In Deutschland warten derzeit rund 8.500 Menschen (Stand 2021) auf eine lebensrettende Organspende. Die lange Wartezeit belastet sie schwer. Im Jahr 2021 wurden 3.508 Organe erfolgreich transplantiert, wobei die Niere am häufigsten benötigt wurde.
1.517 Nieren stammten von postmortalen Spendern, und jeder siebte Organempfänger erhielt eine Lebendspende. Die Bereitschaft zur Organspende kann Leben retten und die Lebensqualität verbessern. Eine vermehrte Organspendebereitschaft könnte die Wartezeiten verkürzen und die Erfolgschancen bei Transplantationen steigern.
1. Deshalb ist es wichtig
Ein Organspendeausweis ist ein wichtiger Schritt, um Leben zu retten. In Deutschland stehen Tausende Menschen auf der Warteliste für lebensrettende Organspenden. Die Entscheidung für eine Organspende kann die Wartezeit verkürzen und die Erfolgschancen bei Transplantationen erhöhen.
Es ist zwar nicht einfach, sich mit dem eigenen Ableben auseinanderzusetzen, aber ein Organspendeausweis ermöglicht es, den eigenen Willen klar festzuhalten und Angehörige von schweren Entscheidungen zu entlasten. Dieses wichtige Dokument sollte Teil der persönlichen Vorsorge sein und kann dazu beitragen, vielen Menschen eine zweite Chance auf ein gesundes Leben zu geben.
2. Es rettet Leben
Richtig betrachtet, haben Organe nach dem Tod für den Verstorbenen keine Funktion mehr. Dennoch können sie im Ernstfall dazu beitragen, ein oder mehrere Leben zu retten. In Deutschland warten viele Menschen verzweifelt auf eine lebensrettende Organspende, da ihre eigenen Organe versagen.
Die Angst vor dem Tod ist in solchen Momenten allgegenwärtig. Wenn jedoch mehr Menschen die Entscheidung treffen, ihre Organe nach dem Tod zu spenden, können mehr Leben gerettet werden. Viele Spenderinnen und Spender sehen darin bereits einen Sinn, anderen auch nach ihrem Ableben zu helfen, und verleihen ihrem Tod somit eine tiefere Bedeutung.
3. Keine Pflicht
Der Organspendeausweis bedeutet nicht zwangsläufig, dass du dich automatisch für die Organspende nach dem Tod entscheidest. Du kannst im Ausweis auch deutlich festhalten, dass du deine Organe nicht zur Verfügung stellen möchtest.
Dieser Ausweis dient allein dazu, deine persönliche Entscheidung zu dokumentieren, damit deine Angehörigen im Ernstfall nicht anstelle von dir entscheiden müssen. Zudem hast du die Möglichkeit, nur der Entnahme bestimmter Organe zuzustimmen, was ebenfalls auf dem Ausweis vermerkt werden kann. Damit bleibt die Entscheidung über die Organspende ganz in deiner Hand.
4. Gründe, weshalb sich Menschen dagegen entscheiden
Vor der Organentnahme wird der Hirntod des Patienten auf der Intensivstation festgestellt. Obwohl der Patient zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben ist, bleibt er weiterhin an lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen und kann den Eindruck erwecken, als ob er noch lebt. Diese Situation mag für viele Menschen beunruhigend sein.
Insbesondere im Falle des Hirntods hegen einige Menschen Bedenken, dass der Sterbende während der Organentnahme noch am Leben ist und möglicherweise Empfindungen verspürt. In einigen Ländern wird daher aus Sicherheitsgründen eine Narkose verabreicht, um sicherzustellen, dass der Sterbende während des Prozesses keinerlei Empfindungen hat. In Deutschland hingegen wird der Hirntod von zwei unabhängigen Ärztinnen oder Ärzten zweifelsfrei festgestellt, was eine eindeutige und zuverlässige Begutachtung gewährleistet.
5. Einige Menschen wollen „in Frieden“ sterben
Einige Menschen wünschen sich, dass ihre Organe nach ihrem Tod nicht verwendet werden und lehnen daher die Organspende ab. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, sei es aus dem Wunsch, unberührt zu bleiben, religiösen Überlegungen oder anderen persönlichen Überzeugungen.
