Unverhofft kommt oft: Model entdeckt etwas Ungewöhnliches

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Sich auf eine Schwangerschaft vorzubereiten ist ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Ganz egal, wie viel man darüber liest und was man sich darüber anhört, es kommt am Ende dann doch immer ganz anders. Es kommt nie so, wie man es sich erwartet – egal, was man sich erwartet.
Was aber kommt, wen man gar nichts erwartet?

Die Australierin Erin Langmaid hatte ein ganz normales Leben – bis zum 29. Oktober 2019. Sie fühlte sich nicht wohl und entschied sich dafür, an diesem Tag zu Hause zu bleiben. Wenig später – wie aus dem Nichts – bekam sie starke Bauchschmerzen. Was hier passierte war unmöglich, aber wahr!

1. Die verrückten Jahre

Die Jahre, in denen man dem Kindesalter entflieht und doch noch nicht wirklich in die Fußstapfen der Erwachsenen tritt, sind ein wahres Auf und Ab der Gefühle. Der Schulwechsel, der Führerschein, die Volljährigkeit und irgendwann gehört man plötzlich zu den jungen Erwachsenen.
Doch kaum glaubt man, das Leben halbwegs zu meistern, kommt auf einmal in den 20ern ein heftiger Wind auf.

Erin Langmaid und Dan Carty können ein Lied davon singen. Mit 23 lief für Erin alles nach Plan – ein ausgefülltes Leben als Pharmazeutin und Modell sowie ein großartiger Freund an ihrer Seite. Doch schon bald kündigte das Leben eine Planänderung an!

2. Das gibt’s doch nicht!

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Am 29. Oktober 2019 hörte Dan plötzlich einen Schrei aus dem Badezimmer. Er lief sofort hin, um nach Erin zu sehen – und er glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. „Die sind ja zu zweit!“ Das war das Erste, was ihm durch den Kopf ging. Wie gibt’s denn das? Seine Freundin hatte gerade ein Kind zur Welt gebracht!

Erin hatte die ganze Zeit über als Modell gearbeitet. Noch dazu hatte sie nicht an Gewicht zugenommen und keine der typischen Symptome und Anzeichen einer Schwangerschaft gezeigt. Außerdem nahm sie regelmäßig injizierbare Kontrazeptiva. Manchmal hält sich das Leben einfach nicht an die Regeln!

3. Notfall

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Obwohl sich keiner der beiden so richtig erklären konnte, wie und warum das Ganze passieren konnte, wusste aber vor allem Dan auch sofort, dass wichtigere Dinge jetzt anstehen. Er griff zum Telefon und verständigte den Notruf. Er konnte zwar nicht sagen, in welcher Schwangerschaftswoche das Kind geboren wurde – immerhin wusste er ja auch erst seit ein paar Minuten, dass seine Freundin überhaupt schwanger war.

Aber er wusste, dass irgendetwas hier nicht in Ordnung war. Die Mutter war überraschend fit, aber das Neugeborene atmete nicht und lief bläulich an. Hier musste dringend Hilfe geleistet werden – jetzt war Dan an der Reihe!

4. Im Schock

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Das Schwierigste für Erin in diesem Moment war, nicht die Tatsache, dass sie gerade eine frischgebackene Mutter geworden war, sondern, dass das Baby offensichtlich in Not war und sie nichts tun konnte. Dan, ihr Freund, hatte zwar die Rettung am Telefon, aber das kleine Mädchen hatte sich bisher noch gar nicht gerührt. Jede Sekunde dauerte eine halbe Ewigkeit!

Doch plötzlich war da so etwas wie ein Zucken. Ein kleines Lebenszeichen! Der Sanitäter gab Dan am Telefon ein paar Tipps, die jetzt tatsächlich zu wirken schienen. Das waren wertvolle Momente, während sie auf die Rettung warteten. Gemeinsam schafften sie es, das Kind zu stabilisieren.

5. Hilfe in letzter Sekunde

Die Sanitäter haben die Lage schnell im Griff gehabt und sowohl die Mutter als auch das Baby schnell ins Spital gebracht. So schnell und überraschend die Geburt vor sich gegangen war, gab es doch offensichtlich einige Komplikationen. Erin wurde sofort in den OP-Raum transportiert, das Baby zur Überwachung auf die Neugeborenenstation.

