Mark Freeley ist kein Tierhalter wie jeder andere. Ihm bedeuten seine Tiere, die Hündin Sara und der Rüde Storm alles. Das Maß an Zeit und Aufmerksamkeit, dass er seinen Hunden widmet, ist außergewöhnlich, er ist Tierliebhaber durch und durch.
Obwohl er mit den beiden schon sehr viel Arbeit hat, nimmt er sich trotzdem die Zeit, ehrenamtlich im örtlichen Tierheim mitzuhelfen und sich um die armen Seelen zu kümmern, die sehnlichst auf ein Zuhause hoffen.
Für Mark Freeley bedeutet es Ausgleich und Entspannung, ausgedehnte Ausflüge mit seinen Tieren zu unternehmen, doch was auf diesem einen geschah, der sie wie vom Schicksal gelenkt zum Ozean führte, würde alles verändern.
1. Beste Freunde
Marks Golden Retriever Storm war wirklich ein besonderer Hund. Man sagt ja oft, dass Tiere viel zurückgeben, von dem, was sie durch ihre Halter bekommen und erfahren.
Bei Storm und Mark war es ganz genauso, Mark behandelte Storm wie sein eigenes Kind und der Hund schenkte ihm im Gegenzug Aufmerksamkeit, Liebe und bedingungslose Loyalität.
Mark und seine Hunde machen täglich lange, ausgedehnte Spaziergänge, es ist für Storms Herrchen nicht auszuhalten, wenn er seinen Liebling mit sprichwörtlichem „Hundeblick“ und seiner Leine im Maul an der Haustür sitzen sieht. An diesem Tag waren sie bereits einige Zeit am Ozean entlang gelaufen als sie plötzlich ein Zappeln im Wasser bemerkten.
2. Witterung
An diesem Tag war Mark mit seinen beiden Hunden, Storm und Sara am nordamerikanischen Long Island Sound spazieren, einem Meeresarm des Nordwestatlantiks.
Das Trio liebt diese Route, es gibt nur unberührte Natur, frische Luft und keine Geräusche, außer die, der rauschenden Wellen. Sowohl ihr Herrchen, als auch die Vierbeiner genossen diesen Ausflug auf ganzer Linie, als etwas Unerwartetes geschah.
Sie kannten diesen Abschnitt des Ufers sehr gut, wenn etwas ungewöhnlich erschien, merkten sie es sofort. Storm war der erste, der etwas witterte, der Instinkt eines Hundes trügt ihn nicht. Der Hund wurde plötzlich unruhig, was ein sehr untypisches Verhalten für den ausgeglichenen Storm war.
3. Long Island Sound
Long Island Sound war einer von Storms absoluten Lieblingsplätzen. Niemand ahnte an diesem Tag, was für ein heldenhafter Hund in Storm schlummerte und welches Schicksal ihm an diesem besonderen Tag zustoßen würde.
Dieser Ort war mehr als beliebt bei Spaziergängern, überall sah man Familien, die mit ihren Haustieren am Wasser entlangschlenderten, oder sogar mit ihnen gemeinsam schwimmen gingen.
Storm liebte es, gemeinsam mit Sara wie ein Wilder durch den Sand zu rasen um sich anschließend ins kühle, erfrischende Wasser zu stürzen. An diesem Tag war bisher nichts anders als sonst und doch sollte gleich einiges an Bewegung in das entspannte Trio kommen.
4. Hals über Kopf
Mark begann sich gerade zu fragen, was mit seinem Hund los war und sich ernsthaft Sorgen um sein scheinbar grundlos aufgeregtes Verhalten zu machen, als Storm unvermittelt losrannte.
Der Golden Retriever rannte wie ein Blitz auf das Wasser zu und ehe Mark sich versah, stürzte der Hund sich Hals über Kopf in das eiskalte Wasser des Nordatlantiks und tauchte unter.
Der Hund hatte irgendetwas geschnappt schien es seinem Herrchen, er kniff seine Augen besorgt zusammen und versuchte klar und deutlich zu erkennen, was da hinter seinem Hund auf und ab zappelte. Marks Blick versteinerte während er Richtung Horizont starrte.