Trotz dieser Bedenken entscheiden sich viele Menschen für einen Organspendeausweis und dokumentieren ihre Zustimmung zur Organspende. Es ist wichtig zu betonen, dass keine ausführliche Begründung für diese Entscheidung erforderlich ist. Die persönliche Wahl in Bezug auf die Organspende wird respektiert, unabhängig von den individuellen Beweggründen.
6. Andere wollen diese Entscheidung nicht treffen
Die Einführung einer Widerspruchsregelung, bei der jeder automatisch als potenzieller Organspender gilt, solange er oder sie nicht ausdrücklich widerspricht, wird bereits seit einiger Zeit kontrovers diskutiert. Obwohl dieses Konzept im Bundestag abgelehnt wurde, bleiben die Meinungen geteilt.
Viele Menschen argumentieren, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit Vorrang haben sollte und niemand zur Organspende gezwungen werden sollte, wenn er oder sie bewusst keine Entscheidung treffen möchte. Es gibt Menschen, aus verschiedenen Gründen, die sich nicht für oder gegen eine Organspende festlegen wollen und daher keinen Organspendeausweis besitzen.
7. Du entscheidst
Es ist wichtig zu betonen, dass die Organspende eine persönliche Entscheidung ist, für die keine Rechenschaft abgelegt oder Begründungen vorgelegt werden müssen. Dennoch sollte man verstehen, dass ein Organspendeausweis Klarheit über die eigene Entscheidung schafft, insbesondere wenn man nicht mehr in der Lage ist, diese selbst mitzuteilen.
Wenn man grundsätzlich bereit ist, Organe zu spenden, jedoch keinen Organspendeausweis besitzt, könnte dies dazu führen, dass nach dem eigenen Ableben die Organe eventuell nicht gespendet werden können. Dies kann jedoch für andere Menschen einen lebenswichtigen Unterschied bedeuten. Man sollte bei seiner Entscheidung nicht unter Druck gesetzt werden, jedoch sorgfältig darüber nachdenken, ob die Anschaffung eines Organspendeausweises sinnvoll ist, um im Ernstfall Klarheit zu bieten.
8. Wie erhält man diesen Ausweis?
Die Organspende ist eine lebensrettende Maßnahme, die von persönlichen Entscheidungen abhängt. In Deutschland warten Tausende von Menschen auf Organe, um ihr Leben zu retten. Der Organspendeausweis ermöglicht es, den eigenen Willen klar festzuhalten und Angehörige nicht im Unklaren zu lassen.
Die Entscheidung, Organe zu spenden oder nicht, liegt allein bei jedem Einzelnen. Es gibt keine Altersgrenze oder bestimmte medizinische Voraussetzungen, die die Bereitschaft zur Organspende einschränken. Die Organspende kann Leben retten, und ein Organspendeausweis kann den Wunsch eines Spenders oder einer Spenderin respektieren und Klarheit schaffen.
9. Das Organspende-Tattoo
In Deutschland tragen etwa 25% der Bevölkerung Tattoos, basierend auf Daten von 2017. Eine neue Initiative verknüpft diese Tatsache mit der Organspende, um möglicherweise Leben zu retten. Das Organspende-Tattoo ist die Idee dahinter, ein spezielles, dezentes und aussagekräftiges Tattoo-Motiv. Es besteht aus einem Kreis und zwei Halbkreisen, die das Geschenk des Lebens symbolisieren.
Etwa 150 Tattoo-Studios in Deutschland beteiligen sich an dieser Aktion und bieten das Tattoo kostenlos an. Obwohl das Tattoo keine rechtsverbindliche Zustimmung darstellt, kann es dennoch als Zeichen der Bereitschaft und als hilfreiches Signal für die Angehörigen dienen, wenn es um die Entscheidung zur Organspende geht.
Die Initiative trägt den Namen Opt.Ink und wurde ins Leben gerufen, um die Organspende wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und den Wartepatienten Hoffnung zu geben.