Es sollten 2 Tage vergehen, bis Mutter und Tochter Isla wieder vereint waren. Wie sich bei der Untersuchung des Kindes herausstellte, war der Säuregehalt im Kreislauf des Babys zu hoch. Auf Grund dessen war die Sauerstoffversorgung instabil. Doch binnen 15 Minuten war alles unter Kontrolle. Dieser Neuankömmling hatte bereits eine zähe Natur!

6. Ein kleines Wunder

Rückblickend verlief der 29. Oktober eigentlich ganz normal. Erin hatte leichte, ziehende Schmerzen, die aber kurz darauf wieder verschwanden. Am Nachmittag kehrten sie zurück, sodass sie daran dachte, zum Arzt zu gehen. Sie entschied sich aber dafür, noch etwas abzuwarten. Doch dann überstürzten sich plötzlich die Ereignisse.

Ziemlich genau um 8 Uhr abends empfand sie plötzlich einen derart großen Druck im Bauch, dass sie ins Badezimmer rannte. Dan lief noch nach und fragte, ob alles in Ordnung sei. Die Schmerzen nahmen immens zu, so als ob Erin Bauchkrämpfe hatte. Im ersten Moment dachte Erin an eine hartnäckige Verstopfung oder eine ordentliche Magenverstimmung.

7. Was muss, das muss

Der Druck nahm zu und wurde schnell fast unerträglich für Erin. Plötzlich der unwiderstehliche Drang zu pressen. Irgendetwas musste heraus – aber was? Erst jetzt begann es bei Erin langsam zu dämmern, dass sie schwanger sein könnte. Für das Wie und Warum hatte sie jetzt keine Kraft. Die Schmerzen ließen sie nicht einmal Dan rufen. Da musste sie jetzt alleine durch.

Also bäumte sie sich auf, nahm ihre allerletzen Kräfte zusammen und brachte im Badezimmer das Kind zur Welt. Erst im Krankenhaus erholte sie sich wieder. Dann hatte sie auch Zeit, die letzten paar Monate Revue passieren zu lassen. Waren da wirklich keinerlei Anzeichen?

8. Ist es möglich?

Erst einige Monate später erzählte sie von ihrer Erfahrung in einem Interview. Natürlich war der Umstand, dass jemand schwanger wird und bis zur Geburt nichts davon bemerkt, ein großes Mysterium. Noch dazu Erin, da sie als Modell gearbeitet hatte. Aber sie nahm tatsächlich nicht oder nur kaum an Gewicht zu. Ab und zu fühlte sie sich vielleicht etwas aufgebläht, aber das war nur so ein Gedanke.

Niemandem sonst fiel etwas auf. Nicht einmal, als sie mit Freunden eine Zeit am Strand verbrachte. Schwanger im 7. Monat und im Bikini – nicht einmal Dan äußerte jemals einen kleinen Verdacht, dass sie zugenommen hätte.

9. Sonstige Anzeichen

Die Gewichtszunahme ist von Person zu Person verschieden und noch dazu nicht das einzige Anzeichen einer Schwangerschaft. Es gibt auch etliche andere Symptome, die der Körper durchmacht. Aber Erin hat wirklich nichts davon bemerkt. Diese 9 Monate waren nicht viel anders als die Zeit davor.

Natürlich fühlte sie sich ab und zu etwas schwach oder kränklich, aber das kommt bei jedem einmal vor. Dazu muss man nicht schwanger sein. Erin hatte keine emotionalen Achterbahnfahrten, keinen Heißhunger auf Süßes oder Saures oder beides zugleich, auch keine Anfälle von Erschöpfung oder Übelkeit. Eine weitere Sache war da auch noch, die sehr eigenartig war.

10. Essen und Trinken

In der Schwangerschaft gibt es einige Dinge, die man unterlassen sollte, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden. In Australien sind diese Bestimmungen sehr streng – vor allem, wenn es ums Essen und Trinken geht. Alkohol und Drogen sind ein klares Tabu, noch dazu, weil die schädlichen Auswirkungen oft erst später am Kind bemerkbar werden.

Da aber Erin gar nicht wusste, dass sie schwanger war, hatte sie auch keinen Grund gehabt, diesbezüglich irgendwelche Änderungen zu machen. Sie lebte zwar halbwegs gesund, aber für eine werdende Mutter hätte sie doch einiges anders machen sollen. Dass Isla trotzdem als gesundes Mädchen zur Welt kam, grenzt wahrhaftig an ein Wunder.

