Glückliche Eltern nach der Geburt von Zwillingen – doch was meint der Mediziner mit „es tut mir sehr leid“?

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Es bedeutet meist nichts Gutes, einen Ausspruch wie „tut mir sehr leid“ aus dem Mund eines Arztes zu hören. Sämtliche Alarmglocken läuten jedoch bei Müttern und Vätern, wenn dies kurz nach der Geburt eines – oder wie im Fall eines Paares aus den USA – zwei Kindern der Fall ist.

Dan und Julie, beide Mittvierziger, wollten es noch einmal wagen. Sie sehnten sich nach einem weiteren Kind, obwohl sie bereits Eltern von insgesamt vier Kindern waren. Drei von ihnen stammten aus früheren Beziehungen, einen Sohn hatten sie gemeinsam. Welchen Verlauf ihr Plan letztlich nehmen würde, konnten sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.

1. Das erste Arztgespräch

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Im doch etwas fortgeschrittenen Alter noch einmal Eltern zu werden, birgt Risiken. Dies war Julie und Dan bewusst. Welche dies jedoch genau sein könnten, sollte das Gespräch mit einem Arzt ihres Vetrauens klären. Und so vereinbarten sie einen Termin bei einem renommierten Mediziner in Idaho, wo die beiden auch lebten.

Angesprochen auf ihren Vorsatz, noch einmal schwanger zu werden, gab der Arzt zu bedenken, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Baby mit Down-Syndrom zur Welt zu bringen, ab einem gewissen Alter deutlich steigt.

Zunächst war Julie beunruhigt. Wollte sie das Risiko eingehen, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen oder sollte sie auf eine erneute Schwangerschaft verzichten?

2. Die Entscheidung

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Das Ehepaar entschied sich trotz aller Bedenken für ein Kind und Julie wurde bald darauf schwanger. Die Freude darüber war groß. Alle Zweifel rückten in den Hintergrund und erst einmal verlief die Schwangerschaft ohne Komplikationen. Das Glück war perfekt, als feststand: es werden Zwillinge.

Nach einer entsprechenden Untersuchung allerdings, schien es Dan und Julie fast den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Der Arzt musste ihnen mitteilen, dass beide Kinder, mit dem Down-Syndrom geboren werden würden.

Den ersten Schock zu verarbeiten, dauerte einige Zeit. Nach eingehenden Informationen und Recherchen relativierte sich das Ganze aber plötzlich. Die beiden Jungen sollten auf jeden Fall zur Welt kommen.

3. Monate der Angst

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Gerade Julie war es dann, die immer wieder überlegte, ob sie in ihrem Alter den Ansprüchen der Zwillinge gerecht werden würde. Zwei Kinder auf einen Schlag stellten unter normalen Umständen schon eine Herausforderung dar. Aber zwei Jungen mit Down-Syndrom? Würde sie es schaffen?

Dan unterstützte sie, wo er nur konnte. Er versuchte, jeden Zweifel auszuräumen. Selbst als Julie kurzzeitig überlegte, die Kinder nach der Geburt zur Adoption freizugeben, stand er hinter ihr.

Wahrscheinlich waren es lediglich die Ängste vor dem Unbekannten, die dafür verantwortlich waren, dass die werdende Mutter sich mit solchen Gedanken quälte. In Wahrheit hätte sie es nie übers Herz gebracht, ihr eigenes Fleisch und Blut fremden Menschen zu überlassen.

4. Zweifel verschwinden

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Immer wieder dachte Julie auch über ihr Alter nach. Mit 45 Jahren würde sie alles andere als eine junge Mutter sein. Und dazu noch eine, die sich vielleicht immer wieder mit der Neugierde oder den mitleidigen Blicken der Mitmenschen konfrontiert sehen würde. Das Down-Syndrom ist auf den ersten Blick ersichtlich. Vielleicht kämen auch Vorwürfe wegen der späten Schwangerschaft auf sie zu.

Aber in anderen Momenten freute sich Julie schon auf die Geburt. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie ihre Kinder schon jetzt liebte. Und sie würde alles dafür tun, ihren Söhnen eine gute Mutter zu sein. Ob mit Down-Syndrom oder ohne.

5. Kurz vor der Geburt

Bild: Gorodenkoff / Shutterstock.com

Je näher die Geburt rückte, umso mehr wurde den Eheleuten bewusst, dass es sich doch hier um eine ganz besondere Schwangerschaft handelte. Schon Zwillingsgeburten sind recht selten, aber Zwillinge mit Down-Syndrom noch einmal mehr.

