Rätselhaft und spannend: Auf den Spuren eines alten Fotos

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Antiquitätenläden sind Fundgruben mit Schätzen aus längst vergangenen Zeiten. Auch auf Flohmärkten und in Trödelhallen findet man gebrauchte Dinge, die spannende Geschichten zu erzählen haben. Wem gehörte dieses alte Kaffeegeschirr einmal? Ob in diesem alten Bettgestell ein Liebespaar geschlafen hat? Wo hing dieses Gemälde früher? Alte Gegenstände sind voller Erinnerungen und so ist es nicht verwunderlich, dass es Menschen gibt, die sich von solchen Läden und Märkten fast magisch angezogen fühlen.

Martijn gehört zu Ihnen. Der junge Mann ist Fotograf und ohnehin die ganze Zeit auf der Suche nach Motiven und interessanten Objekten. Doch es war ein Gegenstand aus einem Trödelladen, der ihn auf eine spannende Entdeckungsreise schickte.

1. Schon als Schüler fotografiert er gern

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Martijn begeisterte sich schon als Jugendlicher für Fotografie. Menschen und Landschaften hatten es ihm besonders angetan. Er hatte damals lange auf eine gute Kamera gespart. Das ganze Geld von seinem Schülerjob und das gesparte Taschengeld waren dafür draufgegangen. Mit der Hilfe von Filtern gab er seinen Fotografien gern etwas Mystisches. Sein ganzes Zimmer hatte er mit Abzügen der Fotos geschmückt.

Martijns Eltern fanden seine Arbeiten seltsam und verschroben. Doch er war der Meinung, dass die Realität durchaus mit Filtern verzerrt werden darf. Auf diese Weise würde selbst die ödeste Wirklichkeit spannend. Ein paar Jahre später sollte der junge Mann tatsächlich über eine Fotografie eine aufregende Entdeckung machen.

2. Fotograf aus Leidenschaft

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Martijn hatte die Chance ergriffen aus seinem Hobby einen Beruf zu machen. Er liebte seinen Job! Seine Kamera begleitete ihn nicht nur zu seinen Arbeitsprojekten, sondern eigentlich überall hin. Leider hatte seine Frau Susanna nur ein eingeschränktes Verständnis für diese ausufernde Beschäftigung.

Die modernen sozialen Medien boten ihm eine perfekte Plattform, um seine Arbeiten der breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Neben der kreativen Arbeit liebte er die Technik. Vor allem die Funktionsweise von alten manuellen Kameras fand er faszinierend. Begleiten wir Martijn an dem Tag, an dem er eine unglaubliche Entdeckung machte. Der junge Mann fand etwas, dass ihn völlig in den Bann zog.

3. Susannas Geburtstag

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Martijns Frau hatte Geburtstag. Zu Fuß machte sich der junge Mann auf den Weg um Blumen und Kuchen zu besorgen. Er war kein Freund von großen Geschenken und auch laute Partys mochte er nicht. Am Abend würde ein befreundeter Fotograf vorbeikommen und gemeinsam würden sie auf das Wohl seiner Frau Susanna anstoßen. Gemütlich schlenderte Martijn die Einkaufsstraße entlang, als ihn plötzlich ein Schaufenster magisch anzog.

Wie so oft war es die Auslage eines Antiquitätenladens, die ihn in den Bann zog. Vielleicht sollte er Susanna doch etwas mitbringen, ein antikes Schmuckstück vielleicht. Da fesselte plötzlich ein ganz bestimmter Gegenstand seine Aufmerksamkeit.

4. Eine faltbare Kamera

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Eine alte faltbare Kamera stand da im Schaufenster. Martijn konnte den Blick nicht von ihr wenden. Mit so einer Kamera zu fotografieren, dass musste sich ähnlich anfühlen, wie einen Oldtimer zu fahren. Noch ehe er sich versah, hatte er den Laden betreten und befand sich in Verkaufsverhandlungen.

