Ein königlicher Experte verriet, warum Prinz Charles vielleicht nicht König wird

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Nach dem Tod der Königin wird Prinz Charles, ihr ältester Sohn, den Thron besteigen, so ist der Kreislauf schon seit Hunderten von Jahren: die Krone wird von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Doch könnte sich diese alte Tradition bald ändern? Ein royaler Experte glaubt das auf jeden Fall und er erzähl auch wieso.

Wenn Charles nicht mehr König wäre, wäre das ein großer Schock für viele. Die Royals nehmen die Thronfolge sehr ernst. Derzeit ist Charles der erste in der Thronfolge, gefolgt von seinem Sohn Prinz William. Danach kommt die Generation, die noch im Kindesalter ist. Prinz George, der 2013 geboren wurde, folgt William.

1. Neue Regeln- neue Thronfolge

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In den letzten Jahren haben sich die Regeln für die Thronfolge geändert, dies passiert so gut wie nie. Im Jahr 2013 wurde das Gesetz so verändert, dass das älteste Kind, nicht nur das älteste männliche, Nachfolger werden kann. Als Prinzessin Charlotte 2015 geboren wurde, hätte sie also ihren Platz in der Thronfolge behalten, selbst wenn nach ihr ein weiterer Junge geboren worden wäre.

Doch dies erklärt noch nicht, warum Charles kein König werden kann. Charlotte hat tatsächlich einen weiteren Bruder bekommen: Prinz Louis, geboren im Jahr 2018, der nächste in der Thronfolge nach Louis ist Prinz Harry. Er ist der sechste in der Thronfolge, und sein Sohn Archie der siebte.

2. Wird Charles auf den Thron verzichten?

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Dass Harry in den USA lebt, bedeutet nicht, dass er als Thronfolger ausscheidet, dafür ist das britische Parlament zuständig, Harrys Position bleibt bestehen, aber die Chancen, dass er eines Tages König wird, sind praktisch nicht gegeben. Ist es also wirklich wahrscheinlich, dass Charles auf den Thron verzichten wird?

Immerhin ist schon einmal passiert: wenn Sie jemals „The Crown“ gesehen haben, werden Sie schon darüber Bescheid wissen. König Edward VIII., dem Onkel der jetzigen Königin, wurde mitgeteilt, er könne nicht eine zweimal geschiedene Amerikanerin heiraten und trotzdem Herrscher bleiben. Er musste sich also entweder für sein Herz oder für die Krone entscheiden und wählte dann sein Herz.

3. Das Dilemma von Meghan und Harry

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Die Ehe von Meghan und Harry sorgte für heftige Diskussionen, denn Meghan war geschieden. Bevor sie Harry kennenlernte, war sie nämlich mit dem Produzenten Trevor Engelson verheiratet. Die königliche Familie neigt dazu, ein bisschen seltsam mit Scheidungen umzugehen. Auch die Königin ist traditionell stark gegen Scheidungen eingestellt ist.

Erst im Jahr 2002 lockerte sie schließlich ihre Regeln und erlaubte Geschiedenen mit lebenden Ex-Ehepartnern, wieder zu heiraten. Und selbst dann war dies nur unter „außergewöhnlichen Umständen“ möglich. In den Medien wurde viel über Meghans Status als geschiedene Frau berichtet, im Mai 2018, nur wenige Tage vor der Hochzeit von Harry und Meghan, sprach der Historiker Hugo Vickers darüber.

4. Die Meinung der königlichen Familie zu Scheidungen

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Er sagte: „Es wäre wahrscheinlich furchtbar schwierig für Meghan gewesen, in den 1950er Jahren in die königliche Familie einzuheiraten.“ Aber was hat Charles mit all dem zu tun? Scheidung und Wiederverheiratung spielen auch in Charles‘ Leben eine große Rolle, seine erste Frau war Diana Spencer, die Mutter von William und Harry.

Das Paar war so unglücklich, dass es sich 1996 scheiden ließ. Die Frau, die Charles eigentlich hatte heiraten wollen, Camilla, war ihm verwehrt worden. Ein Jahr nach der Scheidung ereignete sich eine schreckliche Tragödie. Am 31. August 1997 kam Diana bei einem Autounfall ums Leben, während sie mit ihrem Freund in Paris war.

5. Die Tragödie von Diana

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Diana, ihr Geliebter Dodi Fayed und ihr Chauffeur Henri Paul sind tot. Als die Nachricht davon die britische Öffentlichkeit erreichte war die Anteilnahme groß. Diana wurde von vielen geliebt und die Menschen waren bestrebt, ihre Trauer öffentlich zu bekunden. Viele Briten waren auch wütend auf die Royals, einschließlich Charles.

Die Menschen waren wütend darüber, dass die Unionsflagge vor dem Buckingham-Palast nicht sofort auf Halbmast gesenkt worden war. Auch Charles wurde die Schuld zugeschoben. Hätte er Diana nicht betrogen, so dachten einige, wäre sie vielleicht gar nicht erst nach Paris gereist. Danach kämpfte Charles darum, von den Briten geliebt zu werden.

