Eine seit 1942 verschlossene Wohnung enthüllt unglaubliche Geheimnisse

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Hast du jemals eine Wohnung oder ein Haus gesehen, in dem es aussieht, als hätte sich dort seit Jahren nichts geändert? Man fühlt sich zurückversetzt in eine längst vergangene Zeit und es scheint, als ob die Zeit in diesen vier Wänden die Jahre hinweg einfach stillgestanden hätte.

Dir selbst ist das noch nie passiert? Nun, diese Erfahrung hat ein Ermittlerteam gemacht, das sich Zugang zu einer mysteriösen Wohnung in Paris verschaffte. In der Wohnung sah es so aus, als hätte dort seit Jahren niemand mehr etwas angefasst. Und es wurde noch viel mysteriöser, denn die Ermittler fanden heraus, dass die Wohnung seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr bewohnt war. Diese Geschichte wird dir Gänsehaut bescheren. Bist du bereit für eine unglaubliche Reise?

1. Wie alles begann

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Im Jahr 2010 erfuhren die Behörden aufgrund unbezahlter Miete, dass die Eigentümerin einer großbürgerlichen Wohnung verstorben war. Die Behörden agierten sofort und schickten Ermittler, die zu der Wohnung fuhren und dort eine unglaubliche Überraschung erlebten. Sie dachten zunächst, sie würden in dieser Wohnung nur Staub und Spinnweben finden, doch es kam ganz anders: Als die Ermittler die Tür öffneten und die Wohnung betraten, staunten sie nicht schlecht.

Der Anblick, der sich ihnen dort bot, machte sie sprachlos und fassungslos. Die Wohnung, die sich vor ihnen auftat, war eine perfekte Momentaufnahme aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Und nicht nur das: In der verlassenen Wohnung schien alles unberührt. Was hatte all dies zu bedeuten?

2. Ein unglaublicher Anblick

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Die Wohnung gehörte einer Frau namens Marthe de Florian und geht auf die Zeit „Gilded Age“ (Vergoldetes Zeitalter) zurück, eine Ära, die etwa von 1870 bis zur Jahrhundertwende ging. Die französische Kurtisane Marthe de Florian wurde 1864 geborenen und stand mit ihrem Lebensstil am Rande der orthodoxen Gesellschaft.

Als Marthe de Florian starb, ging ihre Wohnung an jemanden anderen über. Die vielen Gemälde in der Wohnung wurden von den Wänden abgehängt, als ob sie für einen Umzug vorbereitet wurden. Und im Essbereich gab unzähliges verstaubtes Geschirr sowie Glaswaren. Doch anscheinend hatte es die neue Besitzerin der Wohnung es nie geschafft, ihren luxuriösen Wohnsitz in Anspruch zu nehmen. Doch was war der Grund?

3. Eine Reise in die Vergangenheit

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Die Wohnung von Martha de Florian war wie eine Art Zeitkapsel, die auf eine vergessene Zeit zurückblickt. Als die Nachricht von der luxuriösen, gut erhaltenen Wohnung bekannt wurde, beschlossen die Erben, eine Untersuchung des Nachlasses vorzunehmen.

Die Forschung führte die Ermittler in die frühen 1900er Jahre, genauer gesagt zu der Zeit, als die Belle Epoque ihren Höhepunkt erreichte. Dies war die Zeit der kulturellen Renaissance. Und genau zu dieser Zeit gab es eine Frau, über die alle redeten: Es war die Großmutter von Martha de Florians Großmutter. Die pompöse Innenausstattung der Wohnung erinnerte die Ermittler an den verschwenderischen Lebensstil zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und das faszinierende daran war, dass fast jede Ecke etwa 70 Jahre lang unberührt war.

4. Überall war Prunk und Luxus

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Die Wände waren mit dem feinsten Stoff verziert und von einem leichten Staubfilm eingehüllt. Orientalische Teppiche zierten den Boden und fein bemalte Möbel im Louis-Stil rundeten das luxuriöse Interieur ab. Unzählige alte Bücher und Zeitungen säumten die staubigen Regale. Große Vorhänge an den Fenstern ließen weder Sonnenschein noch Luft durch.

