Zeit, die auch von Zweifeln geplagt war.
Doch Lianna verstand es, ihre Freundin zu beruhigen. Sie versicherte ihr, dass alles nach Plan verlaufen würde. Ihr Motto war einfach, sie verglich es mit ihrem Backofen, in dem Nicoles Brötchen fertig gebacken wurden.
10. Die Ziellinie ist in Sicht
Neun wundervolle Monate, in denen sich vier Menschen nähergekommen waren, waren vergangen. Der Geburtstermin stand an. Am 10. Februar 2017 brachte die Leihmutter die Zwillinge ihrer besten Freundin auf die Welt.
Die Geburt verlief problemlos wie der Arzt Dr. Richard Klein bestätigte, der einen gesunden Jungen (Dominic) und ein Mädchen (Luciana) zur Welt brachte. Nicoles Zweifel waren unbegründet gewesen. Lianna fiel es leicht, die beiden Kinder ihren biologischen Eltern zu übergeben.
Auch der Arzt war gerührt und beeindruckt von dem Freundschaftsdienst, den Lianna und ihr Mann ihren beiden Freunden erwiesen hatten. Dies wurde auch prompt gewürdigt, indem die beiden zu Pate und Patin der Kinder ernannt wurden.
11. Einsatz aus Dankbarkeit
Die Eltern der neuen, kleine Familie waren überglücklich. Nicole und Kevin Barrattinis Geschichte verbreitete sich schnell in den Medien, sie galten als bestes Beispiel für eine Familienplanung mit Hürden.
Nicoles machte sich zur Aufgabe, sich dafür einzusetzen, dass Leihmutterschaft gesetzlich zuzulassen wird. Sie arbeitete dazu mit Reproduktionsmedizinern und den Gesetzgebern New Yorks und setzte sich auch ganz allgemein für andere Frauen in ihrer Lage ein.
Auch Kevin ging als Held in die Geschichte ein. Als Feuerwehrmann und DJ legte er an einem Abend für ein Feuerwehrfest auf, als ein kleiner Junge zusammenbrach. Kevin zögerte keine Sekunde und eilte dem Jungen zur Hilfe. Durch die Beatmung gelang es ihm, das Kind zu retten.