Das berühmte Studio 54

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Es war der Ort von Exzessen, Party, Drogen und Stars, Stars, Stars. Ein Utopia der Nachtclubszene. Das Studio 54 in New York war zweifelsohne der berühmteste Nachtclub der Welt.

Nirgendwo konnte man sich Ende der 1970er so hemmungslos seiner Exzentrik, seinen Lüsten und Lastern hingeben. Seinen einzigartigen Erfolg hatte es den Gründern Steve Rubell und Ian Schräger zu verdanken. Mit Rubells Gespür für das, was angesagt war, lockte das Studio 54 Rockstars wie Mick Jagger, Filmdiven a la Elizabeth Taylor und Muskelmänner wie Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone in ihren Tempel der Nacht.

Im Mittelpunkt des illustren Treibens: das Ausleben eines hedonistischen Lifestyles. Kurz und einzigartig!

1. Die Anfänge

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Seinen Namen hat das Studio 54 aufgrund seiner Adresse. Es lag in der 254 West 54th Street in Midtown Manhattan. Bevor es zur Plattform exzentrischer Nachtschwärmer wurde, war es ein Theater, wurde dann zum Fernsehstudio und beherbergte das legendäre Discolabel „West End Records“.

Dann, am 26. April 1977, öffneten Rubell und Schrager den neuen Discotempel in New York und schrieben damit Geschichte.In Zeiten des Vietnamkrieges, wirtschaftlicher Unruhen und dem Kampf der Frauen um ihre Rechte war das Studio 54 mit seiner berauschenden Atmosphäre eine Art Utopia.

Hier zählten Dinge wie Schönheit, Lust, Versunkenheit, Hemmungslosigkeit, Selbstinszenierung. Die Turbulenzen der Welt wurden an der Eingangstür zurückgelassen.

2. Lifestyle der 70er

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Als das Studio 54 in vollem Gang war, wusste noch keiner von AIDS. Freie Sexualität wurde von vielen gepriesen und gelebt, Drogen gehörten auf allen Gesellschaftsebenen zu einem exzentrischen Lebensstil dazu.

In der Dunkelheit des Nachtclubs war freies Spiel unter den Partygästen gewünscht und gestattet. Jeder konnte seine Phantasien ausleben. Steve Rubell hatte außerdem die Vision, die Stars und Sternchen der Zeit mit ganz normalen Städtern zu mischen. Alle wollten rein in den Nachtclub. Doch Zutritt bekamen nur jene „Normalos“, die mit spektakulären Outfits den Glamourfaktor mitbrachten. Es war ein Karneval der Kuriosen.

Barkeeper und Kellnerinnen wurden genauso behandelt und gefeiert wie die Gäste. Ohnehin verdienten Angestellte des Studio 54 dank unfassbarer Trinkgelder Honorare, die ebenfalls zum Träumen waren.

3. Himmel oder Hölle?

Bis heute gibt es nichts Vergleichbares: Ein Nachtclub, in dem Friseure mit Adeligen koksten, in dem Promis und Proletariat zu Diana Ross tanzten, in dem sich jeder feiern konnte. Sexualität, Geld, Alter spielten keine Rolle.

„Ich weiß nicht, ob ich im Himmel war oder in der Hölle. Aber es war wundervoll!“, zitiert der Spiegel Lillian Carter, die Mutter des damaligen Präsidenten Jimmy Carter. Sie war eine von vielen namhaften Gästen.

Umso erstaunlicher, dass Steve Rubell und Ian Schrager eigentlich im Vorfeld gar nicht wirklich Bezug zur VIP-Szene besaßen. Die beiden kannten sich bereits aus College-Zeiten und hatten privat wie beruflich einen guten Draht.

4. Rubell und Schrager

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Das Gründer-Duo hätte unterschiedlicher nicht sein können. Schrager war introvertiert und der Inbegriff des seriösen Business-Man. Rubell war dagegen der bunte Hund. Er liebte wilde Partys, war ein Draufgänger und stand gerne im Mittelpunkt.

Erstmals gemeinsam etwas aufgebaut hatten sie mit einer Steackhouse-Kette. Dann ergab sich die Chance auf ein Theater in der abgeranzten West Side. Dank der Unterstützung eines Investors konnten Rubell und Schrager zuschlagen. Der Umbau zur Disco war aufwändig und kostspielig.

Was raus kam, war ein spektakulärer Club mit einer riesigen Tanzfläche. Beste Technik sorgte für einen gewaltigen Sound. 500 Menschen konnten alleine auf der Tanzfläche feiern. Die alten Theaterbalkone waren erhalten geblieben.

5. Place to be

Auserlesene Gäste durften außerdem den VIP-Bereich im Keller nutzen. Dort stand ein Elton-John-Flipper und Größen wie Andy Warhole oder Liza Minelli zogen sich hierhin gerne zurück.

