Interessiert es dich, einen Blick hinter die Kulissen eines verschlossenen Landes zu werfen? Nordkorea ist eine der abgeschottetsten Gegenden der Welt. Das klingt wirklich interessant für alle neugierigen Weltenbummler, dennoch lässt sich eine Reise dorthin kaum empfehlen. Menschenrechtsverletzungen, Propaganda und ein despotischer Herrscher prägen das innere Klima des Landes. Ganz zu schweigen von einem System der Straflager oder von Verhaftungen von Ausländern.
Andererseits öffnet sich das Land gerade dem Tourismus. Nordkorea ist tatsächlich voller Widersprüche und nur wenig Internes dringt nach draußen. Auf jeden Fall ist Nordkorea alles andere als ein klassisches Reiseziel. Wir haben für euch recherchiert und haben 17 wirklich skurrile Fakten über Nordkorea gefunden.
1. Nordkoreaner dürfen nicht reisen
Den Bürgern Nordkoreas ist es verboten ihren Wohnort ohne behördliche Erlaubnis zu verlassen. So eine Einschränkung der Reise- und Bewegungsfreiheit ist für uns kaum vorstellbar und nicht mit unserem westlichen Verständnis von Demokratie und Menschenrechten zu vereinbaren. Politisch unzulänglichen Bürgern ist es sogar untersagt sich in der Hauptstadt Pjöngjang anzusiedeln. Bewohner Nordkoreas die unerlaubt die Staatsgrenze überschreiten werden hart bestraft.
Immer wieder treibt der Mangel an medizinischer Versorgung oder auch der reine Hunger Nordkoreaner dazu, nach China zu fliehen. Die Menschen zahlen große Summen Geld an Schmuggler, die Hilfe leisten sollen. China aber gewährt kein Asyl. Die aufgegriffenen Menschen werden zurückgeschickt und in eigens dafür eingerichteten Strafeinrichtungen inhaftiert.
2. Die längste Wehrpflicht der Welt
Die koranische Volksarmee (KVA) ist mit 1,3 Millionen Soldaten die zweitgrößte Land- und Luftstreitkraft in ganz Asien. Nur China verfügt über mehr konventionelle Streitkräfte. Zwar protzt Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong–Un mit seiner Militärmacht, doch handelt es sich hierbei um eine zu großen Teilen veraltete Riesenarmee. Aufgrund seines Atomwaffenprogramms, Nukleartests und Drohungen gegen die USA steht Nord Korea in massiver internationaler Kritik.
Jeder Bürger ab 18 Jahren ist gezwungen der Armee beizutreten. Für uns kaum vorstellbar, dass Mädchen zu 7 Jahren Militärdienst verpflichtet sind und Männer sogar zu 10 Jahren. In keinem anderen Land der Welt dauert die Wehrpflicht derart lange. Für Frauen kommt erschwerend hinzu, dass Nordkorea ein männlich dominierter Staat ist.
3. Läden nur für Einheimische
Kaum zu glauben, in Pjöngjang gibt es staatliche Lebensmittelläden, in denen es aussieht wie zu DDR Zeiten. Das Warenangebot für die einheimische Bevölkerung ist dort sehr übersichtlich und spärlich aufgereiht. Für große Ausgaben reichen die staatlichen Zuteilungen, von denen die normale Bevölkerung lebt, aber sowieso nicht. Während die Einheimischen in der Währung Won bezahlen, ist es Touristen verboten diese zu verwenden.
Speziell für Touristen gibt es in der Hauptstadt ausgewählte Supermärkte, die sogar japanische Lebensmittel führen. Gänzlich unerschwinglich für die einheimische Bevölkerung ist das Angebot im Haedanghwa Shoppingkomplex. Hier findet man sogar Kosmetikprodukte aus dem Westen. Einige Reiseveranstalter führen Touristen auf ihrer Reise durch Nordkorea zum Shoppingerlebnis in die extra dafür vorgesehenen Geschäfte.
4. Einheitsfrisuren
In Nordkoreas Straßen wundert man sich über die sich ähnelnden Frisuren der Einwohner. Dies hat einen einfachen Grund: Der Staat gibt Männern und Frauen offiziell vor, welche Frisuren erlaubt sind. Männer sollen sich neuerdings am besten an ihrem Staatsoberhaupt Kim Jong-Un orientieren. Die Seiten streng rasiert, das Deckhaar länger und stramm gescheitelt.