Es schien, als wartete jeder Winkel der Wohnung auf die Rückkehr von Marthe de Florians. Ihr untraditioneller und prachtvoller Lebensstil war wie ein Beweis der bürgerlichen Gesellschaft in den 1870er Jahren. Ihre Enkelin, Madame de Florian, erbte schließlich die prunkvolle Wohnung. Sie arbeite als Dramatikerin unter dem Künstlernamen „Solange Beldo“, aber ihr Aufenthalt in diesem prachtvollen Herrenhaus hielt nicht lange an. Warum? Das erfährst du auf der nächsten Seite!

5. Warum wurde die Wohnung verlassen?

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Nachdem die Nazis 1940 in Frankreich einmarschiert waren, floh Madame de Florian in südliche Regionen. Aufgrund ihrer Angst vor den Nazis und die Furcht, von ihnen verfolgt zu werden, ließ sie alles stehen und liegen und hinterließ somit das Erbe in den mächtigen Mauern der französischen Wohnung.

Nach dem Fund dieser Wohnung kam es online zu einer Vielzahl an Spekulationen, was mit dieser mysteriösen Frau passiert sein konnte. Geschichten, die von der luxuriösen Wohnung handelten, faszinierten die Leser. Einige fingen an, zu recherchieren und durchwühlten Aufzeichnungen genealogischer französischer Dokumente, um mehr über diese Familie in Erfahrung zu bringen. Und sie hatten Erfolg: de Florians richtiger Name tauchte nun auf. Es bleibt spannend!

6. Das Geheimnis um Madame de Florian

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Die Historiker fanden alte Zeitungsartikel sowie Geburtsurkunden, aus denen hervorging, dass die Kurtisane in Wirklichkeit Mathilde Héloïse Beaugiron hieß. Wie sich herausstellte, war sie eine reiche Näherin, die zwei Kinder hatte. Später begann sie mit der Schauspielerei, was das Bild des „Society-Girls“ unterstrich.

Nach und nach lüfteten sich die Geheimnisse um die mysteriöse Wohnung. Nach der Flucht von Madame de Florian wurde die prachtvolle Wohnung von niemanden mehr bewohnt. Doch die unglaubliche Entdeckung ist: Wirklich kein Mensch wusste jemals etwas von dieser Wohnung. Madame de Florian gab diese Wohnung nämlich nie auf. Sie zahlte die Miete bis zu ihrem Tod im Jahr 2010 weiter. Unglaublich, oder?

7. Die Wohnung war ein einziges Kunstwerk

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Mathilde Héloïse Beaugiron, oder Madame de Florian, bemühte sich bis zu ihrem Tod im Alter von 91 Jahren die Geheimnisse des Erbes ihrer Familie zu verstecken. Die Wohnung und ihre Einrichtung waren ein wahres Kunstwerk der gotischen Architektur des 19. Jahrhunderts.

Man muss nur bedenken, dass es so schien, als ob ganze 70 Jahre lang nichts in dieser Wohnung angerührt worden war. Die prunkvolle Inneneinrichtung war mit einer feinen Staubschicht überzogen und wurde Jahrzehntelang von niemanden gesehen. Wie muss es wohl gewesen sein, als erste Person nach all der langen Zeit einen Fuß in diese Räumlichkeiten gesetzt zu haben? Es muss schier unglaublich gewesen sein. Das kann wohl jeder nachempfinden, oder? Und wie ging es nun weiter?

8. Eine Zeitreise in die Belle Époque

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Natürlich sollten die Kunstwerke nicht weiter im Verborgenen bleiben. Der Auktionator Olivier Choppin-Janvry nahm sich der wertvollen Gegenstände an. Sein Team war überwältigt und erstaunt zugleich, als sie das erste Mal in dieser Wohnung standen. Es war, als hätten sie eine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht.

Die mit kostbaren Reliquien und Kunstwerken ließen das Team sofort in die Belle Époque reisen. Bereits beim Anblick des Ambientes waren alle davon überzeugt, dass die Besitzerin Kunst- und Literaturliebhaber waren. Die raffinierte Einrichtung verzauberte das Team und die schönen Verzierungen zeigten den dramatischen Lebensstil des 19. Jahrhunderts auf. Aber diese jahrhundertealte Wohnung hatte noch mehr zu bieten!