5. Naturtalent
Der fürsorgliche Golden Retriever machte an diesem Tag seinem Rasseportrait und sämtlichen Artgenossen alle Ehre. „Goldies“ haben eine ausgeglichenen, ruhigen Charakter und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt.
Tiere dieser Hunderasse lieben das Wasser und die Herausforderung. Auf der Jagd ist die Hauptaufgabe des Golden Retrievers das Apportieren von Wild. Bei der Entenjagd springen die Hunde auch oft ins Wasser und bringen die geschossenen Enten im „weichen Maul“, also ganz vorsichtig zu ihrem Herrchen an Land.
Storm vertraute also an diesem besagten Tag intuitiv seinem Instinkt und stellte all diese Dinge unter Beweis. Mark begann nun zu rennen, um ebenfalls am Strand anzukommen, wenn der aufs Ufer zu paddelnde Storm dort ankommen würde.
6. Hier her, Storm
Mark war schon ziemlich außer Atem, nahm aber all seine Kraft zusammen und rannte weiter. Storm kam immer mehr aufs Ufer zu und es war eindeutig, dass er etwas Lebendiges mit sich schleppte.
Obwohl er kaum noch Luft bekam, kämpfte er gegen das Brennen in seiner Lunge an und ermutigte sein Haustier, die anstrengende Arbeit fortzusetzen und das, was er mit sich zog zu retten.
„Hier her Storm, weiter so, guter Junge!“, schrie er und hoffte insgeheim, dass Storms Kraft ausreichen würde, sich selbst und das unbekannte Wesen sicher an Land zu bringen. Gleich war er bei seinem geliebten Tier, Storm zog gerade das Etwas an Land, das nun leblos auf dem nassen Sand lag.
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7. Storm, Held des Tages
Für Mark war sein Storm schon immer etwas ganz besonderes gewesen und er war schon vor diesem Ereignis stolz darauf, Storms Herrchen zu sein. Dieser Hund war einfach etwas Besonderes.
Jetzt, wo Mark sah, wozu dieses selbstlose Geschöpf imstande war, war er in großer Sorge um sein Wohlergehen. Doch sein starker, vierbeiniger Freund schaffte es unbeschadet ans Ufer und je mehr Storm von dem „Objekt“ aus dem Wasser zog, desto eindeutiger wurde, was er da gerettet hatte.
Das war eindeutig ein kleiner Hirsch! Mark hatte ihn und Storm nun fast erreicht und betete innerlich, dass der kleine Kerl nicht allzu schlimm verletzt war.
8. Kleiner Kerl
Normalerweise gehen Hirsche ohne Probleme ins Wasser, um sich zu erfrischen. Mark konnte nur mutmaßen, wie es dazu gekommen sein musste, das der kleine Kerl so weit hinaustreibt, dass er sich selbst nicht mehr helfen konnte.
Die Tiere können außerdem nicht gerade schlecht schwimmen, aber Mark vermutete, dass die Wellen und die geringe Temperatur des Wassers dafür gesorgt hatten, dass dem jungen Hirsch die Kräfte zu schnell ausgegangen waren.
Gott sei Dank, war der ungeplante Ausflug für das Tier noch einmal gut ausgegangen. Mark fragte sich, was nun als nächstes getan werden musste und ob es von selbst wieder zu Kräften kommen und aufstehen würde.
9. Fürsorglich
Der Golden Retriever ist eine äußerst kinderfreundliche und dadurch familientaugliche Hunderasse. Sie versorgen die kleinsten in der Familie und wenn sie Nachwuchs haben auch ihre eigenen Welpen sehr fürsorglich und liebevoll.
Der kleine Hirsch hatte scheinbar den „Papa“-Schalter in Storms Gehirn umgelegt, denn er wich keine Sekunde mehr von der Seite des schwer atmenden, offensichtlich geschockten nassen Bündels. Würde der Hirsch wieder völlig gesund werden oder gar seiner Erschöpfung erliegen?
Mark war sehr beeindruckt von Storms waghalsiger Aktion und dessen Mut, nun beobachtete er gerührt, wie Storm versuchte den kleinen Hirsch mit seinem Körper zu wärmen und seinen Kreislauf durch abschlecken des Fells wieder in Gang zu bringen.
