Warum wir uns verlieben

Bild: nd3000 / Shutterstock.com

Woran liegt es, dass es bei einem Menschen funkt und bei einem anderen nicht? Welche Details sind es, die den Unterschied zwischen Sympathie und Verliebtsein ausmachen? Was macht das magische Band zwischen zwei Menschen aus?

Neben offensichtlichen Faktoren wie ein attraktives Aussehen, bestimmten Charaktereigenschaften, gemeinsamen Wertvorstellungen, Lebenszielen oder einem attraktiven gesellschaftlichen Status gibt es eine Reihe von Einflüssen, die einem nicht unbedingt bewußt sein müssen. Wir stellen Ihnen die zentralen Faktoren vor und sind gespannt, ob Sie das eine oder andere Muster bei sich wiedererkennen.

1. Ähnlichkeit mit uns selbst

Bild: nelen / Shutterstock.com

Je ähnlicher eine Person uns selbst ist, umso attraktiver finden wir sie. Dies zeigen die Ergebnisse einer psychologischen Studie mit Männern und Frauen. Die Probanden bekamen die Aufgabe, Fotos von potentiellen Partnern nach ihrer Attraktivität zu beurteilen. Das interessante daran: Neben realen Fotografien wurden den Studienteilnehmern auch Fotos von sich selbst vorlegt, die digital in einen Mann bzw. eine Frau umgewandelt wurden. Diese digital bearbeiteten Fotos der eigenen Person wurden dabei am häufigsten ausgewählt.

Neben der äußerlichen Ähnlichkeit, spielen auch Gemeinsamkeiten in Bezug auf Erfahrungen, Einstellungen und Werten eine große Rolle bei der Sympathiebildung. Je mehr Gemeinsamkeiten wir erkennen, desto stärker erhöht sich die Sympathie; ganz nach dem Motto: Gleich und gleich gesellt sich gern.

2. Ähnlichkeit mit den Eltern

Bild: VGstockstudio / Shutterstock.com

Laut Forschern finden wir auch Partner attraktiver, die unseren Eltern ähnlich sehen. Männer wählen dabei zu 80% das Idealbild ihrer Mutter aus, während Frauen zu 80% das Idealbild Ihres Vaters in dem neuen Partner suchen. Hierbei handelt es sich natürlich um das Aussehen der Eltern im aktuellen Alter des Partners.

3. Ähnlichkeit mit Partnern aus prägenden Beziehungen

Manche Menschen haben bestimmte äußerliche Partnerschemata, die durch zentrale Beziehungen geprägt sind. Die folgenden Partner sehen dann aus wie eine Variante des vorherigen Partners. Auch hier spielt neben persönlichen Vorlieben auch wieder die Vertrautheit in das Aussehen eine Rolle.

4. Vertrautes Beziehungsverhalten

Bild: Ivanko80 / Shutterstock.com

Oft wählt man unterbewusst nicht den Partner, mit dem man eine harmonische bzw. den Wünschen entsprechende Beziehung haben könnte, sondern solch einen Partner, dessen Beziehungsverhalten einem vertraut ist. Dies kann beispielsweise ein Verhalten sein, dass der eigene Vater oder die eigene Mutter in der Paarbeziehung gezeigt hat oder aber ein Verhalten, dass man in prägenden vorherigen Partnerschaften selbst erfahren hat.

Wird man sich dessen bewusst, hat man die Möglichkeit, gezielt gegenzusteuern und einen Partner zu suchen, dessen Beziehungsverhalten einen glücklich macht.

5. Limitierende Glaubenssätze

Bild: fizkes / Shutterstock.com

Falls sich wiederholt immer wieder ähnlich negative Muster auf der Paarbeziehungsebene abspielen, kann es sein, dass unbewusste negative Glaubenssätze und / oder ungelöste Lebensthemen damit in Verbindung stehen. Manchmal kann eine zu schwach ausgeprägte Selbstliebe Grund dafür sein, dass man Personen, die einen immer wieder verletzen, übertrieben oft verzeiht. Neben der fehlenden Selbstliebe können es auch unterbewusste limitierende Glaubenssätze sein, die einen an negativen Beziehungen festhalten lassen. Beispielsweise der Glaubenssatz, dass man sich erst eine gute Beziehung erarbeiten oder verdienen muss oder aber, dass man sich erst selbst noch optimieren muss, um eine erfüllende Beziehung einzugehen. Ein möglicher unterbewusster Glaubenssatz könnte in diesem Fall sein, dass man nicht genügt.

6. Ungelöste Lebensthemen

Neben den limitierenden Glaubenssätzen, kann es auch sein, dass man ungelöste Lebensthemen (bspw. Kontrollverlustängste, Liebesentzug oder Verlassenwerden) immer wieder unbewusst wiederholt, nicht aber auflöst. Durch die unbewusste Auswahl des Partners, aber auch durch das eigene unbewusste Verhalten, wird dann eine emotional ähnliche Situation immer wieder erzeugt und durchlebt. Das faszinierende Gefühl, das der Partner auslöst, liegt dann darin, dass er diese ungelösten Themen triggert.

Dies kann mitunter sogar Formen einer selbsterfüllenden Prophezeiung annehmen; zum Beispiel dann, wenn man solch eine Angst hat, verletzt oder verlassen zu werden, dass man sich so lange zurückzieht und mauert, bis der andere tatsächlich Schluss macht.

