Warum wird auf Schwarz-Weiß-Fotos nicht gelächelt?

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Die allererste Fotografie entstand von Joseph Nicéphore Niépce. Der französische Erfinder entwickelte die Heliografie. Das war die erste fotografische Technik. Bis heute ist die allererste entstandene Fotografie von ihm noch vorhanden. Siehe oben: Geteilt auf Instagram von der Bloggerin Neus Vendrell.

Bestimmt hat euch eure Großmutter schon Bilder von früher gezeigt. Habt ihr euch auch gefragt, warum keiner auf diesen Bildern lächelt? Jeder zieht ein ernstes Gesicht und steht steif da. Das kann man sich bei heutigen Selfies und Urlaubsbildern gar nicht mehr vorstellen. Bei diesen Fotos geht es doch genau um Spaß und das soll man auch sehen. Wir klären, warum in den klassischen Schwarz-Weiß-Bildern keiner lächelt.

1. Warum lächelt keiner auf Schwarz-Weiß-Fotos?

Bild: Everett Collection / Shutterstock.com

Egal ob Hochzeitsfoto oder ein einfaches Foto auf dem Hof oder ein Familienporträt. Bei den Schwarz-Weiß-Bildern von Oma wirst du sicher niemanden lächeln sehen. Nicht mal die Kinder. Für uns unvorstellbar, denn wir wollen auf unseren Fotos ja zeigen, wie sehr das Leben Spaß macht und andere an den Momenten, die wir erleben teilhaben lassen. Ein Selfie ohne Lächeln? Wie würde Instagram dann wohl aussehen? Ziemlich traurig wahrscheinlich. Das wäre ja schlimmer als die alten Passfotos.

Woran liegt das nur, das auf alten Fotos nie gelächelt wird? Diesem Thema gehen wir auf der nächsten Seite auf die Spur.

2. Was hat die Fototechnik mit dem Lächeln der Modelle zu tun?

Bild: LiliGraphie / Shutterstock.com

Wir können aufklären: Der Grund für die finster drein schauenden Fotos liegt an der verwendeten Fototechnik. Um 1900 herum, war die Technik natürlich noch nicht derartig ausgereift. So hat es schon mal mehrere Minuten gedauert, bis die Fotoplatten belichtet waren.

Das heißt, in dieser Zeit mussten die Modelle still halten. Also wirklich komplett still. Sie durften sich nicht bewegen, daher war es nur logisch, dass sie auch ihre Mimik einfach steif gelassen haben. Was für uns ziemlich komisch wirkt, war damals völlig normal. Keiner lächelte auf seinen Fotos. Die Technik ist natürlich nicht der einzige Grund für die finsteren Fotos…

3. Warum war es damals nicht üblich zu lächeln?

Bild: salajean / Shutterstock.com

Damals war es nicht üblich, dass man lächelte. Sogar als die Belichtungszeit verbessert wurde und das Modell damit nicht mehr so lange still stehen musste, war die Miene versteinert und es blieb bei den ernsten Fotos. Früher haben die Menschen Fotos als eine Art unsterbliche Hinterlassenschaft von ihnen betrachtet. Bei der Totenfotografie zum Beispiel, wurden Menschen genau so dargestellt, wie sie zu Lebzeiten waren.

„Ich finde, ein Foto ist das wichtigste Dokument. Es gibt nichts Belastenderes, als mit einem dummen, albernen Lächeln für immer in die Nachwelt überzugehen“, das sagte Mark Twain. Das fasst gut zusammen, wieso damals nicht gelächelt wurde.

4. Galt ein Lächeln früher als dumm?

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Wer um diese Zeit herum, wie eine Grinse backe herumlief oder ständig lächelte, galt als dumm und ungebildet. Das wollte die damalige Generation überhaupt nicht erst von sich glauben lassen. Daher sieht es so aus, als wären bei alten Fotos nur Miesepeter zu sehen. Ein Lächeln kam um diese Zeit also gar nicht gut an. Für uns heute unvorstellbar – ein Hochzeitsfoto ohne Lächeln?

In Wirklichkeit war es also nicht so, dass die Vorfahren früher keinen Spaß hatten. Es hatte andere Gründe, wieso auf Schwarz-Weiß-Fotos nicht gelächelt wurde. Jetzt kannst du die Bilder deiner Oma bestimmt in anderem Licht sehen und dich einfach daran erfreuen, dass du noch Bilder von früher sehen kannst.

Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, warum die Augen mancher Tiere im Dunkeln leuchten?

Viele Tiere haben eine reflektierende Schicht hinter der Netzhaut, das sogenannte Tapetum lucidum, das das Licht zurück durch die Netzhaut reflektiert und ihnen ein besseres Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglicht. Diese Anpassung hilft nachtaktiven Tieren, wie Katzen und Hunden, besser zu jagen und sich in der Dunkelheit zu orientieren.