Jetzt herrschte die Spannung vor. Wie würden ihre Söhne aussehen? Wie würden sie sich entwickeln und wie würde sich der Alltag mit zwei behinderten Kindern managen lassen? Fragen über Fragen. Die Antworten hierauf kamen später und überraschten Dan und Julie dann doch.

Aber erst einmal waren die Geburtsvorbereitungen von Interesse. Auch das Kinderzimmer befand sich noch nicht in einem optimalen Zustand. Jede Menge wilkommener Ablenkung also.

6. Der Blick zurück

Bild: Zoia Kostina / Shutterstock.com

Jetzt, einige Zeit später, empfinden sich Julie und Dan als wahre Glückskinder. Alle Ängste und Zweifel der Vergangenheit erscheinen wie weggewischt. Die Zwillinge haben sich prächtig entwickelt und bereichern das Familienleben auf ihre ganz spezielle Weise. Fröhlich und ausgelassen freuen sie sich am Leben. Und das spüren ihre Eltern und Geschwister jeden Tag erneut.

Menschen mit Down-Syndrom sind bei entsprechender Förderung sehr wohl in der Lage, viel zu lernen. Ihre Entwicklung ist nicht gleich und hängt von diversen Faktoren ab. Dies ist auch den Eltern von Milo und Charlie bewusst und sie tun alles, um das Bestmögliche aus ihren Jungen herauszuholen. Besonders wichtig ist ihnen jedoch, die Lebensfreude der beiden zu erhalten.

7. Die Zwillinge und die sozialen Medien

Bild: Rattiya Thongdumhyu / Shutterstock.com

Das Familienleben hat sich deutlich verändert, seit die Zwillinge auf der Welt sind. Einerseits ist es teilweise anstrengender geworden und das Down-Syndrom lässt sich nun mal nicht weg diskutieren. Andererseits strahlen die Brüder soviel besondere Wärme und Herzlichkeit aus, wie es bei Menschen mit diesem Gendefekt oft der Fall ist.

Um es Paaren in ähnlicher Situation etwas leichter zu machen, entschieden sich Dan und Julie eines Tages, ihre Erfahrungen mit den Kindern über die sozialen Medien zu verbreiten. Was sie allerdings damit auslösten, war ihnen zu diesem Zeitpunkt sicher nicht bewusst. Die Kleinen wurden zu regelrechten Stars im Internet.

8. Wie geht es weiter?

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Auf wen die Zwillinge auch immer treffen, sie begeistern mit ihrem ganz besonderen Charme. Familie und Freunde können sich gar nicht mehr vorstellen, wie es war, als die beiden noch nicht auf der Welt waren. Aber es sind Kinder. Und Kinder werden irgendwann erwachsen.

Dieser Zeitpunkt ist es, der Julie irgendwie beängstigt. Wie werden die Leute später auf ihre Söhne reagieren? Welche Chancen werden ihnen geboten, ein nahezu selbstständiges Leben zu führen? Jetzt ist es noch leicht, sich in die beiden Jungen zu verlieben.

Aber was wird die Zeit bringen? Dann, wenn sie erwachsene Männer geworden sind? Teile der Gesellschaft stehen doch Behinderten immer noch skeptisch gegenüber.

9. Stars im Internet

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Es ist Julie nach wie vor ein Anliegen, sich über die sozialen Medien mitzuteilen. Hier berichtet sie über den ganz normalen Alltag mit ihren Down-Syndrom Kindern. Über besondere Erlebnisse mit den Zwillingen und Fortschritte in der Entwicklung. Aber auch Rückschläge, mit denen niemand gerechnet hätte, werden thematisiert.

Eigentlich dokumentiert sie ein ganz normales Familienleben. Denn auch Kinder ohne Down-Syndrom können teilweise anstrengend sein. Den Brüdern jedenfalls haben die Mitteilungen und Berichte ihrer Mutter dazu verholfen, wahre Internetgrößen zu werden. Hauptsächlich jedoch geht es darum, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und zu zeigen, wie schön das Leben auch mit Down-Syndrom gestaltet werden kann.

10. Glücklich mit den Zwillingen

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Julie versteht heute nicht mehr, warum der Arzt nach der Geburt sein Mitleid ausdrückte. Mitleid warum? Sie hatte zwei prächtigen Jungen das Leben geschenkt. Keinesfalls würde sie die Brüder gerne anders haben, als sie sind. Sie liebt beide Kinder ebenso wie deren Geschwister, die ohne Down-Syndrom zur Welt kamen.