6. Startschwierigkeiten mit Camilla

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Zunächst einmal gab es das Problem mit Camilla. Charles wollte sie immer noch heiraten, aber ein Teil der britischen Öffentlichkeit lehnte dies ab. Es wird außerdem gemunkelt, dass Camilla einmal von wütenden Diana-Anhängern mit Brötchen beworfen wurde.

Charles war jedoch entschlossen, Camilla zu seiner zweiten Frau zu machen und ihr Ansehen in der Öffentlichkeit zu verbessern. Deshalb sorgte der Prinz dafür, dass er bis 1999, zwei Jahre nach Dianas Tod, nicht mit ihr in der Öffentlichkeit gesehen wurde. Und langsam änderte sich die Wahrnehmung Camillas in der Öffentlichkeit. Dazu trug auch bei, dass sie sich zurückhielt, eindeutig in Charles verliebt war und keinen weiteren Skandal verursachte.

7. Der Aufstieg von Camilla

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Charles und Camilla heirateten schließlich 2005, aber die Königin war nicht dabei, angeblich weil sie es aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen und ihrer Position als Oberhaupt der Kirche von England für das Beste hielt, nicht zu kommen. Die Königin gab einen Empfang für das Paar, ein Zeichen dafür, dass sie mit der Beziehung an sich kein Problem hatte.

Interessanterweise erhielt Camilla nicht die gleichen königlichen Titel, die Diana bei ihrer Heirat erhielt, obwohl sie theoretisch Anspruch darauf hatte. Camilla hätte Prinzessin von Wales werden können, aber sie lehnte den Titel ab, weil er immer noch so sehr mit Diana assoziiert wurde. Außerdem wurde dadurch Charles‘ Weg zum Thron ein wenig geebnet.

8. Wird Camilla jemals Königin werden?

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Auch wenn Camilla einen weiten Weg zurückgelegt hat, scheint es unwahrscheinlich, dass sie jemals Königin werden wird. Obwohl die königliche Familie sie dem Vernehmen nach sehr mag, scheint sie der Meinung zu sein, dass es in der Öffentlichkeit nicht gut ankommen würde, ihr den Titel der Königin zu geben. Wahrscheinlich wird sie stattdessen als „Königin-Gemahlin“ bezeichnet werden.


Das wirft allerdings die Frage auf: Wenn die Beliebtheit ausschlaggebend dafür ist, welche Titel man tragen kann, wird Charles dann überhaupt König sein? Tatsache ist, dass er bei den Briten einfach nicht sehr beliebt ist. Im Jahr 2021 wurde er in einer Umfrage zum unbeliebtesten Mitglied der königlichen Familie erklärt.

9. Wird Charles jemals den Thron besteigen?

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Eine Expertin äußerte sich dazu folgendermaßen: „Ich bin mir nicht zu 100 Prozent sicher, dass Charles den Thron besteigen wird. Die Sussexes haben in diesem Land etwas so grundlegend Aufrührerisches ausgelöst, dass es das Gesicht Großbritanniens verändert und ich denke, dass die Monarchie als archaische Institution durchaus zu Fall kommen könnte.“

Da dies jedoch nicht sicher ist, gibt es bereits Pläne für Charles‘ mögliche Krönung. An dem Tag, an dem die Königin stirbt, wird es viel zu tun geben, und ein Großteil davon wird auf Charles entfallen. Berichten zufolge soll er noch am Abend des Todes seiner Mutter eine Rede an die Nation halten.

10. Wird William aufsteigen?

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Berater des Königshauses haben bereits über die Einzelheiten der ersten Tage von Charles als König gesprochen. Im Jahr 2017 sagte ein Berater gegenüber The Guardian: „Vom ersten Tag an geht es darum, dass die Menschen und nicht nur die Führer Teil dieser neuen Monarchie sind. Es geht darum, zu sehen und gesehen zu werden.“

Im Grunde wird Charles hinausgehen und Menschen treffen müssen, ob er will oder nicht. In den Augen der Experten gibt es immer noch eine Chance, dass nichts von alledem passiert. Es könnte sein, dass die Öffentlichkeit so stark gegen Charles ist, dass die Firma es für besser hält, wenn William aufsteigt, weil er jünger und sympathischer ist.“

11. Wer will Charles als Oberhaupt?

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Laut Martin Wiener, Professor an der Rice University und Forscher der britischen Geschichte, könnten sich die Staaten des Commonwealth nach dem Tod der Königin ebenfalls für einen Austritt entscheiden. Oder wie er es ausdrückt: „Es wäre wie: Wer will Charles als unser Oberhaupt? Wir haben Charles am Hals.'“


Die Idee, eine ganze Generation der königlichen Familie zu überspringen, hat die Fantasie britischer Autoren beflügelt. In dem Theaterstück King Charles III aus dem Jahr 2014, das 2017 als Fernsehfilm verfilmt wurde, verläuft die Regentschaft des Königs so katastrophal, dass er zugunsten von William abdanken muss.