Insgesamt gibt es für Männer 10 erlaubte Frisuren, für Frauen sind es immerhin 18. In den Friseurgeschäften hängen Mustertafeln, die als Vorlage dienen. Junge Männer dürfen ihre Haare nicht länger als 5 cm tragen. Alle 15 Tage steht für sie ein Friseurtermin im Kalender. Auch ledige Frauen tragen die Haare kurz, nur verheirateten Frauen steht eine längere Haarpracht zu. Gefärbte Haare und moderne Schnitte sind gänzlich verboten.
5. Betonwüste soweit das Auge reicht
Die Architektur sagt vieles über ein Land aus. Die Hauptstadt Pjöngjang wirkt wohlproportioniert und gut durchkomponiert. Zunächst fallen die vielen Häuser auf, die wie graue Betonklötze aussehen. Dann sehen wir noch riesige Statuen und große Plätze. Beton scheint das am meisten benutzte Baumaterial in dieser Stadt zu sein. Die Bewohner der Hauptstadt leben fast alle in einem dieser nüchternen, schmucklosen Beispiele sozialistischer Architektur.
Man könnte bei diesem Anblick von Beton-Brutalisus oder Wohnblocktristesse sprechen. Die Phase der Stahl- und Glasbauten der 80er und 90er Jahre ist an Pjöngjang völlig spurlos vorübergegangen. Die Hauptstadt Nordkoreas wirkt auf uns, allein schon durch ihre Architektur, einschüchternd.
6. Feldarbeit unter erschwerten Bedingungen
Welche Landschaft hat dieses arme Land voller Widersprüche zu bieten? Außerhalb der Hauptstadt Pjöngjang wirkt Nordkorea fast vorindustriell. Frauen waschen Wäsche in den Flüssen, Kinder spielen auf der Straße, es gibt nur 724 befestigte Straßen, auf denen fast keine Autos fahren, da nur wenige Menschen fahren dürfen, oder es sich leisten können. Die Ackerflächen sind riesig und dienen als Einnahmequellen. Die Jahreszeiten sind extrem und erschweren den Bauern die Arbeit. Seit Südkorea keine Düngemittel mehr liefert, wird auch mit menschlichen Exkrementen gedüngt.
Weite Teile des Landes bestehen aus Hügeln und Bergen. Schönheit finden wir auf dem Kaema – Plateau, dem Dach Koreas. Dies ist ein atemberaubendes Hochland voller Wälder. Oder dem Berg Paket mit seinen gezackten Gipfeln und dem Kratersee Lake Chan.
7. Personenkult
Die beiden verstorbenen Herrscher Kim Il –Sung und sein Sohn Kim Jong – Il sind überall in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang präsent. Statuen in Beton oder Bronze dominieren die Plätze und die Bewohner verneigen sich ehrfürchtig und legen Blumen nieder. Selbstverständlich zieren die Porträts der Staatsoberhäupter auch die Eingänge der Wohnblocks und schmücken die Wände der privaten Wohnzimmer.
Aber damit nicht genug der Verehrung: Jeder erwachsene Staatsbürger muss eine rote Brosche, mit dem Abbild eines der Herrscher tragen. Inzwischen gibt es sogar eine Anstecknadel mit beiden Porträts darauf. Diese Brosche zu tragen ist Staatsbürgerpflicht in Nordkorea. Zuwiderhandeln wird mit Arbeitslager bestraft.
8. Die Grenze im Fluß Yalu
Der Fluß Yalu verläuft als natürliche Grenze zwischen China und Nordkorea. Der Unterschied zwischen den Ufern könnte nicht größer sein. An der Stelle, an der seit 2014 eine nagelneue Brücke die Länder verbindet, finden wir auf der einen Seite die chinesische Grenzstadt Dandong, auf der norkoreanischen Seite die Stadt Sinuija.
Obwohl China der einzige verbündete Nordkoreas ist, ist es keine Grenze wie unter Freunden. Zwar werden Güter ausgetauscht, aber es gibt keine Besuche. Als Tourist kann man bei einer geführten Bootstour, die Armut auf der einen Seite erkennen und den relativen Reichtum auf der anderen. Während am nordkoreanischen Ufer Wachsoldaten patrouillieren, strecken sich gegenüber glänzende Hochhäuser in die Höhe.