Die Frage, ob sich Susanna über dieses Geschenk freuen würde stellte er sich gar nicht, so begeistert war er von seinem Fund. Dass er nicht nur eine Antiquität aufgestöbert hatte, sondern eine damit verbundene spannende Geschichte ahnte Martijn noch nicht. Stolz ging er mit seinem Fund nachhause und wollte gleich beim Fachversand Filmmaterial bestellen. Doch dann passierte etwas Überraschendes.

5. Was wird Susanna dazu sagen?

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Susanna freute sich über Blumen und Kuchen. Die Kamera fand sie zwar ganz nett, doch ihr war klar, dass Martijns Leidenschaft für Fotografie einmal wieder mit ihm durchgegangen war. Ihr Mann holte alte schwarz-weiß Fotos seiner Großeltern hervor und schwärmte von der Unmittelbarkeit dieser Aufnahmen. Dann erzählte er ihr von seinem Vorhaben mit dem alten Apparat Fotos zu schießen.

Martijn legte Susanna die Kamera in die Hände, als würde es sich um ein kleines Baby handeln. Vorsichtig drehte sie das Gerät hin und her und inspizierte es. Sie öffnete die Klappe für den Film. Susanna zog eine gebrauchte Filmrolle hervor und streckte sie Martijn entgegen. Wow, was da wohl drauf war?

6. Eine geheimnisvolle Filmrolle

Diese Filmrolle sollte Martijn auf eine abenteuerliche Reise führen. Doch zunächst aßen die beiden mit seinem Freund zu Abend und spekulierten über das Wort Exposé, das auf die Rolle aufgeklebt war. Hatte jemand wichtige Dokumente fotografiert? Waren es nur harmlose private Aufnahmen, oder waren sie gar einem Verbrechen auf der Spur?

Je mehr Rotwein floss, desto abenteuerlicher wurden ihre Spekulationen. Am nächsten Morgen beschlossen die beiden Männer würden sie aus dem Badezimmer eine Dunkelkammer machen und den Film eigenhändig entwickeln. Anschließend würden sie per Hand Abzüge auf Fotopapier machen. Die beiden Männer freuten sich wie kleine Jungs auf diese Aktion. Schon bald würden sie wissen, was auf dieser alten Filmrolle zu sehen war.

7. Eine Dunkelkammer im Badezimmer

Noch in der Nacht recherchierte Matrijn im Internet. Die Fotokamera stammte in etwa, aus dem Jahr 1929 fand er heraus. Der Film konnte jedoch zwischen den 40er und 70er Jahren gekauft worden sein. Soweit so gut, richtig losging es dann am nächsten Morgen. In seiner Küche mischte der Fotograf die benötigten Chemikalien.

Da Martijn es inzwischen vor Spannung kaum noch aushalten konnte föhnte er die Filmrolle nach dem Entwickeln trocken. Normalerweise war dies ein No-Go, doch er konnte es einfach nicht mehr erwarten zu entdecken, was auf den Fotos zu sehen war. Zwar war das, was er darauf erkennen konnte gar nicht so spannend, doch es hatte aufregende Konsequenzen.

8. Das erste entwickelte Foto

Fasziniert betrachte Martijn das erste entwickelte Foto. Eine Frau, die an einer Uferpromenade stand, war darauf zu sehen. Sie schien in irgend etwas vertieft zu sein. Links von ihr breitete sich das Meer aus. Weiß schäumende Gischt konnte man erkennen und eine Brücke, die über den Strand zu führen schien. Eine Mauer trennte das Ufer von der Promenade.

Rechts neben der Frau konnte man schemenhaft Pflanzen, Autos und andere Spaziergänger erahnen. Susanna kam herein und meinte: „Ah, nur ein Urlaubsfoto„. Martijn wäre seiner Frau am liebsten ins Gesicht gesprungen. Er war sich sicher, dass hinter diesem Bild weit mehr steckte als nur eine Urlaubserinnerung. Doch zunächst sehen wir uns das nächste Foto an.

9. Auch das zweite Foto ist unscharf

Das zweite Foto zeigte dieselbe Frau im scheinbar gleichen Kostüm auf einer Brücke. Der Hintergrund war völlig verschwommen. Die Frau trug auf dem Bild eine Sonnenbrille und einen Hut. Martijn versuchte zu rätseln, zu welchem Jahrzehnt der Kleidungsstil der Frau passen könnte. Susanna kam ihm zur Hilfe und meinte, ihre Oma hätte auf Fotos aus den 50er Jahren ähnliche Kostüme getragen.