9. Ein unglaublicher Fund

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Eine der größten Überraschungen sollte noch kommen: Es handelte sich um ein Gemälde, das noch nie jemand zuvor gesehen hatte. Gemalt wurde es von einem berühmten Künstler des 19. Jahrhunderts namens Giovanni Boldini. Das Unglaubliche daran war: Es war die Abbildung der jungen Marthe de Florian, eine junge Frau in einem rosa Satin-Abendkleid, die in einer Lounge sitzt.

Nach 70 Jahren in Verborgenheit behielt die Wohnung ihren Glanz so, wie die de Florians hinterlassen hatten. Es war schier verblüffend. Und zu den kostbaren Entdeckungen gehörte ebenfalls das wertvolle Gemälde, das sich als das Kunstwerk des italienischen Künstlers Giovanni Boldini herausstellte. Doch warum hatte der berühmte Künstler ein Bild von ihr gemalt?

10. Die Muse des Künstlers

Bild: Wikimedia/Public Domain

Madame de Florian war nicht nur eine Theaterschauspielerin, sondern sie war auch als Boldinis Muse. Das Gemälde schien das Originalkunstwerk des Künstlers zu sein. Allerdings gab es keine Aufzeichnungen, die mit dem Künstler in Verbindung gebracht werden konnten. Doch es gelang den Kunstexperten das Geheimnis zu lüften: Sie fanden die Erwähnung des Gemäldes in den Memoiren von Boldinis Witwe.

Man kann sich wohl vorstellen, welche Beziehung de Florian und der Künstler zueinander hatten. Und dies wurde später auch durch einen Stapel von Liebesbriefen, die man in der Wohnung fand, bestätigt. Ohne Zweifel war der berühmte Maler eines von de Florians Liebesinteressen.

11. Weitere erstaunliche Funde

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Eine wirklich einzigartige Geschichte, oder? Das Gemälde war also ein Porträt von Madame de Florian, die eine Affäre mit dem Künstler hatte. Das Gemälde wurde später bei einer Auktion für 3 Millionen Dollar verkauft.

Und nun wird die Geschichte nochmal ein klein wenig mysteriös. Während sich das Team einen Weg durch die vergessene Wohnung bahnte, ging die Reise in die vergangene Ära immer weiter. So fanden sie in einer Ecke des Zimmers eine staubige Micky Maus neben Schweinchen Dick sitzend und darauf wartend, dass sie nochmal von einem kleinen Kind umarmt werden. Die Madame hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine Kinder. Wieso also lag dieses Spielzeug in der Ecke?

12. Alte Liebesbriefe als Zeitzeugen

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Die gesamte Wohnung war ein Schritt in eine Zeitmaschine. Und auch wenn der Krieg den Frieden des Lebens in ihr zerstört hatte, gaben die Funde einen Einblick auf den Lebensstil der Kurtisanen und der orthodoxen Gemeinschaft des 19. Jahrhunderts. Ging es in der prachtvollen Wohnung nur um wertvolle Gemälde und ein ungezähmtes Erbe?

Neben den Kunstwerken und Dekorationen im Stil des Jahrhunderts war die Wohnung voll von Marthe de Florians Liebesbriefen. Das Team entdeckte Stapelweise Briefe aus ihrem Liebesleben. Sie waren ordentlich mit farbigen Bändern zusammengebunden. Papier voll von Worten – so wie es damals die Kommunikation über eine Entfernung hinweg zuließ. Es war ein wahrer Schatz, der mit der Zeit in Vergessenheit kam.

13. Eine einzigartige Geschichte

Bild: YouTube/Facts Box

Da die Wohnung das Erbe von de Florian war, ist sie so, wie sie 2010 gefunden wurde, sicher versiegelt. Das Gemälde von Boldini wurde zwar versteigert, doch ansonsten ist alles andere ist noch da. Und da die de Florians immer noch Eigentümer der Wohnung sind, wird die Wohnung momentan noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Dieses Wunderwerk des 19. Jahrhunderts wäre ohne die Ermittler niemals ans Licht gekommen. Es war fast so, als wäre de Florian eben noch in der Wohnung gewesen. Die feine Staubdecke war der einzige Hinweis darauf, dass die prachtvolle Wohnung wirklich verlassen war und sieben Jahrzehnte lang nicht bewohnt wurde. Diese Geschichte ist doch einfach unglaublich, findest du nicht auch?