9. Die meistbewachte Grenze der Welt
Die demilitarisierte Zone, die Nord – Korea von Südkorea trennt, ist ein 250 km langes Niemandsland. Dieses Gebiet gilt als das schwerstbewachte der Welt, es ist hochvermint und umgeben von Stacheldrahtzäunen. Das Betreten dieser Zone ist von beiden Seiten aus strengstens verboten.
Die Militäreinrichtung, die wir hier vorfinden nennt sich Joint Security Area. Hier wurde 1953 der Waffenstillstandsvertrag unterschrieben. Genehmigungspflichtige Touristentouren werden hierher angeboten. Es gibt jedoch kaum etwas zu sehen, außer Grenzbaracken, Zäunen und Soldaten. Die Tour ist Touristen vorbehalten. Was die Besucher hier mit ihren Fotoapparaten festhalten wollen bleibt unklar, fast scheint es, als warteten sie auf eine spektakuläre gelungene Flucht eines Nordkoreaners.
10. Sippenhaft über 3 Generationen
In Nordkorea werden Vergehen streng bestraft. Es gibt Gefängnisse und Arbeitslager. Unfassbar ist, dass hier noch nach dem veralteten System der Sippenhaft verurteilt wird. Großeltern, Eltern und Kinder können ebenfalls zur Verantwortung gezogen werden.
Diese Sippenhaft gilt für politische Gefangene und politisch unzuverlässige Personen. Ganze Familien werden in Straflager gesteckt, die sich in abgelegenen Gebieten in der Mitte und im Nordosten des Landes befinden. Dort bleiben die Inhaftierten in der Regel ihr Leben lang. Die Zahl der Gefangenen wird auf etwa 200.000 geschätzt. Im Lager muss Zwangsarbeit in Bergwerken oder der Landwirtschaft geleistet werden. Zusätzliche willkürliche Bestrafungen der Inhaftierten sind hier die Regel.
11. Der verlassene Bahnhof von Pjöngjang
In der Sosong – Straße in der Innenstadt von Pjöngjang befindet sich der Bahnhof. Das zweistöckige Gebäude wurde von der japanischen Kolonialregierung erbaut und während des Koreakrieges zerstört. 1953 wurde der Backsteinbau wieder errichtet.
Ungewöhnlich für eine Hauptstadt ist, dass es hier nur 2 Bahngleise und einen Bahnsteig gibt. Fährt man mit der Linie Pyongui kann man sich bis auf eine Haltestelle der demilitaristischen Zone nähern. Es herrscht Ruhe hier am Bahnsteig, fast als hätten die Besucher der Hauptstadt schon bei der Ankunft Angst vor den Staatsorganen. Auf dem Gebäude findet sich die Inschrift: Lang lebe der große Führer Genosse Kim–Il–Sung; lang lebe die ruhmreiche Partei der Arbeit Koreas.
12. Eine Hauptstadt ohne Verkehr
Pjönjang ist eine 3 Millionenstadt, die geisterhaft leer wirkt. Fast unwirklich erscheint uns eine 4-spurigen Autobahn, auf der kaum Autos fahren. Die wenigen Menschen, die in der Stadt unterwegs sind, fahren mit dem Fahrrad oder laufen zu Fuß. Es ist nicht anders möglich, da es in Nordkorea nur wenige tausend zugelassene Personenwagen gibt.
Ab und zu jedoch sieht man einen veralteten Mercedes Benz vorbeifahren und kann sich sicher sein, dass ein Funktionär oder Minister unterwegs ist. Natürlich waren auch die 400 Volkswagen, die von der nordkoreanische Regierung letztes Jahr aus chinesischer Produktion gekauft wurden, für die Rangoberen des Regimes bestimmt.