Die Zwillinge sind etwas Besonderes, bereichern durch ihre Anwesenheit in den sozialen Medien das Leben Vieler und bringen die Menschen immer wieder zum Lachen. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst von Dan, Julie und ihren anderen Kindern. In der Geborgenheit einer solchen Familie wachsen die Jungen unter besten Bedingungen auf.

11. Die anfänglichen Zweifel – ausgeräumt

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Dan und Julie hatten sich während der Schwangerschaft ja bereits eingehend mit dem Thema Down-Syndrom beschäftigt. Daher wussten sie auch, dass es sich um eine Erscheinng handelt, die überall auf der Welt anzutreffen ist.

Viele Mütter stehen plötzlich vor der Entscheidung für oder gegen ein behindertes Kind. Es ist nachvollziehbar, dass auch Dan und Julie zunächst zweifelten, ob sie den Anforderungen gewachsen sein würden.

Wie sich später dann herausstellte, wurde ihr Leben durch die Geburt der Zwillinge mehr als bereichert. Nicht jedes Kind mit Down-Syndrom entwickelt sich aber gleich. Unterschiedliche Grade der geistigen Behinderung treten auf und auch genetische Voraussetzungen spielen eine Rolle.

12. Mit Down-Syndrom leben

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Nicht nur das Schicksal von Julie und ihrem Ehemann zeigt deutlich, dass es sich lohnen kann, auch Kindern mit dem Down-Syndrom eine Chance zu geben. Das Beispiel der amerikanischen Jungen ist deshalb jedoch so außergewöhnlich, da es sich um Zwillinge handelt. Ein äußerst selten vorkommendes Phänomen.

Viele Betroffene, auch in Deutschland, meist Eltern von lediglich einem mit Down-Syndrom geborenen Kind, berichten über Höhen und Tiefen. Immer wieder wird dabei aber betont, wie umgänglich und freundlich diese Kinder sind. Dies lässt in den meisten Fällen auch im Erwachsenenalter nicht nach. Abhängig von den familiären Umständen und Möglichkeiten stellen sie später selbst im Berufsleben eine Bereicherung für die Gesellschaft dar.

13. Reaktionen der Umwelt

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Es ist durchaus verständlich, dass vor allem Julie sich zunächst mit der Nachricht überfordert sah, zwei Kinder mit Down-Syndrom zu bekommen. Gerade weil sie das Beste für ihre Nachkommen wollte, fürchtete sie die Reaktionen der Umwelt auf ihre beiden Jungen. Das Problem lag also nicht bei ihr, sondern bei den anderen Menschen.

Familienanghörige und Freunde akzeptieren die lebenslustigen Brüder mittlerweile so, wie sie nun einmal sind. Schwierige Situationen lassen sich jedoch nicht ausschließen.

Vor allem beim Einkaufen oder Ausflügen kann es passieren, dass die beiden der eine oder andere nicht so freundliche Blick trifft. Aber dies sind eigentlich nur Ausnahmen.

14. Kein Mitleid erwünscht

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Auch Dan und Julie mussten nach der Geburt der Zwillinge mit Mitleidsbekundungen rechnen. Und die kamen oft von unerwarteter Seite. Vielleicht gut gemeint, jedoch völlig überflüssig. Denn schließlich sind die beiden Kinder zunächst einmal eigenständige Persönlichkeiten. Das Down-Syndrom in den Vordergrund zu stellen, wird dem nicht gerecht.

Julie hat beschlossen, auch weiterhin die sozialen Medien zu nutzen, um über ihre Zwillinge zu berichten. Denn es wird mit Sicherheit früher oder später irgendwo wieder ein Zwillingspaar geboren, dessen Eltern zunächst unsicher und beängstigt sind. Die Erfahrungen von Dan und Julie können diesen Paaren helfen, Fehler zu vermeiden und richtige Entscheidungen zu treffen.

Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, wie viele Geschmacksknospen der Mensch hat?

Der menschliche Zunge hat etwa 10.000 Geschmacksknospen, die sich alle paar Wochen erneuern. Diese Geschmacksknospen helfen uns, süße, saure, bittere, salzige und umami Geschmäcker zu unterscheiden. Die Fähigkeit zu schmecken ist ein komplexer Prozess, der nicht nur von der Zunge, sondern auch von der Nase und dem Gehirn beeinflusst wird.