11. Menstruationszyklus

Es stimmt schon, dass Anzeichen wie Übelkeit, Heißhunger, Erschöpfung und Gefühlschaos meist Hand in Hand mit einer Schwangerschaft einhergehen – doch dann auch wieder nicht. Im Endeffekt ist doch der monatliche Menstruationszyklus ausschlaggebend dafür, ob man schwanger ist oder nicht. Solange der immer wieder kommt, kann man doch nicht schwanger sein, oder?

Dieser kann zwar auch unregelmäßig sein – doch sprechen wir hier von einigen Tagen, vielleicht von wenigen Wochen, doch sicher nicht von mehreren Monaten oder gar von mehr als einem halben Jahr. Ein derart langes Ausbleiben der Monatsblutung ließe bei jeder Frau sofort die Alarmglocken läuten: Bin ich schwanger? Das hätte Erin auch mitbekommen.

12. Hinters Licht geführt

Es stimmt schon, dass der monatliche Zyklus sehr unregelmäßig auftreten kann – speziell bei Frauen, die laufend Kontrazeptiva oder andere Medikamente einnehmen, die sich auf den Hormonhaushalt auswirken. Aber es gibt auch etwas Anderes, das auch während der Schwangerschaft auftreten kann und teilweise als Monatsblutung missverstanden wird.
Blutungen können auch durch die Plazenta oder den Zervix verursacht werden. Nicht alle davon sind ernsthaft oder gar gefährlich.

Doch können selbst leichtere Blutungen bereits den Monatszyklus vortäuschen – und so die werdende Mutter ordentlich hinter Licht führen. Genau das war es, was auch Erin erlebte. Blutung ja, Zyklus nein. Doch nichts davon hatte einen medizinischen Notfall hervorgerufen.

13. Spürt man das nicht?

Nach diesen Einblicken erscheint es etwas nachvollziehbarer, warum Erin von ihrer Schwangerschaft gar nichts mitbekommen hat. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt spürt man doch, wie sich das Baby im Mutterleib bewegt, oder? Ja und nein. Weiß die Frau, dass sie schwanger ist, kann sie die Bewegungen ihres Kindes leicht nachvollziehen.

Hat sie aber gar keine Ahnung davon, was da vor sich geht, kann die werdende Mutter auch einfach nur glauben, an einer Verstopfung zu leiden. In einigen Fällen wird das Gefühl auch so beschrieben, als hätte man einen knurrenden und beleidigten Magen. Eine weitere, wenn auch seltene, Möglichkeit gibt es da auch noch.

14. Erins Fall

Was die Mutter vor allem spürt, ist, wenn das Baby in den Mutterleib tritt. Es ist selten, aber doch möglich, dass das Kind nur in die Plazenta tritt, aber nicht in den Mutterleib. In so einem Fall mag es passieren, dass die Mutter überhaupt nichts davon spürt.

Was bei Erin dazu kam, war die medizinische Diagnose einer sogenannten „kryptischen Schwangerschaft“. Das bedeutet, dass der Körper jegliche Schwangerschaftssymptome versteckt oder ausblendet. Als Resultat wird die Schwangere bis zur 20. Woche oder länger im Dunkeln gelassen. Dieser Fall tritt gar nicht so selten auf, immerhin in 1 von 500 Frauen. Erins Fall ist somit gar nicht so unbekannt.

15. Auf der Suche nach dem Grund

Es ist fast unglaublich, aber Erfahrungsberichte zeigen, dass etwas 1 von 2500 schwangeren Frauen bis zum Moment der Geburt keine Ahnung davon haben, überhaupt schwanger zu sein. Erin war eine von ihnen! Bei etwa einem Drittel dieser Fälle hatte nicht einmal der Hausarzt die Schwangerschaft entdeckt.

Eine klinische Psychotherapeutin sagte zu diesem Thema, dass Geist und Körper hier nicht zusammenarbeiten. In anderen Worten, der weibliche Körper überzeugt die werdende Mama davon, dass sie gar nicht schwanger ist. Es ist verwundernd zu sehen, wozu Körper und Geist in der Lage sind. Die Frage ist nur: Wozu macht der Körper das? Warum versuchen, eine Schwangerschaft zu ignorieren?

16. Überlebenstaktik

Aus psychologischer Sicht heraus gibt es an sich 2 mögliche Gründe, die eine kryptische Schwangerschaft auslösen könnten. Einer davon ist die Reaktion auf Missbrauch, in welcher Form auch immer die schwangere Frau in ihrer Vergangenheit damit konfrontiert war. Ein anderer Grund, der durchaus öfter auftritt, ist die Reaktion auf überhöhten Stress.