13. Die Statuen der alten Führer
Das Großmonument Mansudae in Pjöngjang erstreckt sich über eine Fläche von 240.000 Quadratmetern. Es erinnert an die Unabhängigkeitsbewegung gegen die ehemalige koreanische Herrschaft. Für uns veranschaulicht das riesige Denkmal den Personenkult um die ehemaligen Herrscher Kim–Il–Sung und Kim–Jong–Il. Diese Stätte wird von den Nordkoreanern zur Verehrung aufgesucht und sie gilt als eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Vor dem Monument verbeugen sich die Nordkoreaner, knien nieder und legen Blumen ab.
Für Touristen, die das Monument vor dem koreanischen Revolutionsmuseum besuchen, gibt es wichtige Regeln zu beachten. So dürfen die überlebensgroßen Bronzestatuen nur als Ganzes fotografiert werden. Es ist verboten einzelne Teile abzulichten oder die Rückseite zu fotografieren.
14. Taxiverbot für Touristen
Bei den wenigen Autos, die auf Nordkoreas Straßen unterwegs sind, fallen die vereinzelten neuen Taxis sofort auf. Die Taxis sind meist leer unterwegs, denn sie sind oft nur auf Bestellung unterwegs. Für die normale nordkoreanische Bevölkerung sind Taxis viel zu teuer. Als Firmenlogo ziert ein Schild mit einer Taube die Wägen. Touristen sind auf ihren Guide und organisierte Busfahrten angewiesen. Für Ausländer sind Taxis nicht erhältlich.
Ebenfalls nicht möglich ist es, sich als Tourist ein Auto zu mieten. Der internationale Führerschein wird in Pjöngjang nicht anerkannt. Nordkorea ist ein Land, dass nur sehr eingeschränkt und unter strengen Auflagen bereist werden kann.
15. Öffentliche Verkehrsmittel sind beliebt
Pjöngjangs Nahverkehrssystem wird derzeit erneuert. Dies war dringend nötig, denn die Busse und Straßenbahnen in der Hauptstadt sind chronisch überfüllt. Nun gibt es seit Anfang des Jahres 3 neue elektrische Straßenbahnen, sowie neue Busse und Bahnwägen. Die Tickets sind billig und kosten umgerechnet weniger als einen Cent. Auch die U-Bahn wird in Pjöngjang rege von den Einwohnern der Hauptstadt genutzt. Sie ist eine der tiefsten der Welt und würde sogar einen Atomangriff überstehen.
Außerhalb der Hauptstadt sind die Nordkoreaner mit Bus oder Eisenbahnahn unterwegs, wenn sie weitere Strecken zurücklegen. Jedoch dürfen Nordkoreaner ihren Wohnort ohnehin nicht ohne behördliche Erlaubnis verlassen.
16. Vorzeigestadt Pjönjang
Während das restliche Land mit Armut kämpft, poliert Kim Jong-Un die Hauptstadt zum Vorzeigen auf. Große Geldsummen werden aufgewendet, um die Stadt sauber und adrett erscheinen zu lassen. In der Mansdue – Straße gibt es eine Neubausiedlung mit großen Doppelglasfenstern, die Mauern in hellen Farben. Das Hotel Ryugyong ist wie eine Pyramide gebaut und überragt mit seinen 105 Stockwerken die tristen grauen Wohnbucker.
Ebenfalls als Vorzeigebauwerk gilt das 2015 fertiggestellte Museum für Wissenschaft und Technik, das an die Form eines Atoms erinnert. Nicht zu vergessen, der Vergnügungspark Munsu und das Fischrestaurant in Form eines Bootes am Fluß Taedong. Dort kann sogar Indoor geangelt werden.
17. Reisen nur mit Guide
Nordkorea ist für nur mit Visa und staatlicher Genehmigung zu bereisen. Die Reisepakete, die sich über Veranstalter buchen lassen, konzentrieren sich meist auf die Hauptstadt Pjöngjang. Nach der Einreise wird man am Flughafen von einem lokalen Guide abgeholt, der einem die ganze Reise über nicht mehr von der Seite weicht.
Das auswärtige Amt rät derzeit, von nicht erforderlichen Reisen nach Nordkorea abzusehen. Nicht ohne Grund. Immer wieder kommt es in dem von Propaganda geprägten Land zu Zwischenfällen und Festnahmen von Touristen. Häufig geschieht dies im Zusammenhang mit Fotoaufnahmen. Auf jeden Fall muss man sich darauf einstellen, dass alle Fotos bei der Ausreise kontrolliert werden.