Martijn nickte, das war durchaus möglich. Er fieberte dem nächsten frisch entwickelten Foto zu. Bestimmt gab es noch aufregendere Dinge zu sehen, es war ja kaum möglich, dass alle Bilder dieselbe Frau zeigten. Oder doch? Unter Punkt 9 zeigen wir das nächste Foto.

10. Ein ominöser Herr

Das letzte Foto zeigte einen Mann. Der ältere Herr trug ein Sakko und hatte eine Kameratasche umgehängt. Martijn war sich sicher mit diesen drei Fotos einen Schatz gefunden zu haben. Auch wenn es kein historisch wertvoller Fund war, so mochte es doch Menschen geben, denen diese Fotos etwas bedeuten konnten.

Hatte dieses Paar Kinder gehabt? Wie war der Fotoapparat überhaupt in den Trödelladen gekommen? Gerne hätte Martijn die Geschichte, die hinter seiner Entdeckung steckte aufgedeckt. Seine Neugierde trieb ihn um. Vielleicht konnte er über die sozialen Medien etwas herausfinden? Der Fotograf postete die Fotos auf Facebook. Sie werden nicht glauben, was dann passierte.

11. Darf das wahr sein?

Einer seiner Freunde reagierte auf Martijns Posts mit einem Foto. Es war eine Aufnahme von Google Streetview. Der Fotograf war überrascht. Tatsächlich sah die Uferpromenade, das Meer und die Häuser fast so aus, wie auf einem der schwarz-weiß Fotos. Wie erstaunlich! Das Foto seines Freundes zeigte die Stadt Biarritz in Südfrankreich.

Martijn selbst war noch nie dort gewesen, wusste jedoch, dass der Ort für seine zum Surfen geeigneten Wellen bekannt war. Der Fotograf recherchierte im Internet und fand heraus, dass die Stadt bereits in den 50er Jahren viele ausländische Touristen angezogen hatte. „Little California“ wurde Biarritz damals genannt. Dann kam noch eine weitere Rückmeldung auf Martijns Facebookposts und die riss ihn völlig vom Hocker.

12. Eine Nachricht aus Kanada

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Eine Frau namens Marion aus Kanada kontaktierte Martijn. Sie war sich sicher, dass auf den beiden Fotos ihre Großeltern zu sehen waren. Sie schrieb dem verblüfften Fotografen, dass ihr Opa und ihre Oma gemeinsam mit ihrer Tochter vor vielen Jahren nach Biarritz gereist wären. Marion war sich sicher, dass die Bilder aus diesem Urlaub stammten.

Sie erklärte weiter, dass sowohl ihre Großeltern, als auch ihre Tante inzwischen verstorben wären. Sie selbst habe ganz viele Erinnerungsgegenstände und Fotos von Großeltern und Tante mit nach Kanada genommen. Zwischen Marion und Martijn entstand ein netter Austausch und dann fasste der Fotograf einen Beschluss.

13. Die Fotos persönlich übergeben

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Martijn sammelte über Crowdfounding Geld für eine Reise nach Kanada. Er wollte Marion die Erinnerungsfotos persönlich übergeben. Nach einigen Monaten hatte er genug Geld zusammen und setzte sich ins Flugzeug. Seine Frau Susanna witzelte: „Betrete bitte keinen Trödelladen mehr, denn die Folgen sind nicht abzusehen„.

Für den Fotografen war die Reise ein großartiges Erlebnis und er fand viele neue Inspirationen für seine Arbeit. Ob er weiterhin nach Antiquitäten stöberte, wissen wir nicht. Es kann faszinierend sein, sich mit alten Fotos oder Gegenständen auf eine Reise in die Vergangenheit zu begeben. Wer weiß was dabei entsteht? Bei Martijn ergab sich über die alten Fotos eine Freundschaft mit Marion aus Kanada.