10. Heldenhafte Absicht
Im Nachhinein stellten viele Menschen die Frage, ob Storm wirklich selbstlos und heldenhaft handelte, oder ob er das Rehkitz gewissermaßen als „Beute“ oder gar „Jagdtrophäe“ angesehen hat.
Mark konnte diese Vermutung einfach nicht fassen, er hätte seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass seinen Vierbeiner nichts als heldenhafte Absichten dazu bewegt hatten, sich in die eisigen Fluten zu stürzen.
Abgesehen davon, dass die Hunderasse Golden Retriever dafür bekannt ist, überhaupt nicht aggressiv zu sein, kauerte Storm, nachdem er den kleinen Hirsch gerettet hatte, die ganze Zeit neben ihm und stupste ihn an um eine Reaktion zu erhalten.
11. Der richtige Schritt
Mark erholte sich langsam wieder vom ersten großen Schrecken und löste sich aus seiner Schockstarre. Er wusste, dass Storm den ersten Schritt getan hatte und nun er an der Reihe war.
Der kleine Hirsch lebte noch, war aber völlig unterkühlt. Er musste dringend schnell handeln, um das Kerlchen zu retten und da konnte nur ein Tierarzt helfen, das lag eindeutig auf der Hand.
Von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Tierheim hatte er gute Kontakte zur Strong Island Animal Rescue League, die er unverzüglich kontaktierte. Ihm war klar, dass Storm und er nun ihren Teil der Arbeit getan hatten und es nun Zeit wurde, Fachleute um Hilfe zu bitten.
12. Retter in der Not
Das Team der Strong Island Animal Rescue League, das Ehepaar Frankie und Erica waren sofort bereit, Mark und dem verletzten Tier zu Hilfe zu eilen.
Vorfälle wie dieser waren der Grund, aus dem die beiden Ihre Tierrettung gegründet hatten. Keiner rechnete zu diesem Zeitpunkt damit, dass dieses Ereignis es in die nationalen Nachrichten schaffen würde.
Noch bevor die Tierretter eintrafen, hatte Mark am Ort des Geschehens ganz anders geartete Probleme. Der kleine Hirsch hatte es urplötzlich auf die Beinchen geschafft und rannte kurioserweise sofort zurück ins Wasser. Der Hirsch stand offensichtlich unter Schock und wusste es nicht besser.
13. Erneute Rettung
Storm ließ natürlich nicht zu, dass der Hirsch erneut ins Wasser lief und hielt ihn mit aller Kraft davon ab. Mark fand keinerlei Erklärung dafür, was mit dem Hirsch los sein konnte, dass er nicht verstehen wollte, dass das kalte Wasser kein sicherer Ort für ihn war.
Endlich trafen die Tierretter ein, gerade rechtzeitig, Storm hatte keine Kraft mehr den Hirsch, der gerade wieder ins Wasser gelaufen war, erneut zu retten. Frankie zog sich bereits im Rennen seine Kleidung aus und sprang ins Wasser. Er schnappt den Hirsch und trug ihn an Land.
Zurück auf festem Boden war das kleine Tier so entkräftet, dass es sich überhaupt nicht mehr rühren konnte. Erica und Frankie brachten das kleine Geschöpf schnellstmöglich weg vom Wasser und trugen es zu ihrem Auto.
14. Ein gutes Ende
Die Erklärung, warum der Hirsch es im Wasser nicht mehr geschafft hatte, sich selbst an Land zu retten, lag auf der Hand, er war einfach noch viel zu jung.
Alle waren beruhigt, nun wo das Tier endlich in Sicherheit und den Händen von Tierschützern war. Die Strong Island Animal Rescue League trägt intern den Spitznamen STARS und unter genau diesem guten Stern hatte der Kleine gestanden, als Storm zu seinem Retter geworden war.
Der kleine Hirsch hatte einen Infekt, der in der Obhut von STARS mit Antibiotika behandelt werden musste, in dieser Zeit wurden Storm und der kleine Hirsch zu besten Freunden. Die schönsten Geschichten schreibt oft das Leben selbst.