7. Kognitive Dissonanz

Bild: Antonio Guillem / Shutterstock.com

Ein weiteres interessantes Phänomen ist die kognitive Dissonanz. Ein unangenehmer Spannungszustand der in Liebesdingen u.a. dann auftritt, wenn man unglaublich viel an Mühe, Energie und Liebe in die Partnerschaft investiert hat, dann aber zu der rationalen Einsicht gelangt, dass alles umsonst war.

Dieser Spannungszustand kann so stark sein, dass man nicht stark genug für eine Trennung ist, obwohl man auf rationaler Ebene weiss, dass es das vernünftigste wäre. Als Konsequenz werden positive Eigenschaften des Partners oder aber das Gefühl der Liebe aufgewertet, um die kognitive Spannung zu lösen. 

8. Projektionen

Bild: StockLite / Shutterstock.com

Auch unbewusste Projektionen können die eigenen Gefühle einem Menschen gegenüber steuern. Das können sowohl negative als auch positive Projektionen sein. Eventuell ist man so sehr von Verhaltenseigenschaften früherer Partner geprägt, dass man diese Eigenschaften in den neuen Partner hineinprojiziert. Oder aber man projiziert eine bestimmte Wunschvorstellung in den Partner hinein und verliebt sich mehr in die eigene Wunschvorstellung als in den tatsächlichen Menschen.

Umgekehrt können auch negative Absichten in das Verhalten eines Menschen hineinprojiziert werden. Leidet beispielsweise ein Mensch unter der Angst, dass andere ihn als dumm wahrnehmen könnten oder ihn nicht ernst nehmen könnten, dann kann es passieren, dass er genau dies seinem Gegenüber unterstellt.

9. Der Partner als Spiegel eigener Defizite

Bild: Marijus Auruskevicius / Shutterstock.com

Kennen Sie auch Paare, die offensichtlich überhaupt nicht zueinander passen und in bestimmten Persönlichkeitsbereichen extrem gegensätzlich sind? Beispielsweise ist sie sehr kontaktfreudig, fröhlich und extrovertiert, während er sehr introvertiert, skeptisch und einzelgängerisch ist. Oder aber der eine ist sehr strukturiert, diszipliniert und ordentlich, während bei dem anderen kreatives Chaos herrscht.

Sind solche gegensätzlichen Pole sehr offensichtlich, kann es sein, dass die Partner sich unterbewusst von den Persönlichkeitsdimensionen angezogen fühlen, die bei ihnen schwach ausgeprägt sind. Die unterbewusste Faszination liegt also daran, dass der Partner uns unsere (vermeintlich) eigenen Schwächen wie einen Spiegel vorhält. Im besten Fall, nehmen beide Partner gegenseitig etwas voneinander an und ergänzen sich. Im schlimmsten Fall bleibt die gegenseitige Faszination unbewusst und die Partner reiben sich an den Gegensätzlichkeiten, anstatt ihre eigenen Defizite (bzw. das Empfinden als Defizit) aufzulösen.

10. Der Geruch

Bild: Roman Samborskyi / Shutterstock.com

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass auch der Körpergeruch eine Rolle bei der Partnerwahl spielt. Biologisch hängt dies offenbar mit den Abwehrkräften zusammen, da Menschen anscheinend auf Gerüche reagieren, die in Verbindung mit der Ausstattung ihrer Immungene stehen. Studien mit verschwitzten Männer-T-Shirt haben ergeben, dass Frauen tendenziell Schweiß von Männern bevorzugen, dessen MHC-Gen-Varianten sich leicht von ihren unterscheiden.

Biologisch würde dies Sinn ergeben, da der Nachwuchs somit die Chance auf eine optimierte Immunabwehr hat. Noch sind die Studienergebnisse aber zu uneindeutig, um komplexe Regeln daraus abzuleiten. Aus Erfahrung können wir jedoch festhalten: Es gibt einfach Menschen, die man besonders gut riechen kann, selbst oder gerade dann, wenn sie verschwitzt vom Sport kommen.

11. Erhöhter Puls

Bild: RFarrarons / Shutterstock.com

Durch Stress, Aufregung oder Sport können andere Personen auf einen selbst attraktiver wirken. Laut Wissenschaftlern liegt dieses Phänomen daran, dass man den eigenen überaktivierten Zustand nicht der eigentlichen Ursache, sondern der anwesenden Person zuschreibt. Es handelt sich also hierbei um eine klassische Fehlattribution.

Schwips

Bild: g-stockstudio / Shutterstock.com

Der Konsum von 1-2 Drinks steigert, laut Wissenschaftlern, deren Attraktivität. Teilnehmern einer Studie gefielen die Gesichter leicht beschwipster Personen besser, als die nüchterner Personen. Woran das liegt: Vermutlich an den geweiteten Pupillen, der entspannten Muskulatur und den rosigen Wangen, die für Gesundheit stehen. Nach dem zweiten Glas kippte dieser Effekt aber wieder. Sichtbar betrunkene Personen wirken weniger attraktiv als nüchterne Personen.

Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, warum Zebras Streifen haben?

Zebras sind für ihre charakteristischen schwarz-weißen Streifen bekannt, die als Tarnung dienen und Raubtiere verwirren können. Eine Theorie besagt, dass die Streifen helfen, Insekten abzuwehren, indem sie das Licht reflektieren und die Insekten irritieren. Darüber hinaus sind keine zwei Zebras gleich gemustert, was es ihnen ermöglicht, sich gegenseitig in großen Herden zu identifizieren.