Da eine Schwangerschaft körperliche und emotionale Veränderungen und somit Stress verursacht, versucht der Körper, jegliche Anzeichen einfach auszublenden, zu ignorieren oder komplett zu leugnen, damit der Stresslevel auf ein Minimum reduziert wird. Es ändert zwar nichts an der Schwangerschaft selbst, aber am Umgang damit. Der weibliche Körper ist ein wahrer Überlebenskünstler!

17. Am Boden der Realität

Es war für Erin nicht einfach, diese Diagnose einer kryptischen Schwangerschaft zu akzeptieren. Immerhin war die Schwangerschaft ja trotzdem sehr real. Das Baby war da! Aber der Kraftaufwand und relativ hohe Blutverlust hat ihr doch mehr zugesetzt, als sie dachte.
Doch was ihr in diesem Moment emotional am meisten zusetzte, war der Umstand, dass sie Mutter geworden ist.

Hier wurde nicht einfach nur eine Krankheit diagnostiziert und behandelt. Wenn sie nach Hause kommt, ist da eine kleine Tochter, die Fürsorge benötigt. Doch könnte sie sich dieser Herausforderung stellen? Immerhin war sie ja gerade erst einmal 23 Jahre alt – und ein eigenes Kind war bisher nicht geplant.

18. Herausforderung: Eltern

Weder Dan noch Erin hatten sich so bald als Eltern gesehen – aber jetzt, da sie erkannten, dass teilweise die Dinge nicht nach Plan laufen, begannen sie, das Leben so zu nehmen, wie es kommt. Auch wenn die üblichen 9 Monate Vorwarnung ausblieben!

Anfangs noch besorgt und erschrocken – immerhin hatte ja keiner von ihnen damit gerechnet – sahen sich Dan und Erin schon bald als Papa und Mama der kleinen Isla. Erin gesteht, dass es Tage gibt, an denen es schwieriger ist, ja, teilweise fließen Tränen. Aber das gehört dazu. Tag für Tag fühlen sie sich wohler und sicherer in ihrer neuen Rolle.

19. Unterstützung von allen Seiten

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Natürlich sind Familie und Freunde zur Seite gestanden – allerdings mehr, als Erin und Dan es sich je erwartet haben. Aber dann kam auch Zuspruch von ganz unerwarteter Seite. Das Krankenhaus und etwaige soziale Dienste reichten ihnen die Hand und begleiteten sie auf diesem schwierigen Weg. Diese Hilfe kam total unverhofft, und beide sind ehrlich dankbar dafür.

Am 1. November – gerade einmal 1 Woche nach der großen Überraschung – postete Dan folgende Nachricht: „Wir möchten euch unser neues Familienmitglied vorstellen: Isla May. 9 Monate lang wohnte sie in Mamas Bauch, ohne es uns wissen zu lassen.“ Viele großartige Wochen stehen noch bevor.

20. Super-Mom

So glücklich sich Dan auch als frisch gebackener Papa fühlt, so tief ist auch sein Respekt gegenüber Erin. Sie ist für ihn bereits jetzt eine unglaublich couragierte Person, aber noch wichtiger, er sieht ihn ihr bereits die bezaubernde Mama, die sie noch werden wird.

Schwangerschaft und Wehen haben sie zwar überrascht, aber trotzdem war Erin fast sofort in der Lage, die Verantwortung als Mama zu schultern. Fast 1 Monat später ist Erin sogar von ihr selbst überrascht, wie gut sie sich in ihr neues Leben eingewöhnt hat. Es war eine 180 Grad Wandlung, die in ihr stattgefunden hat – und sie steht dazu, mit Herz und Seele.

21. Alles nur im Kopf

Erin hat vor allem Trost geschöpft aus den vielen Erfahrungsberichten, die andere Frauen ihr geschickt hatten. Es wird oft nur nicht darüber gesprochen, aber es passiert. Dadurch fühlte sich Erin nicht so ganz alleine. Selbst die klinische Psychotherapeutin war voll des Lobes für Erin, da sie ganz offen und ehrlich diesen Herausforderungen im Leben gegenüber getreten ist.

Abschließend meinte Erin noch, dass ihr diese Erfahrung gelehrt habe, was im Leben wirklich wichtig ist. Das Leben dreht sich nicht einfach unkontrolliert um einen, sondern es fokussiert. Dan und Erin sind jetzt glückliche Eltern, die sich auf eine wunderschöne Zeit mit Isla May freuen. Sie sind eine kleine, aber starke Familie!