5. Die Lobotomie
Das Leben in der Psychiatrie wurde für Patienten in der Vergangenheit keineswegs leichter. In den 1930er Jahren entwickelte der US-amerikanische Neurologe Walter Freeman eine Methode zur Massendurchführung von Lobotomien. Bei dieser schockierenden Prozedur wurde ein Eispickel durch die Augenhöhle gestochen, und durch Drehen, Bohren und Stochern wurde ein Teil des Gehirns der Patienten zerstört.
Dieser drastische Eingriff sollte angeblich Menschen mit Schizophrenie, Alkoholismus, Depressionen und sogar Gefängnisinsassen helfen oder sie ruhigstellen. Bis zu seinem Verbot in den 1960er Jahren führte Freeman mehr als 3.500 solcher Operationen durch, teilweise öffentlich und auf Tournee in einem Wohnwagen. Die Folgen waren oft schwerwiegende Behinderungen bei den Patienten, die bis zur völligen Teilnahmslosigkeit reichen konnten. Trotzdem konnte Freeman aufgrund der Einsparungen für Kliniken und den Staat viel zu lange praktizieren.