Ob die beiden Gründer damit gerechnet hatten, als sie im April 1977 zur Eröffnungsparty geladen hatten? 5 Tausend Einladungen waren auf alle Fälle versendet worden. Und am Abend der Premiere sorgte der Andrang zum totalen Verkehrschaos.

Die Liste der Gäste, die mitfeierten, liest sich spektakulär: Frank Sinatra war dabei, Cher feierte mit, Margaux Hemingway fand sich ein. Der Ansturm war so groß, dass selbst Stars wie Warren Beatty neben tausenden anderer verzweifelter Menschen draußen bleiben mussten.

6. Über Nacht berühmt

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Dass eine der schönsten Frauen der Welt immer willkommen war, versteht sich von selbst. Liz Taylor befand sich mit anderen Schauspielerinnen wie Liza Minelli, Anita Ekberg oder der noch minderjährigen Brooke Shields allerdings in prominenter Gesellschaft.

Auch die Modebranche war dicht vertreten. Supermodels wie Christie Brinkley feierten im Discolicht des Tempels, Modedesigner Yves Saint Laurent konnte sich neu inspirieren lassen. Modell Jerry Hall brachte ihren legendären und ungezügelten Geliebten Mick Jagger mit.

Truman Capote feierte im Studio 54 mit Gina Lollobrigida, Leonard Bernstein tanzte dort mit seiner Tochter. Was für ein Staraufgebot. Doch Rubell und Schrager waren auch bereit, für diesen Glamour zu zahlen.

7. Je exzentrischer, desto hello

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Dass sich genügend Stars auf der Tanzfläche tummelten, musste erst mal forciert werden. Dafür mitverantwortlich war eine Promoterin, die für jeden angeschleppten Top-Star von den Inhabern 250 Dollar bekam. Und irgendwann wurde es zum Selbstläufer.

Auch die Stars gaben sich Mühe, auf sich aufmerksam zu machen. Grace Jones etwa kam bevorzugt nackt. Andy Warhol sah eh immer sehr speziell aus.

Doch bei Türsteher Marc Benecke waren nicht nur die Promis willkommen. Auch jene, die sich besonders originell inszenierten, waren Highlights. Dazu gehörten „Disco Sally“, eine reiche und sehr alte Dame oder ein Gast, der immer mit seiner Lebensgroßen Marionette schmuste. Auch John Gerard und sein echter Affe auf der Schulter zählten zum Stammpublikum.

8. Gemischter Salat

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Der Mann an der Tür, Benecke, hatte für den Mix aus VIPs und normalen Städtern eine Bezeichnung: „gemischter Salat“. Und er hat konkrete Vorstellungen. Schönheit allein reichte bei Weitem nicht aus. Einmal kamen zwei halbnackte junge Frauen auf einem Pferd angeritten. Der Türsteher ließ das Pferd in den Club – die Mädels mussten draußen bleiben.

Jeden Abend ließen sich die Macher etwas Neues einfallen. Ein unvorhergesehenes Spektakel waren die freigelassenen weißen Tauben, die kurz nach dem Geschmack von Freiheit unfreiwillig in den heißen Scheinwerfern ums Leben kamen. Den Andrang machte diese Tragödie keineswegs zu nichte. Vielmehr fachten die schrägen Ideen die Neugier potentieller Gäste an.

9. Stars und Hymnen

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An den Namen der Gäste zeichnet sich der Erfolg des Konzeptes ab: Michael Jackson, Liza Minelli, Salvador Dali, Modedesigner wie Valentino, Paloma Picasso und Karl Lagerfeld, Elton John, Madonna, Ginger Rogers, Dustin Hoffman, Aristotle Onassis, Jacqueline Kennedy Onassis, Cher,…

Jeder wollte dabei sein, jeder wollte mitfeiern. Ein regelrechter Disco-Boom steckte alle an, riss sie mit sich, versetzte die Menschen in Ekstase. Filme wie Saturday Night Fever trafen genau die Schwingung der Zeit. Und im Studio 54 vor wurden regelmäßig neue Hymnen geboren und berühmt gemacht.

Amii Stewart sang „Knock on wood“, Diana Ross war am DJ-Pult, „YMCA“ wurde hier erstmals mit Armen in die Luft buchstabiert.

10. Der Rubel rollt

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Während die Stimmung auf der Tanzfläche brodelte, ging das Geld über den Thresen wie beim Monopoly. Nach außen machte das Studio 54 im ersten Jahr nach Eröffnung einen Umsatz von einer Million Dollar. Tatsächlich lagen die Einnahmen bei schätzungsweise 7 Millionen Dollar.

Damit das Finanzamt nichts merkt, führten die Betreiber doppelt Buch. Gar nicht verzeichnet waren außerdem die gewaltigen Einnahmen durch diverse Drogendeals. In Mülltüten wurden Millionen von Dollarscheinen und Säckchen voller Kokain verschoben. Nur so konnten die exzentrischen Gelage im Club überhaupt finanziert werden.

Benebelt vom Erfolg plauderten Rubell und Schrager ein wenig zu laut und leichtfertig über ihre Geschäfte.

11. Säcke voller Kokain

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Bei einem Interview im Dezember 1978 wird Rubell gegenüber den Reportern New Yorker Zeitungen leichtsinnig. Großspurig vergleicht er seine horrenden Einnahmen mit denen der Mafia. Und so viel Finanzgeprahle bleibt auch von der Steuerbehörde nicht ungehört.

Wenige Tage später statten Leute des „Internal Revenue Service“ Steve Rubell und Ian Schrager einen Besuch ab, dem sie sich nicht entziehen können. Alles wird durchsucht, der ganze Nachtclub auf den Kopf gestellt. Und die Ermittler treffen ins Schwarze. Sie finden Dokumente, massenhaft Geld und Drogen.

Die Club-Betreiber werden wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Man wirft ihnen vor, an die 2,5 Millionen Dollar zur Seite geschafft zu haben.

12. Ausgetanzt

Hätten sie mal besser den Mund gehalten. Doch das Jahr 1980 startet direkt mit einem folgenschweren Urteil. Am 18. Januar werden Ian Schrager und Steve Rubell zu dreieinhalb Jahren im Bau verdonnert. Tatsächlich verbüßen müssen sie nur 13 Monate.

Bereits einen Monat nach der Urteilsverkündung schließt auch das legendäre Studio 54 im Februar 1980 seine harte Tür. Natürlich wird das Ende einer Ära noch mal kräftig gefeiert. „The End of Modern-Day Gomorrah“, zu deutsch „Das Ende des modernen Gomorrah“ lautet der Titel der ausschweifenden Abschiedsfeier am 4. Februar.

Angeblich war kein geringerer als Sylvester Stallone derjenige, der im Studio 54 den letzten Drink geordert hat.

13. Versuch eines Comeback

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Dass ein solcher Partytempel für immer schließen sollte, war schwer zu akzeptieren. Für fast 5 Millionen Dollar kaufte ein Gastronom den Nachtclub und wollte ihm neues Lasterleben einhauchen. Rubell wurde nach seinem Gefängnisaufenthalt als Berater engagiert. Im September 1981 fand die Neueröffnung statt.

Doch etwas war verloren gegangen. Der hedonistische Exzess der 70er war ausgelebt. Die Leute waren gesättigt vom Disco-Sound, immer mehr Menschen infizierten sich mit HIV. Promis fanden nur noch selten den Weg ins Studio 54. 1986 wurden die Pforten des Nachtclubs dann wirklich zum letzten mal geschlossen.

Nach dem Aus wurden etliche Gegenstände des New Yorker Nachtclubs mitgenommen und nach Las Vegas gebracht. Dort zieren sie das ‚Studio 54‘ des MGM Grand Hotels.

14. Was wurde aus den Gründern

Nach dem Ende des Studio 54 probierten sich Rubell und Schrager an neuen Club-Konzepten. 1985 eröffneten sie gemeinsam das „Palladium“, doch die Durchschlagkraft des Clubs war nicht im Ansatz vergleichbar mit ihrem Urpsrungsbaby. Dann tummelten sich beide im Hotelgeschäft.

Ian Schrager schaffte es, eine sehr erfolgreiche Laufbahn als Hotelunternehmer einzuschlagen. Er ist heute Mitte 70, Unternehmer, Hotelier und Immobilienentwickler. Finanziell hat er ausgesorgt.

Steve Rubells Laufbahn nahm eine tragische Wende. Sein Lebenswandel, der mit reichlich Alkohol und Drogen einherging, wirkte sich drastisch auf seine Gesundheit aus. 1985 machte er einen HIV-Test, der positiv ausfiel. Im Sommer 1989 starb Steve Rubell in einem Krankenhaus in Manhattan.

15. Genug Stoff für Hollywood

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So viele Geschichten werden bis heute über das legendäre Studio 54 erzählt, das es wenig wundert, dass auch ein Filmdrama über den Nachclub gedreht wurde.

1998 kam Mark Christophers Film Studio 54 in die Kinos und vermittelt ein Gefühl für das unvorstellbare Treiben damals. Im Mittelpunkt steht ein junger, schöner Mann namens Shane, der im Studio 54 einen Aushilfsjob als Barkeeper bekommt. Natürlich begegnet er zahlreichen Promis. Natürlich hat er seine persönlichen Kontakte mit Betreiber Steve Rubell. Und auch er wird in der Szene immer populärer.

Steve Rubell wird im Film von Mike Myers verkörpert. Auch Salma Hayek spielt im Film mit und wurde für den ALMA Award nominiert.

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